Lingenfeld

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Wappen Deutschlandkarte
Lingenfeld
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Lingenfeld hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 15′ N, 8° 21′ OKoordinaten: 49° 15′ N, 8° 21′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Germersheim
Verbandsgemeinde: Lingenfeld
Höhe: 104 m ü. NHN
Fläche: 15,21 km2
Einwohner: 5832 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 383 Einwohner je km2
Postleitzahl: 67360
Vorwahl: 06344
Kfz-Kennzeichen: GER
Gemeindeschlüssel: 07 3 34 017
Adresse der Verbandsverwaltung: Hauptstraße 60
67360 Lingenfeld
Website: www.lingenfeld.de
Ortsbürgermeister: Markus Kropfreiter (SPD)
Lage der Ortsgemeinde Lingenfeld im Landkreis Germersheim
KarteWörth am RheinGermersheimZeiskamOttersheim bei LandauKnittelsheimBellheimScheibenhardtBerg (Pfalz)HagenbachNeuburg am RheinJockgrimNeupotzHatzenbühlRheinzabernSteinweilerErlenbach bei KandelKandel (Pfalz)Winden (Pfalz)VollmersweilerFreckenfeldMinfeldLeimersheimKuhardtRülzheimHördtSchwegenheimLingenfeldFreisbachWeingarten (Pfalz)Westheim (Pfalz)LustadtBaden-WürttembergFrankreichSpeyerRhein-Pfalz-KreisNeustadt an der WeinstraßeLandkreis Südliche WeinstraßeLandau in der Pfalz
Karte

Lingenfeld ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Germersheim in Rheinland-Pfalz. Sie ist Verwaltungssitz der gleichnamigen Verbandsgemeinde. Lingenfeld ist gemäß Landesplanung als Grundzentrum ausgewiesen.[2]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu Lingenfeld gehören die Wohnplätze Brünnelberg, Flugplatz, Kattenbuckel, Vorwerk Friedrich und Im Erholungsgebiet.[3]

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lingenfeld liegt in der Oberrheinebene, in der Südpfalz, zwischen dem Fluss Rhein im Osten und der Deutschen Weinstraße westlich der Gemeinde. Der Ort ist mit 104 Metern höher gelegen als die umliegenden Gemeinden am Rhein, deshalb kann Hochwassergefahr nahezu ausgeschlossen werden. Allerdings verursachte der alte Rheinlauf in den vergangenen Jahrhunderten durch Unterspülung des Hochufers den Verlust von ca. 250 Hektar Land.

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachbargemeinden sind im Uhrzeigersinn (beginnend bei 12 Uhr): Schwegenheim, Römerberg (Pfalz), Philippsburg (auf der anderen Rheinseite in Baden-Württemberg), Germersheim, Lustadt und Westheim (Pfalz).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name Lingenfeld stammt entweder von einer Siedlung „am langen Feld“ oder von „Feld des Lango“ oder Lingo.[4] Die erste Erwähnung fand der Ort in einer Urkunde von 1063 als „Lengenveld“.

1969 fanden Bauern in Lingenfeld nahe der alten Straße von Speyer nach Germersheim den Silberschatz von Lingenfeld: Ein irdener Topf im Erdreich war mit silbernen Gefäßen, über 2000 Silbermünzen und Schmuckstücken angefüllt. Durch die Münzen kann der Schatz in die Zeit zwischen 1347 und 1349 datiert werden. Zur gleichen Zeit kam es im Jahre 1348/49 zu den Judenverfolgungen zur Zeit des Schwarzen Todes. Die Juden wurden zu Unrecht beschuldigt, durch Brunnenvergiftung die Pestepidemie ausgelöst zu haben. Sie wurden verfolgt, in Pogromen ermordet und ihr Besitz wurde geplündert. Die Silbergefäße und Schmuckstücke von Lingenfeld lassen vermuten, dass es sich hier um Gegenstände aus Pfandgeschäften eines jüdischen Geldverleihers handelt. Als der jüdische Bürger aus Speyer fliehen musste, nahm er sein Bargeld und die wertvollen Pfänder mit. Sein weiteres Schicksal bleibt unbekannt.[5]

Einwohnerstatistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Lingenfeld, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[2][1]

Jahr Einwohner
1480 ca. 180
1530 ca. 180
1705 ca. 260
1742 ca. 500
1771 ca. 585
1815 1.249
Jahr Einwohner
1835 1.357
1871 1.602
1905 1.833
1939 2.444
1950 2.856
1961 3.518
Jahr Einwohner
1970 3.769
1987 4.084
1997 5.144
2005 5.366
2017 5.805
2021 5.875[6]

Konfessionsstatistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1890 waren von den damals 1662 Einwohnern 1539 katholisch (93 %), 101 evangelisch (6 %) und 32 waren Israeliten (2 %). Mit Stand 30. Juni 2005 waren von den Einwohnern 54,3 % katholisch, 21,8 % evangelisch und 23,9 % waren konfessionslos oder gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an.[7] Der Anteil der Protestanten und vor allem die der Katholiken ist seitdem gesunken. Ende Juni 2023 hatten 36,0 % der Einwohner die katholische Konfession und 18,8 % die evangelische. 45,2 % gehörten entweder einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder waren konfessionslos.[8]

Seit dem Jahr 2013 gehören die Lingenfelder Katholiken nicht mehr zu einer eigenständigen Pfarrei, sondern haben sich mit den Katholiken aus Germersheim, Westheim und Schwegenheim zur Projektpfarrei Germersheim zusammengeschlossen.[9]

Die Protestanten bilden mit den Westheimer Protestanten die Protestantische Kirchengemeinde Westheim-Lingenfeld.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat in Lingenfeld besteht aus 22 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:

Wahl SPD CDU FWG GRÜNE Gesamt
2019[10] 7 7 5 3 22 Sitze
2014[11] 7 9 6 22 Sitze
2009 7 8 7 22 Sitze
2004 7 9 6 22 Sitze

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Bürgermeister Partei
1945 Friedrich Rembor
1945–1960 Alfons Detzel CDU
1960–1969 Herbert Dickerhof WG
1969–1981 Hugo Fröhlig CDU
1981–1999 Alban Gutting CDU
1999–2009 Hans-Jürgen Wallat CDU
2009–2019 Erwin Leuthner CDU
seit 2019 Markus Kropfreiter SPD

Kropfreiter trat sein Amt am 20. August 2019 an,[12] nachdem er sich bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 mit einem Stimmenanteil von 55,55 % gegen seinen Amtsvorgänger durchgesetzt hatte.[13]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen von Lingenfeld
Wappen von Lingenfeld
Blasonierung: „Von Gold und Rot durch einen mit drei schwarzen Spitzen spickelweise gestückten silbernen Schräglinksbalken geteilt, oben rechts ein schwarzer Großbuchstabe L, unten links schräggelegt ein nach oben gewölbtes silbernes Pflugmesser (Kolter, Sech).“[14]

Es wurde 1964 vom Mainzer Innenministerium genehmigt.

Partnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 16. April 1972 wurde zwischen den Gemeinden Torcy (Frankreich) und Lingenfeld die Partnerschaftsurkunde unterzeichnet.[15]

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe: Liste der Kulturdenkmäler in Lingenfeld

Tourismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Lingenfelder Naherholungsgebiet Altrhein mit Baggerseen und ausgedehnten Auenlandschaften bietet Möglichkeiten zum Schwimmen, Paddeln, Fahrradfahren und spazieren gehen. In Lingenfeld befinden sich mehrere Hotels.

Regelmäßige Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der alte pfälzische Brauch der Kirchweih wird alljährlich am dritten Wochenende im September auf dem Rathausplatz als „Lingenfelder Kerwe“ gefeiert. Bis 2011 war der Austragungsort über viele Jahre der Kerweplatz außerhalb des alten Ortskerns.
  • Am letzten Wochenende im Juli findet alljährlich das „Lingenfelder Straßenfest“ statt.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lingenfeld liegt an der Bundesstraße 9. Von hier können über die zwei Lingenfelder Ausfahrten, eine im Norden und eine im Süden des Dorfes, die Städte Speyer, Mannheim, Karlsruhe und Heidelberg innerhalb von etwa 30 Minuten erreicht werden. Vom Bahnhof Lingenfeld erreichen Reisende auf der Schiene in etwa 35 Minuten Mannheim und Ludwigshafen sowie in der entgegengesetzten Richtung Karlsruhe.

Seit der Anbindung Lingenfelds an die S-Bahn RheinNeckar können Fahrgäste umsteigefrei nach Ludwigshafen, Mannheim und Heidelberg fahren. Der Haltepunkt Lingenfeld liegt am nordöstlichen Rand der Gemeinde Lingenfeld in der Altspeyerer Straße und der Bahnstrecke Schifferstadt–Wörth. Er entstand 1870 beim Bau des Streckenabschnitts Speyer-Germersheim. Hier verkehrt die S-Bahn RheinNeckar mit den Linien S3 und S4.

Lingenfeld gehört dem Verkehrsverbund Rhein-Neckar und dem Karlsruher Verkehrsverbund an.

Öffentliche Einrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Sitz der Verbandsgemeinde beherbergt Lingenfeld auch deren Verwaltung im Rathaus an der Hauptstraße 60.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehrenbürger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1984, Mai: Alfons Detzel (* 19. Mai 1894; † 12. Juli 1990), von 1945 bis 1960 Bürgermeister.[16][17]
  • 2001, 16. September: Karl Lösch (* 1. Oktober 1915; † 6. April 2008), Unternehmer und Mäzen, aktiv im Gemeinderat von Lingenfeld und im Wirtschaftsausschuss des Landkreises, seit 1986 Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande. Er wurde für seine jahrzehntelange Förderung der Ortsgemeinschaft im September 2001 geehrt.[18][19]
  • 2002, 13. September: Hugo Fröhlig (* 8. August 1921; † 7. November 2007), Rektor der Lingenfelder Grundschule, ab 1956 im Gemeinderat und von 1969 bis 1981 Bürgermeister. Im Jahr 1992 erhielt er die Ehrennadel des Landes Rheinland-Pfalz. Für seine Verdienste im September 2002 zum Ehrenbürger ernannt.[20][21]
  • 2013, 11. Januar: Alban Gutting (* 16. Juli 1938), von 1981 bis 1999 Bürgermeister, wurde 2013 zum Ehrenbürger ernannt. In seiner Amtszeit erfolgte u. a. die Realisierung der Ortsumgehung, die Erschließungsmaßnahme In den Heidenäckern, sowie der Bau von Goldberghalle, Kindertagesstätte und Jugendzentrum.[22][23][24]

Söhne und Töchter der Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Personen, die mit der Gemeinde in Verbindung stehen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Lingenfeld – Sammlung von Bildern
Wikisource: Lingenfeld – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. a b Regionaldaten Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz.
  3. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: 1. Januar 2021[Version 2022 liegt vor.]. S. 141 (PDF; 2,6 MB).
  4. Georg Heeger: Die germanische Besiedlung der Vorderpfalz an der Hand der Ortsnamen. S. 30.
  5. Europas Juden im Mittelalter. Historisches Museum der Pfalz, abgerufen am 2. Dezember 2018.
  6. [1]
  7. Gemeindestatistik Lingenfeld
  8. Lingenfeld Gemeindestatistik, abgerufen am 15. Juli 2023
  9. Projektpfarrei Germersheim (Memento vom 7. April 2014 im Internet Archive)
  10. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Gemeinderatswahl 2019 Lingenfeld. Abgerufen am 23. April 2020.
  11. Kommunalwahl 2014, Stadt- und Gemeinderatswahlen Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz
  12. Lingenfeld: Bürgermeister Kropfreiter vereidigt. 23. August 2019, abgerufen am 23. April 2020.
  13. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. Abgerufen am 23. April 2020 (siehe Lingenfeld, Verbandsgemeinde, dritte Ergebniszeile).
  14. Karl Heinz Debus: Das große Wappenbuch der Pfalz. Gräber, Neustadt an der Weinstraße 1988, ISBN 3-9801574-2-3.
  15. Partnerschaft. Ortsgemeinde Lingenfeld, abgerufen am 18. Mai 2020.
  16. Rainer Baumgärtner: Die Ehrenbürger im Landkreis Germersheim, Hekma-Verlag Maikammer 2018, S. 106f.
  17. Ihr zuliebe den Beruf gewechselt. In: rheinpfalz.de. Die Rheinpfalz, 22. Februar 2018, abgerufen am 17. Mai 2020.
  18. Rainer Baumgärtner: Die Ehrenbürger im Landkreis Germersheim, Hekma-Verlag Maikammer 2018, S. 108f.
  19. Ehrenbürger. Karl Lösch. 22. März 2017, abgerufen am 18. Mai 2020.
  20. Rainer Baumgärtner: Die Ehrenbürger im Landkreis Germersheim, Hekma-Verlag Maikammer 2018, S. 110f.
  21. Ehrenbürger. Hugo Fröhlig. Die Rheinpfalz, 5. April 2017, abgerufen am 18. Mai 2020.
  22. Rainer Baumgärtner: Die Ehrenbürger im Landkreis Germersheim, Hekma-Verlag Maikammer 2018, S. 112f.
  23. Nadine Klose: Zum Geburtstag: Alban Gutting wird heute 80 Jahre alt. In: rheinpfalz.de. 16. Juli 2018, abgerufen am 17. Mai 2020.
  24. Niederschrift der Sitzung des Verbandsgemeinderats Lingenfeld vom 15. April 2015. (PDF) Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. Juni 2021; abgerufen am 17. Mai 2020.