Lamination

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Laminiergerät

Die Lamination (lateinisch lamina „Platte, Scheibe, Blatt“) bezeichnet einerseits ein stoffschlüssiges, thermisches Fügeverfahren ohne Hilfsmaterialien. Andererseits ist hiermit sowohl das Verbinden einer dünnen, oftmals folienartigen Schicht mit einem Trägermaterial mittels eines Klebers gemeint, als auch das Verbinden mindestens zweier Folienschichten einer Thermoplaste durch Erreichen der Glasübergangstemperatur und entsprechenden Drucks. Der Begriff findet sich auch beispielsweise im Laminat wieder.

Laminierungsarten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heißlaminieren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hierbei verschmilzt der bei Zimmertemperatur feste Klebstoff der Folientasche mit dem Dokument. Dazu wird das Papier in die Folie eingelegt und in einem Laminiergerät über heiße Rollen oder zwischen zwei Heizplatten hindurchgeführt, die den Kunststoff bei etwa 60 bis 80 °C thermisch verbinden.

Kaltlaminieren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hierbei befindet sich in der Folientasche ein spezieller Klebstoff, welcher schon bei Zimmertemperatur klebt.[1] Kaltlamination kann auch ohne besonderes Gerät von Hand vorgenommen werden.

Laminierung mittels Pressen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei diesem Prozess durchläuft ein Stapel von mindestens zwei Folien zuerst eine Heizpresse und anschließend eine Kühlpresse. In der Heizpresse werden die thermoplastischen Kunststoffe unter hohen Temperaturen zusammengepresst. Bei Überschreitung der Glasübergangstemperatur verbinden sich die Folien an ihren Grenzflächen und werden anschließend in einer Kühlpresse wiederum unter Druck abgekühlt, sodass sie sich zu einem Monoblock verschweißen. Dieses Verfahren wird bevorzugt bei ID-Dokumenten und Smart Cards mit integriertem RFID-Chip eingesetzt.[2]

Eigenschaften laminierter Dokumente[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dokument wird durch die Laminierung wasserbeständig und abwaschbar. Die Fälschungssicherheit steigt, da ein nachträgliches Bearbeiten des eingeschweißten Dokuments nicht ohne erheblichen Aufwand möglich ist. Behörden erkennen oft nachträglich einlaminierte Dokumente nicht an, da sich die Echtheit dann nicht mehr zweifelsfrei nachweisen lässt. Gleiches kann auch z. B. für Monatskarten der Verkehrsbetriebe o. ä. gelten.

Anwendungsgebiete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Laminieren von ID-Dokumenten zur Steigerung der Fälschungssicherheit.
    Der alte Personalausweis der Bundesrepublik Deutschland war laminiert.[3]
  • Laminieren von Karten mit integriertem RFID-Chip wie Betriebsausweise, kontaktlose Bezahlkarten, Skikarten
  • Laminieren von Fotos zum Schutz vor Verschmutzung und Abrieb
  • Laminieren von Unterlagen, die häufig benutzt werden, z. B. Speisekarten
  • Laminieren von Dokumenten, die Wasser (Regen, Spritzer beim Wassersport) ausgesetzt werden, z. B. Aushänge oder Landkarten
  • Laminieren von wiederverwendbaren Vorlagen, die so mit Folienstiften beschreibbar und wiederverwendbar sind

Laminierfolien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Laminierfolien werden meist als sogenannte Laminiertaschen vertrieben. Diese sind mittig gefalzt. Dokumente können so leichter gerade ausgerichtet werden. Der Randabstand soll allseitig mindestens 4 Millimeter betragen, damit die Folien wasserdicht verschweißt werden. Handelsübliche Laminierfolien bestehen in der Regel aus PET mit einer Klebebeschichtung aus EVA.

Es gibt verschiedene Dicken von Laminierfolien. Die Angaben sind gewöhnlich in Mikrometer (µm, oft auch als µ, Mic, Mi oder bezeichnet) angegeben und beziehen sich auf eine „Hälfte“ der Folie. Bei einer Angabe von beispielsweise „80 Mic“ beträgt die Dicke eines laminierten Dokumentes 160 Mikrometer zuzüglich der Dicke des Papiers.
Der alte Personalausweis der Bundesrepublik Deutschland hat eine Dicke von 2 × 125 µm + Papierdicke.

Folie Verwendung
080 mic Fotos
100 mic Basteln
125 mic Ausweise
175 mic Speisekarten
250 mic Aussenschilder

Einfache Laminiergeräte können oft nur bis 125 mic heisslaminieren. Manche können 200 mic kaltlaminieren. Kalt-Laminierfolien werden unter Druck durch die Walzen verklebt (nicht verschweißt).

Laminiergeräte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei den Geräten kann man einfache Laminiergeräte für den Heimgebrauch und Profigeräte für den Dauereinsatz unterscheiden. Geräte für den Heimgebrauch sind bereits für unter 20 Euro erhältlich. Sie unterstützen meist beide Laminationsverfahren Heiß und Kalt, haben aber den Nachteil, dass sie nicht im Dauerbetrieb heißlaminieren können. Nach ca. 30 Minuten müssen diese Geräte abkühlen, bevor eine Weiterarbeit möglich ist. Auch nach einer Heisslaminierung muss das Gerät etwa 30 Minuten abkühlen, bevor damit eine Kaltlaminierung durchgeführt werden kann. Die Aufwärmzeit beträgt etwa 5 Minuten.

Professionelle Laminiergeräte sind nicht nur schneller (laminierte Fläche pro Minute), sondern auch für den Dauereinsatz geeignet. Sie bestehen zumeist aus einer Heizpresse und einer Kühlpresse. Bei manchen älteren Geräten kann es notwendig sein, zusätzlich einen Carrier (Träger aus zwei Blatt schwerem Papier) zu verwenden, um den Anpressdruck der Gerätewalzen auf die Laminierfolien gleichmäßig zu verteilen.

Geräte müssen nach einigen Durchläufen gereinigt werden, da flüssiger Kleber die Rollen verschmutzt. Dazu lässt man gefaltetes Papier mehrfach durch die heißen Rollen laufen, mit dem Falz voraus, bis an dem sauberen Papier keine Kleberückstände mehr haften bleiben.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. https://www.laminiergeraettest.de/kaltlaminierung/
  2. Ebner, Claus: Smart Card Production Environment. In: Mayes, Keith E., Markantonatikis, Konstantinos: Smart Cards, Tokens, Security and Applications. Springer Science+Business Media, 2008, S. 1–26
  3. Datenblatt zum neuen Personalausweis. (Memento des Originals vom 26. April 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bundesdruckerei.de Bundesdruckerei, 31. Oktober 2011