Körperschallmelder

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Körperschallmelder an einer Tresortürinnenseite

Körperschallmelder (KSM) dienen dem Erkennen und Melden von, mit zerstörerischer Gewaltanwendung verbundenen, Eindringversuchen in Wertschutzbehältnisse und -räume aus Stahl oder Beton (z. B. Tresorschränke und Modultresore). Sie sind Bestandteil von Einbruchmeldeanlagen.

Funktionsweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Körperschallmelder erfasst über ein Piezoelement akustische Ereignisse innerhalb bestimmter Frequenzbereiche und wertet diese über einen integrierten Prozessor aus. Der wesentliche Körperschall wird durch das überwachte Material erzeugt, wenn durch intensive mechanische oder thermische Einwirkungen Veränderungen in dessen Strukturgefüge stattfinden. Durch dieses Wirkungsprinzip können auch „stille“ Angriffe (z. B. mit Schneidbrenner) erkannt werden.

Aufbau / Installation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei technisch aktuellen Körperschallmeldern sind Piezoelement und Auswerteelektronik in einem Gehäuse vereint. Das Gerät verfügt über eine ebene Montagefläche, mit der es direkt auf die zu überwachenden Fläche aufgeschraubt wird. Die Mehrzahl der neu produzierten Tresore verfügt bereits über entsprechende Gewindebohrungen. Bei der Nachrüstung älterer Tresore werden Adapterplatten aus Stahl aufgeschweißt bzw. angedübelt. Über DIP-Schalter und externe Steuereingänge werden die Körperschallmelder entsprechend ihrer Einsatzumgebung parametriert. Mögliche Parameter sind dabei meist die Empfindlichkeit und die Anzahl der Ereignisse in kurzer Zeitspanne.

Prüfung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur regelmäßigen Funktionsprüfung dienen Prüfsender, die in unmittelbarer Nähe zum Körperschallmelder auf der zu überwachenden Materialoberfläche installiert werden. Diese übertragen bei Aktivierung (vom Körperschallmelder selbst oder durch eine externe Steuerelektronik erzeugte) Schwingungen in den kritischen Frequenzbereichen auf das Material.

Zuverlässigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Körperschallmelder arbeiten bei richtiger Parametrierung sehr zuverlässig. Falschalarme sind wegen des Wirkungsprinzips theoretisch ausgeschlossen. In der Praxis jedoch zeigen sich Phänomene:

Beispiel Brückenbauarbeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei einem im Kellergeschoss installierten Modultresor in Stahlbeton-Bauweise einer Bankfiliale fanden während der Ersetzung einer Brücke in ca. 30 m Entfernung mehrere Falschauslösungen durch die Körperschallmelder statt. Die neue Brücke wurde vor Abriss der alten daneben gebaut und nach deren Demontage auf Position geschoben. Zu diesem Zweck wurde eine „Rütteltechnik“ angewendet, die offenbar den bis zum Tresor gelangten Körperschall im kritischen Bereich verursachte.

Beispiel Münzgeld[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Körperschallmelder in einem Münzauszahler verursachte regelmäßig an gleichen Wochentagen zur gleichen Uhrzeit eine Falschauslösung. Die Auswertung der Transaktionsprotokolle des Automaten ergab, dass eben zu diesem Zeitpunkt der Inhaber eines nahe gelegenen Ladengeschäftes ein immer gleiches Kontingent an Münzgeld abforderte. In mehreren praktischen Versuchen zeigte sich, dass der Körperschallmelder nach dem schnellen, gleichmäßigen Fallen von ca. 50 Zehn-Cent-Münzen in den aus Edelstahl gefertigten Ausgabeschacht „zuverlässig“ auslöste.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Georg Walz (Hrsg.): Handbuch der Sicherheitstechnik. Springer Verlag, Berlin/ Heidelberg 1992, ISBN 3-642-95684-X.
  • Alfons Rempe: Praxishandbuch für den betrieblichen Brandschutz. Weka Media, Kissing 2004, ISBN 3-8111-5377-3.
  • Dirk Bohne: Technischer Ausbau von Gebäuden. Und nachhaltige Gebäudetechnik. 10. Auflage. Springer Fachmedien, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-8348-1832-4.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]