Wundschnellverband

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Wundschnellverband als vorgefertigter Strip
Wundschnellverband mit noch geschlossenen Schutzstreifen
Wundschnellverband mit geöffneten Schutzstreifen

Ein Wundschnellverband ist ein Stück Wundauflage, das mit einem Klebeband verbunden ist. Er wird dazu verwendet, kleine Wunden abzudecken.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wundschnellverband auf der Wange eines Mannes auf einem Tafelgemälde von 1490

Als Erfinder werden zwei Personen genannt:

  • Earle Dickson, Angestellter der Firma Johnson & Johnson, in den 1920er Jahren. Die Firma begann ab 1924 das Pflaster maschinell zu produzieren und vertreibt es bis heute unter der Marke Band-Aid. Die Firma verbreitet die Legende, wonach Earle Dickson’s Frau Josephine dazu neigte, sich oft beim Kochen zu verletzen. Er verband Streifen von chirurgischem Klebeband zusammen mit kleinen Stückchen Mullbinde, bereitete sie auf Vorrat vor und deckte sie ab, um sie steril zu halten.[3]

Möglicherweise wurden Wundschnellverbände bereits früher verwendet, wie das hier abgebildete Gemälde aus dem 15. Jahrhundert nahe legt.

Funktion und Anwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Wundschnellverband schützt eine verletzte Haut (z. B. eine Schnittwunde) vor Krankheitserregern, mechanischen Belastungen, Schmutz, dem Austrocknen und nimmt in beschränktem Maße Wundsekret oder Blut auf. Somit wird der Heilungsprozess weniger gestört und das Infektionsrisiko verringert.

Die Anwendung erfolgt bei kleineren Wunden, die keiner gesonderten Behandlung bedürfen. Die Wundauflage bedeckt die Verletzung und nimmt Sekret auf. Das Klebeband wird an der umliegenden Haut befestigt und hält die Auflage in der gewünschten Position.

Um das Infektionsrisiko zu verringern, kann die unmittelbare Umgebung der Wunde mit einem Desinfektionsmittel behandelt werden. Die Wunde selbst wird nur bei großer Infektionsgefahr wie bei Tollwutverdacht mit Desinfektionsmittel ausgewaschen. Die Verwendung von Jodsalbe vermindert ebenfalls das sekundäre Infektionsrisiko und kann das spätere Ablösen des Pflasters erleichtern.[4]

Das Material des Trägermaterials und der im Pflaster enthaltenen Wundauflage sollte entsprechend der Feuchtigkeitsabsonderung der Wunde ausgewählt werden. Ein feuchtes Wundmilieu trägt zur schnellen Abheilung bei. Eine Durchfeuchtung und Quellung des umliegenden Gewebes durch eine übermäßige Feuchtigkeitsansammlung ist aber zu vermeiden. Durch den regelmäßigen Wechsel des Pflasters werden Rückstände und abgestorbene Haut entfernt und der Feuchtegehalt der Wunde kann abgeschätzt werden.[5]

Material[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Abhängig von dem Einsatzgebiet besteht das Klebeband aus einem speziellen Gewebe oder Kunststoff mit einer mehr oder weniger stark klebenden Beschichtung.

Die Wundauflage ist in der Regel saugfähig und oft mit Antiseptikum präpariert. Manche Hersteller sorgen mit einer speziellen Beschichtung dafür, dass die Auflage nicht an der Wunde festklebt.

Abmessung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wundschnellverbände werden in Breiten von 2.5, 4, 6 und 8 Zentimetern und Längen zwischen 25 und 500 Zentimetern zum Abschneiden geliefert, was einen flexibleren Einsatz erlaubt als bei den in den letzten Jahren immer mehr verbreiteten Strips – vorgefertigten, einzeln verpackten Streifen in verschiedenen Formen für unterschiedlich große Wunden.

Die Maße von Wundschnellverbänden sind in Deutschland in der DIN 13019 genormt.

Weitere Anwendungsgebiete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben der Funktion als reine Wundauflage gibt es Pflaster für folgende Anwendungen:

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Wundschnellverband – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Chronologie der Beiersdorf AG auf der firmeneigenen Webseite. Abgerufen am 3. Januar 2015.
  2. Carola Zinner: Patent auf das gestrichene Pflaster. Bayerischer Rundfunk, 28. März 2012, abgerufen am 17. Juli 2012.
  3. Band-Aid Brand Heritage. Archiviert vom Original am 11. Juli 2017; abgerufen am 12. Mai 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.band-aid.com
  4. Irene Berres: Mythos oder Medizin – Brauchen Wunden Luft oder Pflaster?, Spiegel Online, 9. September 2013
  5. Wolfgang Vanscheidt: Wundheilung – Feucht ist besser, Pharmazeutische Zeitung, Ausgabe 29/2010
  6. a b S1-Leitlinie Wunden und Wundbehandlung der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH). In: AWMF online (Stand 2014)
  7. a b Doris Henne-Bruns, Michael Dürig, Bernd Kremer (Hrsg.): Duale Reihe – Chirurgie. 3., vollst.überarb. und erw. Auflage. Thieme, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-13-125293-7, S. 156.
  8. Elfriede Nusser-Rothermundt: Wundschnellverband. In: Pschyrembel Online. Walter de Gruyter GmbH, 4. Mai 2015, abgerufen am 12. Februar 2018.