ADB:Hoppe-Seyler, Felix

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Artikel „Hoppe-Seyler, Ernst Felix Immanuel“ von Julius Pagel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 50 (1905), S. 464–465, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hoppe-Seyler,_Felix&oldid=- (Version vom 25. April 2024, 16:27 Uhr UTC)
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Hoppe: Ernst Felix Immanuel H.-Seyler zu Straßburg i/E., Arzt und Chemiker, geb. zu Freiburg a. U. am 26. Dec. 1825, besuchte die Universitäten Halle, Leipzig, Berlin, Prag, Wien als Schüler von E. H. und Ed. Weber, Oppolzer, Erdmann, Marchand, Joh. Müller, Lehmann, wurde in Berlin 1850 Doctor mit der Dissertation: „De cartilaginum structura et chondrino“, ließ sich dann hier als Arzt nieder, war Arzt am Arbeitshause 1852–54 und beschäftigte sich gleichzeitig mit physiologisch-chemischen Arbeiten und physikalischer Diagnostik. 1854 übernahm er die Stellung als Prosector in Greifswald, habilitirte sich daselbst, kehrte aber bereits 1856 nach Berlin zurück, wo er als Assistent Virchow’s im pathologischen Institut für pathologische Chemie bis 1864 thätig war und 1860 Professor e. o. wurde. 1861 folgte er einem Ruf als ordentlicher Professor der angewandten Chemie nach Tübingen und 1872 siedelte er als ordentlicher Professor der physiologischen Chemie nach Straßburg über. In dieser Stellung verblieb er bis zu seinem Lebensende. H., der am 10. August 1895 auf seiner Besitzung Wasserburg am Bodensee während eines Ferienaufenthaltes am Schlaganfall gestorben ist, gehört zu den Begründern der neueren physiologischen Chemie, um die er sich nicht bloß durch eine unübersehbare Zahl eigener Forschungen in allen ihren Theilen, sondern auch durch eine umfassende Lehrthätigkeit verdient gemacht hat. Die Mehrzahl der deutschen Universitätslehrer der physiologischen Chemie und viele ausländische sind aus Hoppe’s Schule hervorgegangen. Von seinen Schriften seien zunächst erwähnt: „Handbuch der physiologisch- und pathologisch-chemischen Analyse“ (Berlin 1858–83, 5 Aufl.); „Physiologische Chemie“ (Jb. 1877 bis 81); „Medicinisch-chemische Untersuchungen“ (4 Hefte, 1866–71); „Zeitschrift für physiologische[WS 1] Chemie“ (I–XVIII, 1877–94). Außerdem veröffentlichte H. Arbeiten über die Eigenschaften der Blutfarbstoffe, der Eiweißstoffe, über Gährungen, Activirung des Sauerstoffs, Bestandtheile der Protoplasmen usw. in Virchow’s Archiv und Pflüger’s Archiv und in der oben genannten Zeitschrift. Von diesen Einzelarbeiten haben namentlich diejenigen über die Eiweißkörper (Vitellin, Ichthin, Globulin, Albumin) und über die Chemie der Zelle in allerjüngster Zeit den Anstoß zu weiteren sehr wichtigen Forschungen gegeben. In Bezug auf die Blutfarbstoffe kommt H. das Verdienst zu, die Bedeutung des Hämoglobins für die innere Athmung, den Zusammenhang des Blutfarbstoffs mit dem Lecithin, das Nuklerin in den Blutkörperchen, das Hämochromogen nachgewiesen zu haben. H. gab Methoden zur Analyse des Hämoglobins an, untersuchte dessen Spaltungsproducte und förderte namentlich auch die Lehre von den Beziehungen der rothen Blutkörperchen zu den Gallenfarbstoffen. In den Zellen wies H. die Globuline, Albumine, Glykogen, die Verbreitung des Lecithins usw. nach. Wichtig sind auch Hoppe’s Studien über die Bedeutung der Cholesteaine und des Fetts in den Zellen.

[465] Vgl. Pagel, Biogr. Lex. hervorr. Aerzte d. 19. Jahrhs., S. 728.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: physiologischo