Wurzbach

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Wappen Deutschlandkarte
Wurzbach
Deutschlandkarte, Position der Stadt Wurzbach hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 28′ N, 11° 32′ OKoordinaten: 50° 28′ N, 11° 32′ O
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Saale-Orla-Kreis
Höhe: 525 m ü. NHN
Fläche: 72,32 km2
Einwohner: 2996 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 41 Einwohner je km2
Postleitzahl: 07343
Vorwahl: 036652
Kfz-Kennzeichen: SOK, LBS, PN, SCZ
Gemeindeschlüssel: 16 0 75 133
Stadtgliederung: Kernstadt; 6 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Leutenberger Str. 10
07343 Wurzbach
Website: www.wurzbach.de
Bürgermeister: Guido Kant-von der Recke
Lage der Stadt Wurzbach im Saale-Orla-Kreis
KarteBad LobensteinBodelwitzDittersdorfDittersdorfDittersdorfDöbritzDreitzschEßbachGefellGerodaKeilaGörkwitzGöschitzGössitzGrobengereuthHirschberg (Saale)GertewitzKirschkauKospodaKrölpaLangenorlaLausnitz bei Neustadt an der OrlaLemnitzLöhmaMiesitzMittelpöllnitzMoßbachMoxaNeundorf (bei Schleiz)Neustadt an der OrlaNeustadt an der OrlaNimritzOberoppurgOettersdorfOppurgPaskaPeuschenPlothenPörmitzPößneckQuaschwitzRanisRemptendorfRosendorfRosenthal am RennsteigSaalburg-EbersdorfSchleizSchmieritzSchmordaSchöndorfSeislaSolkwitzTannaTegauTömmelsdorfTriptisVolkmannsdorfWeiraWernburgWilhelmsdorf (Saale)WurzbachZiegenrückThüringen
Karte
Wurzbach
Die Heinrichshütte auf einem Notgeldschein von 1921

Wurzbach ist eine Landstadt im thüringischen Saale-Orla-Kreis.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt Wurzbach liegt am Nordwestrand des Frankenwaldes an der Sormitz, ist 72,31 km² groß und befindet sich in einer Höhenlage von 500 bis 725 m ü. NHN.

Stadtgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Stadt Wurzbach (Urkundliche Ersterwähnung 23. Juni 1250) gehören folgende Ortsteile:

sowie die Siedlung Heinrichsort.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der als Waldhufendorf angelegte Ort wurde am 23. Juni 1250 als Besitz der Herren von Lobdeburg erstmals genannt. Der Ort gehörte zur reußischen Herrschaft Ebersdorf, zeitweise der Linien Reuß-Lobenstein und Reuß-Ebersdorf.[3] Von 1848 bis 1918 gehörte Wurzbach zum Fürstentum Reuß jüngerer Linie. 1930 wurde Wurzbach das Stadtrecht verliehen. Nachdem der FDGB-Feriendienst das Heim Frankenwald im Jahr 1984 in Betrieb genommen hatte, wurde Wurzbach zu einem Erholungsort der Werktätigen. Es fanden täglich Veranstaltungen wie geführte Wanderungen, Farbdiavorträge, Musikveranstaltungen, Zauberei- und Tanzabende und auch Fahrten in die nähere Umgebung statt.

Technikgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im 15. Jahrhundert wurde bereits das Handwerk der Hammerschmiede erwähnt, und es ist somit das älteste im Ort. Teller- und Löffelmacher kamen im 16. Jahrhundert hinzu, die Hüttenwerke in Benignengrün und Solmsgrün entstanden. 1729 wurde die Heinrichshütte (zuletzt im Besitz der Familien Meier und Kämmerer, 1969 enteignet) gegründet, die als technisches Schaudenkmal erhalten geblieben ist.

Heute können Touristen im Technischen Schaudenkmal die größte Dampfmaschine ihrer Bauart Europas besichtigen und am Schaugießen teilnehmen.

Politische Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zweiten Weltkrieg mussten 18 Arbeitskräfte aus den besetzten Ländern Osteuropas Zwangsarbeit verrichten. Ein Zwangsarbeiter aus Polen wurde wegen „Selbstverstümmelung“ 1943 im Zuchthaus Brandenburg-Görden hingerichtet.[4]

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. Juli 1999 wurden die bisher selbstständigen Gemeinden Grumbach, Heberndorf, Heinersdorf, Oßla, Titschendorf und Weitisberga sowie die bisherige Stadt Wurzbach (alter Gemeindeschlüssel 16 0 75 126), welche die Verwaltungsgemeinschaft Region Wurzbach bildeten, aufgelöst und in die Stadt Wurzbach eingemeindet.[5]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1994 jeweils Stand 31. Dezember):

  • 1833: 1454
  • 1994: 2461
  • 1995: 2406
  • 1996: 2378
  • 1997: 2338
  • 1998: 2275
  • 1999: 4079
  • 2000: 4039
  • 2001: 4008
  • 2002: 3953
  • 2003: 3909
  • 2004: 3871
  • 2005: 3798
  • 2006: 3673
  • 2007: 3612
  • 2008: 3515
  • 2009: 3429
  • 2010: 3378
  • 2011: 3265
  • 2012: 3291
  • 2013: 3225
  • 2014: 3208
  • 2015: 3212
  • 2016: 3215
  • 2017: 3159
  • 2018: 3098
  • 2019: 3081
  • 2020: 3036
  • 2021: 2956
  • 2022: 2996

Datenquelle ab 1994: Thüringer Landesamt für Statistik

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stadtratswahl 2019 in Wurzbach
Wahlbeteiligung: 57,1 %
 %
40
30
20
10
0
37,7 %
27,9 %
14,9 %
10,7 %
8,8 %
CDU-BUa
VWGb
UBVc
WGHd
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
 16
 14
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
-12
−6,4 %p
−10,7 %p
+14,9 %p
+10,7 %p
−8,6 %p
CDU-BUa
VWGb
UBVc
WGHd
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
a CDU-Bürgerunion
b Vereinswählergemeinschaft
c Unabhängige Bürgervertretung
d Wählergemeinschaft Heberndorf

Stadtrat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die letzten drei Stadtratswahlen in Wurzbach führten zu den in folgender Tabelle dargestellten Ergebnissen:

Zusammenstellung der Wahlergebnisse der vergangenen drei Wahlen
Parteien und Wählergemeinschaften Prozent
2019[6]
Sitze
2019
Prozent
2014[7]
Sitze
2014
Prozent
2009[8]
Sitze
2009
CDU-BU Christlich Demokratische Union Deutschlands – Bürgerunion1 37,7 6 44,1 7 20,0 3
VWG Vereinswählergemeinschaft Wurzbach 27,9 5 38,6 6 42,9 7
UBV Unabhängige Bürgervertretung – Freie Wählergemeinschaft Saale-Orla-Kreis 14,9 2
WGH Wählergemeinschaft Heberndorf 10,7 2
Linke Die Linke 8,8 1 17,4 3 14,2 2
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 22,9 4
Gesamt 100 16 100 16 100 16
Wahlbeteiligung 57,1 % 47,8 % 46,5 %

1 2009 als Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU)

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum hauptamtlichen Bürgermeister wurde am 11. Juni 2023 Guido Kant-von der Recke (parteilos) gewählt. Zuvor waren von 1999 bis 2011 Jürgen Fischer (parteilos) und von 2011 bis 2023 Jan Schübel (CDU/BU Wurzbach) im Amt.[9]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blasonierung: „In Silber auf grünem Berg ein schreitender goldener Kranich.“[10]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kunst[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Trafohäuschen am Markt in Wurzbach

Der Leipziger Künstler Michael Fischer-Art gestaltete den alten Trafo-Turm am Markt neu. Die Initiative kam von Bärbel Müller, die eine Galerie am Markt direkt neben dem Turm betreibt. Das Projekt wurde durch Spenden finanziert. Im August 2008 wurde das Kunstwerk eingeweiht.[11]

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Museen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Das technische Museum Heinrichshütte informiert über die Entwicklung der Gießereitechnik. Als besondere Sehenswürdigkeit gilt eine der größten erhaltenen Dampfmaschinen Europas.
  • Das Museum Zschachenmühle zeigt als technisches Denkmal die Geschichte der Landwirtschaftstechnik in der Region. Es verfügt auch über eine Mineralien-Schausammlung, einen Kunst- und Skulpturenpark mit teils skurrilen Schrottfiguren und einen „Paradiesgarten“.
  • Das Museum für Steindruck im Kunsthaus Müller besteht seit 2015 und zeigt in der ständigen Ausstellung Geschichte und Technik des Steindruckes sowie vierteljährlich Wechselausstellungen zum Steindruck.

Gedenkstätten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1985 erinnert am Ortsausgang in Richtung Lobenstein eine Stele an den Todesmarsch von KZ-Häftlingen des Außenlagers Laura bei Lehesten im Frühjahr 1945.

Tourismus und Freizeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das alte Rathaus am Markt (WurzBachHaus) ist ein alter Familienbesitz und wird auch heute noch bewohnt. Einzelne Räume werden als Naturparkinformationsstelle genutzt. Nur wenige Meter entfernt informieren Tafeln über die Stadtgeschichte. In der Nähe des Familienhotels Aparthotel Am Rennsteig befindet sich der 320 m lange Skilift mit Abfahrts-, Langlauf-Ski- und Rodel-Möglichkeiten. Wurzbach besitzt auch ein Kino und eine Bibliothek. Im angrenzenden Frankenwald gibt es ca. 120 km ausgeschilderte Wanderwege.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bahnhof Wurzbach (Thür) liegt an der Bahnstrecke Hockeroda–Unterlemnitz. Die Station ist eine Spitzkehre.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Wurzbach – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
  2. Wolfgang Kahl: Ersterwähnung Thüringer Städte und Dörfer. Ein Handbuch. Band 5, verbesserte und wesentlich erweiterte Auflage. Rockstuhl Verlag, Bad Langensalza 2010, ISBN 978-3-86777-202-0, S. 321, 104, 114, 116, 214, 286, 309.
  3. Johann Ernst Fabri: Geographie für alle Stände. Theil 1, Band 4: Welcher die Fortsetzung und den Beschluß vom Obersächsischen Kreise enthält. Schwickert Verlag, Leipzig 1793, S. 882.
  4. Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933–1945 (Hrsg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933–1945. Band 8: Thüringen. VAS – Verlag für Akademische Schriften, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-88864-343-0, S. 230.
  5. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands
  6. Ergebnisse der Stadtratswahl 2019 in Wurzbach auf wahlen.thueringen.de, abgerufen am 26. März 2023.
  7. Ergebnisse der Stadtratswahl 2014 in Wurzbach auf wahlen.thueringen.de, abgerufen am 26. März 2023.
  8. Ergebnisse der Stadtratswahl 2009 in Wurzbach auf wahlen.thueringen.de, abgerufen am 26. März 2023.
  9. Thüringer Landesamt für Statistik: Wahlen in Thüringen, Bürgermeisterwahl 2023 in Thüringen, Stadt Wurzbach. Abgerufen am 8. Juli 2023.
  10. Hartmut Ulle: Neues Thüringer Wappenbuch. Band 2: Ilmkreis, Jena, Kyffhäuserkreis, Saale-Orla-Kreis, Saalfeld-Rudolstadt (Landkreis), Schmalkalden-Meiningen (Landkreis), Suhl. 2., veränderte, überarbeitete Auflage. Arbeitsgemeinschaft Genealogie Thüringen, Erfurt 1997, ISBN 3-9804487-2-X, S. 48.
  11. Sammlung von Zeitungsberichten der OTZ. (Memento vom 10. November 2010 im Internet Archive) Abgerufen am 16. Januar 2011.