BLKÖ:Habsburg, Albrecht V.

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 6 (1860), ab Seite: 141. (Quelle)
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11. Albrecht V. als Herzog von Oesterreich – der II. in der Reihe der Kaiser – (geb. zu Wien am 10. August 1397, nach Anderen 20. September 1397 oder 1. Jänner 1399; gest. zu Langendorf (Neßmil) in Ungarn am 27. October 1439), Sohn Albrecht IV. Erzherzogs von Oesterreich und Johanna’s von Bayern. Gemalin: seit 1422 Elisabeth, Erbtochter Kaiser Sigmund’s, vom Hause Luxemburg, Königs von Ungarn und Böhmen, durch welche Heirath Albrecht V. König von Ungarn und Böhmen wurde. Kinder: Georg, in der Kindheit gestorben, Anna, des Churfürsten Wilhelm zu Sachsen Gemalin; Elisabeth, vermält an Kasimir, König von Polen, einige Zeit auch Titular-König von Böhmen, und Ladislaus, erst vier Monate nach des Vaters Tode geboren, deßhalb Posthumus. Wahlspruch: „Amicus optima vitae possessio.“ – Wichtigere Lebensmomente: Stand vom siebenten Jahre unter Vormundschaft seiner Oheime, Wilhelm des Ehrgeizigen, Leopold IV. des Dicken und Ernst des Eisernen. Nach Leopold’s plötzlichem Tode hielt Albrecht V., vierzehn Jahre alt, in Wien seinen festlichen Einzug; wurde am 13. October 1411 vom Kaiser Sigmund wegen „Nothdurft des Landes“ für volljährig erklärt. Unter seiner Regierung fand 1420 die große Judenverfolgung in Oesterreich Statt, welche grauenvoll endete. 1422 hielt er mit Kaiser Sigmund’s Tochter das prachtvolle Beilager. Kaiser Sigmund trat ihm noch bei Lebzeiten das Markgrafenthum Mähren ab, und erklärte ihn zu seinem Nachfolger in Ungarn und Böhmen. Während seiner Regierung entstanden die hussitischen Wirren, deren Greueln erst die Schlacht bei Böhmisch-Brod (30. Mai 1434) ein Ziel steckte. Nach Sigmund’s Tode wurde A. am 1. Jänner 1438 zum Könige von Ungarn, und bald darnach von Böhmen gekrönt, und am 18. März 1438 zum deutschen Kaiser gewählt, bei welcher Gelegenheit zum ersten Male die berühmt gewordenen fünf Vocale A.E.I.O.U., mit der Deutung: Albertus, Electus, Imperator, Optimus, Uivat, auftauchten, welche später so vielfältige und sinnreiche Deutungen erhielten [vergleiche Petrus Lambecius in seinem Werke: „Diarium sacri itineris Cellensis“, welcher nicht weniger denn 360 verschiedenen Deutungen dieser fünf [142] Selbstlaute mittheilt]. Schon im nächsten Jahre starb Albrecht im schönsten Mannesalter.

Notizenblatt zum Archiv für Kunde österreich. Geschichte, 1853: „Urkunden und Briefe zur Geschichte Herzogs Albrecht V. von 1411–1437“ von Chmel. – Sitzungsberichte der k. Akademie der Wissenschaften 1849, II, S. 12–48: „Urkunden und Actenstücke zur Geschichte Kaiser Albrecht’s II. aus der Zeit 1413–1439“ von Chmel. – Kurz (Franz), Oesterreich unter Kaiser Albrecht dem Zweiten. 2 Bde. (Wien 1835, Kupfer und Singer, 8°.). – Wackerbarth (Jos. v.), Parallele zwischen Leopold II. und Albrecht II. (Leipzig 1793, 8°.). – Wenck (Friedr. Aug. Wilh.), Historia Alberti II. Romanorum, Ungariae et Bohemiae regis, Austriae ducis, etc. etc. Pars I (Lipsiae 1770, 4°.). – Schmit Ritter von Tavera (Carl Dr.), Bibliographie des österreich. Kaiserstaates (Wien 1858, 8°.) Nr. 454–479. – Hormayr, „Oesterreich. Plutarch“, Bd. IV, oder dessen Wiederabdruck in der „Austria, österr. Universal-Kalender für das J. 1854, S. 14–24. – Porträt. Gestochen von Hyrtl (Wien, Schaumburg, 8°.).