Natalie Cole

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Natalie Cole (2007)

Natalie Maria Cole (* 6. Februar 1950 in Los Angeles, Kalifornien; † 31. Dezember 2015 ebenda) war eine US-amerikanische Sängerin und Songwriterin. Sie war die Tochter der Jazzsänger Nat King Cole und Marie Ellington. In ihrer mehr als 40 Jahre währenden Karriere wurden allein in den Vereinigten Staaten 13,5 Millionen Alben[1] verkauft, womit sie zu den erfolgreichsten Sängerinnen in den Genres R&B, Soul und Jazz gehörte. Für ihre Leistungen als Sängerin erhielt sie neun Grammys.[2]

Biografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ihr erstes Album, Inseparable, erschien 1975; im Jahr darauf erhielt Cole einen Grammy in der Kategorie „Best New Artist“. In diesen Anfangsjahren wurde sie in Anlehnung an Aretha Franklin, die zeitgleich ein Karrieretief durchmachte,[3] von mehreren Medien als „New Queen of Soul“ bezeichnet, unter anderem von der New York Times.[4] Cole war außerdem nach Franklin, die acht Mal in Folge die Auszeichnung für die beste weibliche R&B-Gesangsleistung bei den Grammys erhalten hatte, die zweite Sängerin überhaupt, die in dieser Kategorie ausgezeichnet wurde.[5]

Cole nahm unter anderem Alben in den Bereichen Soul, Jazz, Pop und Dance auf. Zu ihren größten Hits zählen This Will Be (1975), I’ve Got Love on My Mind (1977), Our Love (1978), Someone That I Used to Love (1980), Jump Start und I Live for Your Love (1987), Pink Cadillac (1988), Miss You Like Crazy (1989) und Unforgettable (1991, ein nachträglich zusammengesetztes Duett mit ihrem verstorbenen Vater). Das dazugehörige Album Unforgettable – With Love verkaufte sich allein in den Vereinigten Staaten über sieben Millionen Mal und erhielt zahlreiche Grammy-Auszeichnungen.

Cole war dreimal verheiratet. Alle drei Ehen wurden nach wenigen Jahren wieder geschieden. Aus ihrer ersten Ehe mit Marvin Yancy (1950–85), Koproduzent und Koautor ihrer ersten Alben, stammt ihr einziger Sohn Robert Yancy. Er starb eineinhalb Jahre nach dem Tod seiner Mutter, im August 2017, im Alter von 39 Jahren an einem Herzinfarkt.[6]

Im Jahr 2000 veröffentlichte Cole ihre Autobiografie Angel on My Shoulder, in der sie auch von ihrer schweren Drogenabhängigkeit berichtete. Laut eigenen Angaben nahm sie LSD, Heroin und Crack; nach einer erfolglosen Entziehungskur überwand sie ihre jahrelange Drogen- und Alkoholabhängigkeit[7][8] durch kalten Entzug.[9] Einer der Schlüsselmomente, um ihre Drogensucht in den Griff zu bekommen, war der 10. Januar 1981, als Cole Gast im Las Vegas Hilton war. An jenem Tag brach in dem Hotel ein schweres Feuer aus, das acht Menschen das Leben kostete.[10] Auch Cole schwebte stundenlang in Lebensgefahr, konnte aber letztlich ohne größere Verletzungen gerettet werden. Nach eigener Aussage war insbesondere der Moment, als die Feuerwehr ihr zur Rettung eilte und sie nicht gehen wollte, da sie gerade Crack rauchte, der Tiefpunkt in ihrem Leben.[11]

Am 17. Februar 2007 trat Cole bei einem Konzert von Prince als Sängerin auf. 2008 wurde bei Cole Hepatitis C diagnostiziert.[9] Sie selbst führte die Erkrankung auf den Gebrauch verunreinigter Spritzen während ihrer Heroinsucht zurück.[9] Nach der Behandlung versagten ihre Nieren und sie musste sich deswegen mehrmals wöchentlich einer Dialyse unterziehen.[9] Im Mai 2009 erhielt sie eine Spenderniere.[12] 2010 erschien ihre zweite Autobiografie Love Brought Me Back – A Journey of Loss and Gain, in der sie ihre Erlebnisse im Zusammenhang mit ihrer Erkrankung, der Behandlung und der Organtransplantation verarbeitete.[13]

Trotz ihrer gesundheitlichen Probleme veröffentlichte sie 2008 eine CD mit Standards des Great American Songbooks, die im folgenden Jahr mit dem Grammy ausgezeichnet wurde.[2]

Im Dezember 2015 musste Cole wegen ihrer Erkrankung mehrere geplante Auftritte absagen. Sie starb am Abend des 31. Dezember 2015 im Cedars-Sinai Medical Center in Los Angeles an Herzversagen.[14]

Diskografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Studioalben

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[15][16][17]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  AT  CH  UK  US  R&B
1975 Inseparable US18
Gold
Gold

(56 Wo.)US
R&B1
(50 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: 11. Mai 1975
Produzenten: Chuck Jackson, Marvin Yancy
1976 Natalie US13
Gold
Gold

(30 Wo.)US
R&B3
(32 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: 9. April 1976
Produzenten: Chuck Jackson, Gene Barge, Marvin Yancy, Richard Evans
1977 Unpredictable US8
Platin
Platin

(28 Wo.)US
R&B1
(29 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: Februar 1977
Produzenten: Chuck Jackson, Marvin Yancy
Thankful US16
Platin
Platin

(39 Wo.)US
R&B5
(37 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: 16. November 1977
Produzenten: Chuck Jackson, Marvin Yancy
1979 I Love You So US52
Gold
Gold

(15 Wo.)US
R&B11
(18 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: 19. März 1979
Produzenten: Chuck Jackson, Marvin Yancy, Gene Barge
We’re the Best of Friends US44
(19 Wo.)US
R&B7
(20 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: November 1979
mit Peabo Bryson
Produzenten: Peabo Bryson, Johnny Pate, Mark Davis, Marvin Yancy
1980 Don’t Look Back US77
(22 Wo.)US
R&B17
(22 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: 15. Mai 1980
Produzenten: Marvin Yancy, Gene Barge, Michael Masser
1981 Happy Love US132
(4 Wo.)US
R&B37
(10 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: 1981
Produzenten: George Tobin, Mike Piccirillo
1983 I’m Ready US182
(3 Wo.)US
R&B54
(7 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: 1983
Produzenten: Marvin Yancy, Chuck Jackson, Stanley Clarke, Chuck Bynum
1985 Dangerous US140
(9 Wo.)US
R&B48
(16 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: Juni 1985
Produzenten: Gary Skardina, Marti Sharron, Harold Beatty, Eddie Cole, Natalie Cole
1987 Everlasting UK62
Silber
Silber

(4 Wo.)UK
US42
Gold
Gold

(58 Wo.)US
R&B8
(65 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: 14. Juni 1987
Produzenten: Aaron Zigman, Jerry Knight, Reggie Calloway, Vincent Calloway, Dennis Lambert, Burt Bacharach, Carole Bayer Sager, Eddie Cole, Andy Goldmark, Bruce Roberts
1989 Good to Be Back DE57
(12 Wo.)DE
UK10
Gold
Gold

(12 Wo.)UK
US59
(23 Wo.)US
R&B21
(28 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: 19. April 1989
Produzenten: Dennis Lambert, André Fisher, Don Boyette, Michael Masser, Narada Michael Walden, Roman Johnson, Lee Curreri, Ric Wake, Eddie Cole
1991 Unforgettable … with Love DE32
(25 Wo.)DE
CH15
Gold
Gold

(10 Wo.)CH
UK11
Gold
Gold

(29 Wo.)UK
US1
Siebenfachplatin
×7
Siebenfachplatin

(110 Wo.)US
R&B5
(79 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: 11. Juni 1991
Produzenten: André Fischer, David Foster, Tommy LiPuma, Natalie Cole Grammy (Album des Jahres + Traditional Pop)
1993 Take a Look DE90
Gold
Gold

(4 Wo.)DE
UK16
(4 Wo.)UK
US26
Gold
Gold

(19 Wo.)US
R&B14
(23 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: 9. Juni 1993
Produzenten: André Fischer, Tommy LiPuma, Natalie Cole Grammy (Jazz)
1994 Holly & Ivy US36
Gold
Gold

(8 Wo.)US
R&B20
(7 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: 25. Oktober 1994
Produzenten: Natalie Cole, Tommy LiPuma, André Fisher, Michael Masser
1996 Stardust US20
Platin
Platin

(21 Wo.)US
R&B11
(18 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: 24. September 1996
Produzenten: John Clayton, Phil Ramone, Natalie Cole
1999 Snowfall on the Sahara US163
(3 Wo.)US
R&B64
(8 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: 22. Juni 1999
Produzent: Phil Ramone
The Magic of Christmas US157
(4 Wo.)US
R&B84
(3 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: 21. September 1999
mit London Symphony Orchestra
Produzent: Fred Salem
2002 Ask a Woman Who Knows DE67
(6 Wo.)DE
AT26
(6 Wo.)AT
CH52
(5 Wo.)CH
UK63
Silber
Silber

(5 Wo.)UK
US32
(9 Wo.)US
R&B24
(15 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: 17. September 2002
Produzenten: Tommy LiPuma, Natalie Cole
2006 Leavin’ DE92
(1 Wo.)DE
CH76
(2 Wo.)CH
US97
(2 Wo.)US
R&B16
(8 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: 26. September 2006
Produzenten: Dallas Austin, Natalie Cole
2008 Still Unforgettable UK59
(1 Wo.)UK
US19
(9 Wo.)US
R&B8
(15 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: 9. September 2008
Produzenten: Natalie Cole, Gail Deadrick, Tena Clark
2013 Natalie Cole en Español US91
(3 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 25. Juni 2013
Produzent: Rudy Perez

grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar

Filmografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schauspielerin

  • 1956–1957: The Nat King Cole Show (Fernsehserie, zwei Folgen)
  • 1987: Marblehead Manor (Fernsehserie, eine Folge)
  • 1993: I’ll Fly Away (Fernsehserie, eine Folge)
  • 1993: Out All Night (Fernsehserie, eine Folge)
  • 1994: Lily in Winter (Fernsehfilm)
  • 1995: Ein Hauch von Himmel (Touched By An Angel, Fernsehserie, eine Folge)
  • 1996: Kleine Jessica – Ein Vaterherz in Not (Abducted: A Father’s Love, Fernsehfilm)
  • 1997: Danny, der Kater – Vier Pfoten erobern Hollywood (Cats Don’t Dance, Singstimme von Sawyer)
  • 1998: Mit dem Rücken an der Wand (Always Outnumbered, Fernsehfilm)
  • 1999: Willkommen in Freak City (Freak City, Fernsehfilm)
  • 2004: De-Lovely – Die Cole Porter Story (De-Lovely)
  • 2006: Grey’s Anatomy (Fernsehserie, eine Folge)
  • 2006: Law & Order: Special Victims Unit (Fernsehserie, eine Folge)

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grammy Award:[2]

American Music Award:

  • 1977: Favorite Female Artist – Soul/Rhythm & Blues
  • 1978: Favorite Female Artist – Soul/Rhythm & Blues
  • 1991: Favorite Artist – Adult Contemporary

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Irwin Stambler: The Encyclopedia Of Pop, Rock And Soul. 3. überarbeitete Auflage, St. Martin’s Press, New York City 1989, ISBN 0-312-02573-4, S. 138–141.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Natalie Cole – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Top Selling Artists (Albums). In: riaa.com. Recording Industry Association of America, abgerufen am 11. März 2014 (englisch).
  2. a b c GRAMMY.com, Past Winners Search, Natalie Cole. The Recording Academy, abgerufen am 16. Juni 2011 (englisch).
  3. Silvia Anne Sheafer: The Life of Aretha Franklin: Queen of Soul. Enslow Publishing, LLC, 2014, ISBN 978-0-7660-6225-2 (google.de [abgerufen am 6. Mai 2020]).
  4. Stephen Holden: Will Natalie Cole Be The New Queen of Soul? In: The New York Times. 21. November 1976, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 6. Mai 2020]).
  5. Winners & Nominees. Abgerufen am 6. Mai 2020 (englisch).
  6. Natalie Cole's Only Son, Robert Yancy, Dies at 39
  7. Matthew Taylor, Martin Pengelly: Natalie Cole, singer and daughter of Nat King Cole, dies aged 65 | US news. In: theguardian.com. 1. Januar 2016, abgerufen am 4. Februar 2024 (englisch).
  8. https://www.billboard.com/articles/news/6828859/natalie-cole-nat-king-cole-dead-at-65
  9. a b c d Pete Smith: US-Star sucht Lebendspender für Niere. Ärzte Zeitung, 7. April 2009, abgerufen am 16. Juni 2011.
  10. Natalie Cole’s memoir recounts her unforgetable brush with near-death. In: Las Vegas Review-Journal. 3. Januar 2016, abgerufen am 6. Mai 2020 (amerikanisches Englisch).
  11. How Natalie Cole battled her drug addiction. In: OneIndia.com. 26. September 2008, abgerufen am 6. Mai 2020 (englisch).
  12. Natalie Cole erhält Spenderniere. In: focus.de. Focus, 21. Mai 2009, abgerufen am 27. Januar 2016.
  13. Black Expression, Love Brought Me Back by Natalie Cole. Bookspan, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 3. September 2011 (englisch).@1@2Vorlage:Toter Link/www.blackexpressions.com (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  14. Sandy Cohen, Mesfin Fekadu: Natalie Cole, Grammy winning singer, has died. (Memento des Originals vom 7. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/bigstory.ap.org In: ap.org. Associated Press, 1. Januar 2016, abgerufen am 1. Januar 2016 (englisch).
  15. Chartquellen: Singles Alben UK US
  16. The Billboard Albums von Joel Whitburn, 6th Edition, Record Research 2006, ISBN 0-89820-166-7.
  17. Joel Whitburn: Top R&B Albums 1965–1998, ISBN 0-89820-134-9.