Reichertshausen

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Wappen Deutschlandkarte
Reichertshausen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Reichertshausen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 28′ N, 11° 31′ OKoordinaten: 48° 28′ N, 11° 31′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Pfaffenhofen an der Ilm
Höhe: 448 m ü. NHN
Fläche: 23,64 km2
Einwohner: 5136 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 217 Einwohner je km2
Postleitzahl: 85293
Vorwahl: 08441
Kfz-Kennzeichen: PAF
Gemeindeschlüssel: 09 1 86 146
Gemeindegliederung: 19 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Pfaffenhofener Straße 2
85293 Reichertshausen
Website: www.reichertshausen.de
Erster Bürgermeister: Benjamin Bertram-Pfister (SPD)
Lage der Gemeinde Reichertshausen im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm
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Karte

Reichertshausen ist eine Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde liegt im Westen der Bundesautobahn 9 genau auf halbem Wege zwischen München und Ingolstadt. Sie gehört zur Planungsregion Ingolstadt. Im Ort mündet der Nöbach in die Ilm. Durch die Ortsmitte von Reichertshausen führt die Bundesstraße 13.

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt 19 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]

Es gibt die Gemarkungen Langwaid, Paindorf, Pischelsdorf, Reichertshausen und Steinkirchen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis zum 19. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reichertshausen wurde erstmals 779 erwähnt, als eine Frau von Toza ein Bethaus errichten ließ. Als nächste Herren auf Reichertshausen wurde 1060 das Geschlecht der Babenberger nachgewiesen. In der Folge nannten sich die Schlossbesitzer von Richershusen.

Im Jahre 1334 wurden Schloss Reichertshausen und Besitzungen an einen Angehörigen der Münchner Patrizierfamilie Pütrich verkauft. Der Käufer Ludwig Pütrich erhielt 1347 von Kaiser Ludwig dem Bayern zudem die geschlossenen Hofmarksrechte und wurde als Pütrich von Reichertshausen in den Adelsstand erhoben. Auch der Ort Reichertshausen selbst gelangte so in den Besitz dieser Hofmarksherren. 1497 und 1502 wurde jeweils eine Hälfte des Besitzes von den beiden letzten Nachfahren der Pütrichs von Reichertshausen an Hans von Pfeffenhausen verkauft. Nächste Eigentümer waren ab 1607 mit Hanns Wolf von Weichs zu Steingriff die Freiherren von Weichs.[4]

Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde. Inhaber der Patrimonialgerichtsbarkeit war zu dieser Zeit die Familie von Cetto. 1848 wurden durch eine königliche Verordnung die letzten Hofmarksrechte aufgehoben.

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Januar 1971 im Zuge der Gebietsreform in Bayern die Gemeinde Paindorf eingegliedert. Langwaid und Pischelsdorf folgten am 1. April 1971.[5] Gebietsteile der aufgelösten Gemeinde Steinkirchen kamen am 1. April 1975 hinzu.[6]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 4048 auf 4960 um 912 Einwohner bzw. um 22,5 %.

Jahr 1961 1970 1987 1991 1995 2000 2005 2010 2015
Einwohner 2177 2299 3837 4358 4772 4863 4942 4896 5018

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinderatswahl am 15. März 2020 ergab folgende Stimmenanteile und Sitzverteilung:[7]

Partei / Liste Stimmenanteil Sitze
CSU 32,6 % 5
SPD 10,0 % 2
Grüne 13,5 % 2
Unabhängige Wählergemeinschaft (UWG) 28,8 % 5
Freie Wähler (FW) 15,0 % 2

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erster Bürgermeister ist seit 12. Februar 2023 Benjamin Bertram-Pfister (SPD).[8] Sein Vorgänger Erwin Renauer (UWG) musste gesundheitsbedingt sein Amt im November 2022 niederlegen.[9]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen Gde. Reichertshausen
Wappen Gde. Reichertshausen
Blasonierung:Geteilt von Silber und Blau; oben ein golden gekrönter roter Adler, unten ein goldener Zickzackbalken.“[10]

Das Wappen wird seit 1972 geführt.

Katholische Pfarrkirche St. Stephan

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch:

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gab 2018 nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe keine und im Handel, Verkehr, Gastgewerbe 220 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 263 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 2227. Im verarbeitenden Gewerbe gab es keinen Betrieb, im Bauhauptgewerbe sieben Betriebe. Im Jahr 2016 bestanden zudem 36 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 839 ha, davon waren 557 ha Ackerfläche und 281 ha Dauergrünfläche.

Seit mindestens den 1920er Jahren bestand in Reichertshausen ein Milchwerk. Das Werk war lange als Valveta-Werk bekannt und gehörte zur Kraft-Gruppe. 1996 verkaufte Kraft Jacobs Suchard das Milchwerk an die Käserei Stegmann. Im Mai 2010 wurde das Milchwerk endgültig geschlossen.[11]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bahnhof Reichertshausen liegt auf der Bahnstrecke München–Treuchtlingen zwischen München und Ingolstadt. Es hält stündlich eine Regionalbahn.

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt folgende Einrichtungen:

  • Kindergarten Reichertshausen
  • Kindergarten Steinkirchen
  • Kinderkrippe Reichertshausen
  • Volksschule (Grund- und Hauptschule) Reichertshausen
  • Grundschule Steinkirchen

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Reichertshausen verbunden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Florian Simbeck (* 1971 in München), deutscher Schauspieler und Politiker (SPD); lebte zeitweise in Reichertshausen

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Martin Sedlmeier: Reichertshausen: Ein Streifzug von der Vergangenheit zur Gegenwart. Ilmgaudruckerei, Pfaffenhofen an der Ilm 1994, ISBN 3-929466-93-7
  • Josef Brückl: Eine Reise durch den Bezirk Pfaffenhofen, Verlags-Druckerei Udart, Pfaffenhofen 1950, S. 16–17

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Reichertshausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Reichertshausen in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 12. September 2019.
  3. Gemeinde Reichertshausen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 13. Dezember 2021.
  4. Aus der Geschichte der Gemeinde Reichertshausen, auf reichertshausen.de, abgerufen am 19. Mai 2016.
  5. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 551.
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 586.
  7. Gemeinderatswahl 2020 – Reichertshausen. Abgerufen am 20. Dezember 2020.
  8. Grußwort des 1. Bürgermeisters - Reichertshausen. Abgerufen am 24. Februar 2023.
  9. Aktuelle Mitteilung von 1. Bürgermeister Erwin Renauer an die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Reichertshausen vom 11.11.2022 - Reichertshausen. Abgerufen am 24. Februar 2023.
  10. Eintrag zum Wappen von Reichertshausen in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  11. Milchwerk: Ende Mai gehen die Lichter aus, auf www.donaukurier.de, abgerufen am 15. August 2022