Lindenblüte

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Blüten der Sommerlinde
Blüten der Winterlinde und Baumhummel

Lindenblüten der Linde (Tilia) werden seit langem als Heilmittel eingesetzt und finden auch heute noch als solches Verwendung.

Blüte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Sommerlinde blüht von Juni bis August, wogegen die Winterlinde (Tilia cordata) mit ähnlichen Blüteneigenschaften einige Wochen später blüht. An der Unterseite der Lindenblüte befindet sich ein unauffälliges, schuppenförmiges sowie ein großes, zungenförmiges Deckblatt. Es ist dünnhäutig und von grünlich-gelber Farbe. Sie hat zudem etwas kleinere Blätter.

Die Kelchblätter sind graugrün, eiförmig und spitz, die Kronblätter gelbgrünlich weiß und mehr oder weniger aufgerichtet. Die Staubblätter werden bis 30 mm lang. Die Frucht wird bis 8 mm groß. Sie ist fast kugelig, einsamig, dünnschalig und zerbrechlich. Zur Fruchtreife erfolgt die gemeinsame Verbreitung des gesamten Fruchtstands, wobei das große Deckblatt als Flugapparat dient.

Heilmittel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Getrocknete Lindenblüten zur Tee-Zubereitung

Als Heilmittel war die Lindenblüte schon im Mittelalter bekannt und wird auch heute noch mit gutem Erfolg verwendet. Sie zählt zu den bekanntesten Hausmitteln. Ihre Wirksamkeit wird durch die Erfahrung in der Hausmedizin belegt, andere Wirksamkeitsstudien für die Lindenblüte selbst fehlen. Es gibt jedoch Studien zu ihren Inhaltsstoffen.

Tee[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verwendet für die Herstellung von Tee wird der gesamte Blütenstand mit dem dazugehörigen Hochblatt,[1] die Ernte erfolgt bis fünf Tage nach dem Aufblühen und idealerweise an einem trockenen Vormittag. Die getrockneten Lindenblüten sind gelblich bis grünlich, der aufgegossene Tee ist allerdings von tief goldroter Färbung.

Inhaltsstoffe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Geruch der Blüte ist stark aromatisch und der Geschmack ist schwach süß.

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Tee[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lindenblütentee wirkt bei Katarrhen der Atemwege aufgrund der Schleimstoffe hustenreizstillend und lindert Halsschmerzen. Die anderen Inhaltsstoffe wie die Glykoside geben der Lindenblüte eine krampflösende, schmerzstillende und entzündungshemmende Wirkung. Daher wird sie vorwiegend bei fieberhaften Erkältungen, grippalen Infekten und Katarrhen der oberen Atemwege und als Begleitbehandlung auch bei Rheuma, Nierenentzündung und Ischialgie eingesetzt.

Die Lindenblüte dient auch zur Behandlung von leichten Krämpfen, Migräne und Magenbeschwerden. Lindenblüten enthalten zudem beruhigend wirkende Stoffe und werden zur Linderung von Unruhezuständen verwendet.[2]

Als Badekonzentrat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lindenblütenextrakte werden auch Badekonzentraten wegen der beruhigenden und einschlaffördernden Wirkung zugesetzt.

Weitere Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Lindenblüte ist eine hervorragende Nahrungsquelle für Insekten[3], insbesondere für Honigbienen, wo Honigerträge bis etwa 2,5 kg je Baum und Blühsaison möglich sind.[4]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wiktionary: Lindenblüte – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Lindenblüten Sommerlinde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Lindenblüten Winterlinde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Tiliae flos - Lindenblüten Ph. Eur. 1997. Uni Greifswald, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. Januar 2012; abgerufen am 10. Juni 2012.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/pharm1.pharmazie.uni-greifswald.de
  2. Gesunde Teesorten und ihre Wirkung. 14. August 2023, abgerufen am 14. August 2023.
  3. Linden als Bienenweide bei lwf.bayern.de, abgerufen am 6. Oktober 2017.
  4. Josef Lipp et al.: Handbuch der Bienenkunde - Der Honig. 3., neubearb. Aufl., Ulmer, Stuttgart 1994, ISBN 3-8001-7417-0, S. 39