ADB:Friedrich IV. (Herzog von Sachsen-Gotha-Altenburg)

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Artikel „Friedrich IV., Herzog von Sachsen-Gotha und Altenburg“ von August Beck in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 8 (1878), S. 6–7, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Friedrich_IV._(Herzog_von_Sachsen-Gotha-Altenburg)&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 10:24 Uhr UTC)
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Friedrich IV., Herzog von Sachsen-Gotha und Altenburg, geb. 28. Nov. 1774, † 11. Febr. 1825, war der Bruder Herzog Augusts und der Sohn Herzog Ernsts II. und der Prinzessin Charlotte Amalie, der ältesten Tochter des Herzogs Anton Ulrich von Sachsen-Meiningen († 25. April 1827 zu Genua). Er wurde von seinem Vater, gleich wie sein Bruder August, trefflich erzogen. Sein Charakter aber war von dem seines Bruders sehr verschieden. Er war bescheiden, höflich, leutselig und mild. In den Jahren 1788–1790 lebte er mit seinem Bruder August in Genf zu seiner weiteren Ausbildung, und nach der Rückkehr in sein Vaterland (1791 und 1792) wurde er im Staatsrecht, in der Philosophie und Geschichte unterrichtet. Sein Vater hatte ihn für den Kriegsdienst bestimmt und ihn schon im J. 1785 zum Obersten des in holländischen Diensten stehenden Regiments ernannt. Um sich dazu praktisch auszubilden war er im J. 1792 als Hauptmann bei dem in Magdeburg stehenden Infanterieregimente des Grafen von Kalkstein eingetreten, ging aber 1793 nach den Niederlanden, um sein Regiment zu übernehmen. Aber er war nicht glücklich, obschon er großen Muth und Tapferkeit bewies; die holländischen Truppen wurden von den französischen überall zurückgedrängt; dazu kam, daß er am 13. September 1793 von einem umstürzenden Pulverwagen verwundet und mit seinem Pferde zu Boden geworfen wurde. Er kämpfte zwar schon am 15. und 16. October wieder bei Wattigny. In Folge seines Unfalls zog er sich wahrscheinlich das Leiden zu, welches später seinen Tod herbeiführte. Zur Befestigung seiner Gesundheit ging er 1795 nach Karlsbad; 1797 begleitete er seinen Bruder August nach Ludwigslust, als dieser sich mit der Prinzessin Louise Charlotte vermählte. Im J. 1803 begann sein Nervenübel, welches ihn im J. 1804 nöthigte die Bäder von Spaa zu besuchen. Im August und September 1804 verweilte er in Paris, ging dann nach Montpellier, Marseille und Nizza, Genua, Turin und Gais im Canton Appenzell, wo er, aber ohne Erfolg, die Molkenkur gebrauchte, und wo er, wie er selbst sagte, die traurigste Zeit seines Lebens zubrachte. Den Winter 1805 brachte er in Florenz, Rom und Neapel zu. In Rom blieb er zwei Jahre lang. Nach dem Tode seines Oheims August (1806) kehrte er nach Gotha zurück und übernahm dessen reiche Erbschaft. Da seine Gesundheit in Rom sich gebessert hatte, ging er 1807 zum zweiten Male nach Rom und kaufte sich in der Nähe von Rom an, um Ausgrabungen unter seiner Leitung machen zu lassen. 1810 kehrte er fast ganz wiederhergestellt nach Gotha [7] zurück. Aber es dauerte nicht lange, so stellte der Starrkrampf, sein Hauptübel, sich wieder ein, und 1814 ging er zum dritten Male nach Rom. Hier trat er, durch die Fürstin von Dietrichstein und Gräfin Schuwaloff bewogen, zur katholischen Kirche über. Durch die falsche Behandlung der italienischen Aerzte verschlimmerte sich sein Uebel und als er 1820 nach Gotha zurückkehrte, vermochte er nur schwer zu sprechen und konnte zuletzt nur durch äußere Gebärden seinen Willen zu verstehen geben. Am 17. Mai 1822 hatte er nach dem Tode seines Bruders die Regierung übernommen. Ueber die religiösen Angelegenheiten hatte, da er katholisch war, sein Ministerium zu entscheiden. Die Hofhaltung, das Pageninstitut und die Leibgarde wurden aufgelöst. In seinem Testamente (13. December 1824) hatte er die fideicommissarische Stiftung der wissenschaftlichen und Kunstsammlungen auf dem Friedenstein ausgesprochen. Am 11. Febr. 1825 erlag der unglückliche Fürst seinen Leiden. – Herzog F. liebte alle schönen Künste und übte besonders die Tonkunst; er sang vorzüglich schön und sammelte in Italien viele Alterthümer und Kunstwerke, welche jetzt den friedensteinischen Sammlungen einverleibt sind. Er war nie verheirathet, weil man ihm die standesmäßige Apanage versagt hatte. Mit ihm starb das Haus Sachsen-Gotha aus, welches nun an Coburg fiel.

Aug. Beck, Geschichte des gothaischen Landes, 1868, Bd. I, 451, wo auch die weitere Litteratur zu finden ist.