Jemmy Button

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Jemmy Button, zwei Porträts aus dem Reisebericht von FitzRoy (1831)
Eine Yagan-Familie in einem Kanu

Jemmy Button (eigtl. o'run-del'lico, auch: Orundellico) (* um 1815; † 1864 in Wulaia, Feuerland) war ein Ureinwohner Feuerlands, der neben York Minster (eigtl. el'leparu), Fueguia Basket (eigtl. yok'cushly) und Boat Memory (eigtl. Name unbekannt) im Zuge der Expedition von Phillip Parker King und Robert FitzRoy (1826–1830) nach England verschleppt wurde.

Mit der zweiten Expedition von Robert FitzRoy (1831–1836), an der auch Charles Darwin teilnahm, kehrten sie (mit Ausnahme von Boat Memory, der kurz nach Ankunft in England 1830 im Marinehospital Plymouth an den Pocken verstorben war) zu den Yámana zurück.

1855 begegnete ihm Parker Snow, Kapitän der Allen Gardiner der Patagonischen Missionsgesellschaft, als er in der Meerenge von Murray vor Anker ging.

Am 6. November 1859 wurden acht Angehörige der Ersten Anglikanischen Kirche von einer Gruppe von Feuerländern während des morgendlichen Gottesdienstes in Wulaia (auf der Insel Navarino) erschlagen oder gesteinigt. Der überlebende Schiffskoch Alfred Coles bezeugte bei der offiziellen Untersuchung unter Eid die Teilnahme Jemmy Buttons an diesem Überfall. Button reiste später auf die Falklandinseln, um dort dazu aussagen. Er wurde von der Anstiftung bzw. Beteiligung an den Morden freigesprochen, lediglich seine Teilnahme an der anschließenden Plünderung wurde festgestellt.[1]

Buttons Sohn Wammestriggens erfuhr 1864, dass sein Vater während einer Epidemie auf Feuerland gestorben war.[1]

Julia Voss sieht in Jemmy Button – nicht nur aufgrund der Namensähnlichkeit – das Vorbild für Michael Endes Kinderbuchfigur Jim Knopf.[2]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Julia Voss: Darwins Jim Knopf, Frankfurt am Main 2009, S. Fischer, [2018?]/[Reprint], ISBN 978-3-596-37064-1.
  • Bruce Chatwin: In Patagonien. Reisen in ein fernes Land („In Patagonia“). Sonderausgabe, Rowohlt Taschenbuchverlag, Reinbek bei Hamburg 2006, ISBN 3-499-24180-3, S. 171–178.
  • Nick Hazlewood: Der Mann, der für einen Knopf verkauft wurde. Die unglaubliche Geschichte des Jemmy Button (Savage, the Life and Times of Jemmy Button, London: Hodder & Stoughton, 2000, ISBN 978-0-340-73911-2). Lübbe Taschenbuch-Verlag, Bergisch Gladbach 2005, ISBN 978-3-404-64207-6.
  • Sylvia Iparraguirre: Land der Feuer. Roman („La tierra del fuego“). Fischer-Taschenbuchverlag, Frankfurt/M. 2001, ISBN 3-596-15013-2.
  • Benjamin Subercaseaux: Fahrt ohne Kompass. Der Irrtum eines großen Herzens, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1957.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Jemmy Button – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Orundellico (Jemmy Button), www.darwinproject.ac.uk, abgerufen am 31. März 2022.
  2. Julia Voss, Darwins Jim Knopf. Ein unbekanntes Kapitel in der Geschichte der Evolutionstheorie, FAZ vom 13. Dezember 2008, Nr. 292, S. 33, online-Fassung: Jim Knopf rettet die Evolutionstheorie – faz.net.