BLKÖ:Malavašič, Franz

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Maleter, Johann
Band: 16 (1867), ab Seite: 325. (Quelle)
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Malavašič, Franz (slovenischer Schriftsteller, geb. zu Laibach 18. August 1818, gest. 28. Jänner 1863). Der Sohn mittelloser Eltern, besuchte er die Normalschulen in Laibach und sollte, den Absichten seines Vaters zufolge, dann ein Handwerk erlernen; da er aber Lust und Liebe zu den Studien zeigte und die Mutter ihren Einfluß geltend machte, wurde er auf das Gymnasium geschickt und zählte zu den besten Schülern. Im Jahre 1838 begann er das Studium der Philosophie, betrieb aber nebenbei eifrig das Studium der Natur- und Weltgeschichte und jenes der slovenischen Sprache, welche damals Franz Metelko lehrte und ihr täglich neue Anhänger zu verschaffen wußte. Im Jahre 1841 ging er nach Gratz, in der Absicht, dort auf der Hochschule das Studium der Rechtswissenschaft zu vollenden. Seine Mittellosigkeit [WS 1]aber zwang ihn schon nach zwei Jahren, da ihm durch Ertheilen von Privatunterricht doch nicht die nöthigen Subsistenzmittel zuflossen, sein Vorhaben [326] aufzugeben und er kehrte im Jahre 1843 nach Laibach zurück. Dort hatte eben um diese Zeit Dr. Bleiweis [Bd. I, S. 433] die slovenische Zeitschrift „Novice“ in’s Leben gerufen, ein Blatt gemeinnützigen Inhalts, das zunächst bestimmt war, das Landvolk in Krain für höhere Cultur und Gesittung empfänglich zu machen. Bei diesem Blatte trat M. als Mitarbeiter ein und lieferte vornehmlich Uebersetzungen aus dem Deutschen. Um aber doch seine Existenz für alle Fälle zu sichern, begann er 1845 das Studium der Chirurgie und beendete dasselbe im Jahre 1848, worauf er auch zum Magister der Chirurgie promovirt wurde. Als im Jahre 1848 der Grundsatz der Gleichberechtigung aller Nationalitäten ausgesprochen und in Folge dessen die Herausgabe der Gesetzesblätter in den Nationalsprachen angeordnet wurde, erhielt M. die Stelle eines Translators für den slovenischen Text des für das Land Krain herausgegebenen Landes- und Regierungsblattes, welche Stelle er bis zu seinem im Alter von 45 Jahren erfolgten Tode bekleidet hat. Seine Schriften, theils Original, theils Uebersetzungen, sind in chronologischer Folge: „Jozafat, kraljevi sin iz Indije. Iz pisem Kr. Šmida“, d. i. Josaphat, der Königssohn aus Indien. Aus den Schriften von Christoph Schmid (Laibach 1840); – „Genovefa. Povest iz starih časov. Is pisem Kr. Šmida“, d. i. Genovefa. Erzählung aus alten Zeiten. Aus den Schriften des Christ. Schmid (ebd. 1841); – „Timotej in Filemon. Iz pisem Kr. Šmida“, d. i. Timotheus und Philemon. Aus den Schriften des Christ. Schmid (ebd. 1842); – „Erazem iz Jame. Povest iz 15. stoletja“, d. i. Erasmus aus Lueg. Erzählung aus dem 15. Jahrhunderte (ebd. 1845); – „Zlata vas. Podučna in kratkočasna povest“, d. i. Das Goldmacherdorf. Belehrende und kurzweilige Erzählung aus dem Deutschen von Zschokke (ebd. 1849); – „Pravi Slovenec. Časnik za podučenje naroda“, d. i. Der echte Slovene. Zeitschrift zur Belehrung des Volkes (ebd. 1849); – „Slovenska slovnica za prve slovenské šole“, d. i. Slovenische Sprachlehre für slovenische Elementarschulen (ebd. 1849); – „Oče grof Radecki, c. kr. maršal“, d. i. Vater Graf Radetzky, k. k. Marschall (ebd. 1852); – „Stric Tomova koča ali življenje zamorcev v robnih državah severne amerike“, d. i. Onkel Toms Hütte u. s. w. (ebd. 1853), Uebersetzung des Romans der Frau Beecher-Stowe; – „Lažnjiví kljukec“, d. i. Der lügenhafte Schelm (ebd. 1856), ist eine slovenische Bearbeitung des deutschen Till Eulenspiegel; – „Krivica za krivico. Povest iz dôbe ruske carinje Katarine II.“, d. i. Unrecht für Unrecht. Erzählung aus der Zeit der russischen Kaiserin Katharina (ebd. 1859), möchte wohl auch eine Uebersetzung sein; – „Krain und das Deutschthum. Entgegnung auf die Flugschritt: Das Deutschthum in Krain“ (Laibach 1862). Ueberdieß schrieb M. auch Gedichte in slovenischer Sprache, welche theils in den „Novice“, theils in den „Pravi Slovenec“ enthalten sind. Wohl findet sein Biograph in den „Novice“ diese Gedichte ausgezeichnet und nennt dieser Ansicht zufolge M. auch einen ausgezeichneten Dichter. Das unbefangene Urtheil von Kennern auf diesem Gebiete lautet aber, daß sich M. in seinen Gedichten nicht über das Niveau gereimter Prosa erhebe.

Novice (Laibacher slovenisches Blatt, 4°.), red. von Dr. Bleiweis, Jahrg. 1863, Nr. 42 u. 43: „France Malavašič“, von J. Kosmac. [327]

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Mittellosigeit.