Königszapfen

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Königszapfen unter einem Sattelauflieger
Zeichnung

Der Königszapfen, auch Königsbolzen, stellt eine in mehrere Raumrichtungen bewegliche Verbindung zweier Bauteile her.

Schienenfahrzeuge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei Schienenfahrzeugen ist der Königszapfen, meist als Drehzapfen bezeichnet, ein mögliches Element der Wagenkastenabstützung und -anlenkung zwischen Wagenkasten und Drehgestell. Er ist am Rahmen des Schienenfahrzeugs befestigt und überträgt in der Regel nur horizontale Kräfte. Die Abstützung der vertikalen Kräfte erfolgt teilweise oder vollständig über andere Systemelemente.[1][2][3]

Straßenfahrzeuge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beim Sattelzug wird der Sattelauflieger beim Aufsatteln durch den Königszapfen mit der Zugmaschine (Lkw) verbunden. Er wird auch als Zugsattelzapfen bezeichnet. Während der Fahrt werden seitliche Neigungen des Aufliegers und auch die Bewegungen in Fahrtrichtung relativ zur Zugmaschine über die Sattelkupplung ausgeglichen. International sind die Abmessungen von zwei Baugrößen standardisiert:

  • 2 Zoll Durchmesser bzw. Zugsattelzapfen 50[4][5][6]
  • 3,5 Zoll Durchmesser bzw. Zugsattelzapfen 90[7][8]

Bei der Knicklenkung ist der Königszapfen die Verbindung zwischen dem vorderen und dem hinteren Fahrzeugteil.

Weitere Beispiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bei Drehbrücken wird das Lager der Drehachse als Königs- oder Drehzapfen bezeichnet.[9]
  • Beim Magnetkompass hat der Königszapfen geringe Neigungskräfte der Nadel auszugleichen. Der ganze Kompass wird z. B. auf Schiffen mit einer kardanischen Aufhängung gelagert.
  • Bei Windkraftanlagen ist der Königszapfen die senkrechte Achse mit einer Kugel darauf. Um diese Kugel dreht sich das Turmhaus – und zwar nicht in jedem Falle streng horizontal. Die Kugel, als Abschluss der Achse, ermöglicht mehrere Neigungen des Turmhauses.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Seigfried Müller: Elektrische und dieselelektrische Triebfahrzeuge: Leistungsfähigkeit Wirtschaftlichkeit Arbeitsweise. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-0348-6551-7, S. 41 (google.ch [abgerufen am 18. August 2020]).
  2. Wolfgang Hanneforth, Werner Fischer: Laufwerke. Hrsg.: Sektion Fahrzeugtechnik der Hochschule für Verkehrswesen "Friedrich List". 1. Auflage. transpress, VEB Verlag für Verkehrswesen, Dresden 1986, ISBN 3-344-00037-3, S. 55–59.
  3. Drehzapfen. In: Lexikon Eisenbahn. 6., bearbeitete und ergänzte Auflage. transpress, Berlin 1981, S. 199.
  4. Richtlinie 94/20/EG über mechanische Verbindungseinrichtungen von Kraftfahrzeugen und Kraftfahrzeuganhängern sowie ihre Anbringung an diesen Fahrzeugen
  5. Norm ISO 337:1981-12 Straßenfahrzeuge; Kupplungszapfen 50 für Sattelauflieger; Soll- und Montage/Austauschbarkeits-Maße
  6. Norm DIN 74080:1984-01 Mechanische Verbindungen für Sattelkraftfahrzeuge; Zugsattelzapfen 50; Funktions- und Einbaumaße, Anforderungen
  7. Norm ISO 4086:1981-12 Straßenfahrzeuge - Zugsattelzapfen 90 - Maße für Einbau und Austauschbarkeit
  8. Norm DIN 74083:1984-01 Mechanische Verbindungen für Sattelkraftfahrzeuge; Zugsattelzapfen 90; Funktions- und Einbaumaße, Anforderungen
  9. Joosting: Drehbrücken. In: Victor von Röll (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Auflage. Band 3: Braunschweigische Eisenbahnen–Eilgut. Urban & Schwarzenberg, Berlin / Wien 1912, S. 408-420.