Carla Bruni

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Carla Bruni bei den Filmfestspielen in Cannes 2021

Carla Bruni (* 23. Dezember 1967[1] als Carla Gilberta Bruni Tedeschi in Turin), seit ihrer Heirat Carla Gilberta Bruni Sarkozy,[2] ist eine Musikerin und ein ehemaliges Model. Die gebürtige Italienerin nahm 2008 die französische Staatsbürgerschaft an. Seit dem 2. Februar 2008 ist sie mit dem damaligen französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy verheiratet.[3][4]

Bekannt wurde Carla Bruni zunächst als eines der bestbezahlten Models der 1990er Jahre. Nach dem Ende ihrer Modelkarriere stieg sie ins Musikgeschäft ein und veröffentlichte 2002 das Album Quelqu’un m’a dit, das insbesondere in Frankreich und der Schweiz großen Erfolg hatte. Charakteristisch ist ihre sehr leise, etwas rauchig und teilweise auch brüchig klingende Stimme.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Carla Bruni Tedeschi wurde als Tochter der Schauspielerin und Konzertpianistin Marisa Borini und des italienischen Großindustriellen Alberto Bruni Tedeschi geboren. In einem Interview mit Vanity Fair räumte sie jedoch ein, dass ihr leiblicher Vater der damals 19-jährige Sohn des Liebhabers ihrer Mutter (Giorgio Remmert)[5] und heutige brasilianische Unternehmer Maurizio Remmert sei.[6] Ab dem fünften Lebensjahr wuchs sie in Frankreich auf, wohin ihre Familie (offiziell aus Angst vor der Untergrundorganisation Rote Brigaden) geflohen war. Als eigentlicher Grund gelten die damaligen Schwierigkeiten im familieneigenen Unternehmen (des Reifenherstellers CEAT), das später an den Pirelli-Konzern verkauft wurde. Später besuchte sie das Mädchenpensionat Château Mont-Choisi in Lausanne (Schweiz). Ihr Bruder war der Fotograf Virginio Bruni Tedeschi (1960–2006), der an AIDS starb.[7] Ihre Schwester ist die Schauspielerin Valeria Bruni Tedeschi (* 1964).

Die Jahre als Model (1987–1998)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit 19 Jahren brach sie ihr Studium der Kunst und Architektur ab, um als Model zu arbeiten. Zunächst zierte sie Cover von Modemagazinen und arbeitete für Auftraggeber wie L’Oréal und Christian Dior. Ende der 1980er Jahre hatte sie eine Affäre mit dem Musiker Eric Clapton, bis sie den Frontmann der Band The Rolling Stones, Mick Jagger, kennenlernte und mit diesem 1989 eine Affäre begann.[8] Zwischen 1995 und 1997 war sie unter anderem für Valentino, Yves Saint Laurent und John Galliano auf dem Laufsteg. Bruni gehörte mit einem Jahresgehalt von bis zu 7,5 Millionen Dollar zu den bestbezahlten Fotomodellen. In dieser Zeit spielte sie auch in mehreren Filmen mit, darunter 1995 in Catwalk und 1997 in Paparazzi. 1998 verabschiedete sich Bruni aus der Welt der Mode.

Einstieg ins Popmusikgeschäft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Carla Bruni, 2008

Ab 2000 widmete sie sich dem Chanson. Den ersten Erfolg im Popmusik-Business feierte sie mit dem französischen Sänger Julien Clerc, für den sie die Texte von sechs Liedern für dessen Album Si j’étais elle schrieb. Das Album landete auf Platz 1 der französischen Charts.

Bruni veröffentlichte 2002 ihr Debütalbum Quelqu’un m’a dit, dessen Lieder sie selbst komponiert, getextet und gesungen hatte; zudem spielte sie bei einigen Stücken Gitarre. Das Album verkaufte sich innerhalb kürzester Zeit mehr als eine Million Mal und machte Bruni europaweit bekannt. In Frankreich kam es auf Platz 1, in Deutschland nach kurzer Zeit in den Top 20.

Für das Album Longtemps ihres musikalischen Weggefährten Louis Bertignac (Produzent von Quelqu’un m’a dit und ehemaliges Mitglied der Gruppe Téléphone) schrieb sie 2005 die Texte zu zehn Titeln, einen davon in Zusammenarbeit mit Marine Delterme. Auch ihr früherer Lebensgefährte Raphaël Enthoven, dem auf ihrem Album Quelqu’un m’a dit das Lied „Raphaël“ gewidmet war, steuerte einen Text für Bertignac bei.

Bruni sang 2006 im Duett mit Aldo Romano auf dessen Album Chante. Ferner ist sie auf dem Album Oceana des deutschen Jazz-Trompeters Till Brönner zu hören. Ihr Lied Le plus beau du quartier lief 2006 in der H&M-Werbung.

Brunis zweites eigenes Album No Promises erschien am 12. Januar 2007. Es enthält im Gegensatz zum Vorgängeralbum ausschließlich vertonte englische Lyrik von William Butler Yeats, Wystan Hugh Auden, Emily Dickinson, Christina Rossetti, Walter de la Mare und Dorothy Parker.

Ihr drittes Album Comme si de rien n’était, das in Deutschland am 11. Juli 2008 veröffentlicht wurde, sorgte bereits im Vorfeld für Aufregung; denn die Sängerin vergleicht in dem Stück Tu es ma came („Du bist meine Droge“) ihren Liebhaber mit kolumbianischem Kokain. Der kolumbianische Botschafter berief deswegen eigens eine Pressekonferenz ein, da er einen Imageschaden für sein Land befürchtete.[9]

Beziehung und Ehe mit Nicolas Sarkozy[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kurz vor Weihnachten 2007 berichteten mehrere Medien, der französische Präsident Nicolas Sarkozy sei mit Bruni liiert.[10] Sarkozy und das Ex-Fotomodell hätten sich bei einem Ausflug in den Vergnügungspark Disneyland von mehreren Fotografen begleiten lassen. Der Sender France Info berichtete, damit hätten sie ihre Beziehung öffentlich machen wollen. Andere Journalisten meinten, das Ganze sei eine ausgeklügelte PR-Aktion, eine „offensive Inszenierung“.[11] Weihnachten 2007 flog sie mit Sarkozy nach Luxor in den Urlaub. Die Umstände des Fluges und der Aufenthalt in Ägypten waren umstritten.[12][13][14] Ein ägyptischer Parlamentsabgeordneter warf seiner Regierung vor, durch den offiziellen Empfang des unverheirateten Paares ein schlechtes moralisches Beispiel zu geben und die „offizielle Prostitution durch Staatsoberhäupter zu akzeptieren“.[15]

Nach Ägypten war Saudi-Arabien das Reiseziel Sarkozys, ein saudischer Diplomat sagte dazu: „Sarkozy soll seine Herzensdame aus religiösen Gründen zu Hause lassen“. Intime Beziehungen zwischen nicht verheirateten Personen sind in Saudi-Arabien verboten. Bruni wurde daraufhin von der saudischen Regierung offiziell ausgeladen und kam nicht mit. Ein französischer Regierungssprecher teilte mit, dass das Mitreisen von Bruni ohnehin nicht vorgesehen war.[16][17]

Nachdem Bruni Anfang Januar 2008 Sarkozy auf einen Besuch bei Jordaniens König Abdullah II. begleitet hatte,[18] teilte der französische Präsident mit, dass er zur offiziellen Einladung zum Nationalfeiertag Indiens am 26. Januar mit Bruni anreise. Laut indischen Presseberichten sorgte diese Ankündigung für Verwirrung, da das Protokoll den Umgang mit nicht verheirateten Begleiterinnen von Staatsbesuchern nicht vorsehe.

Am 2. Februar 2008 heirateten Bruni und Sarkozy im Élysée-Palast.[19] Bruni hat einen Sohn (Aurélien, * 2001) aus der Beziehung mit Enthoven. Am 19. Oktober 2011 brachte Carla Bruni-Sarkozy ein Mädchen (Giulia)[20] zur Welt.[21]

Darstellungen von Bruni in Literatur und Film[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eine – unsympathisch gezeichnete – Figur in Justine Lévys stark autobiografisch gefärbtem Schlüsselroman Rien de grave aus dem Jahr 2004 hat laut Lévy Bruni zum Vorbild, für die Lévys damaliger Ehemann Raphaël Enthoven seine Frau verließ. Enthoven hat einen Sohn mit Bruni.[22]
  • Der Literaturkritiker Jean-Paul Enthoven, den sie für eine Beziehung mit dessen Sohn Raphaël verließ, schrieb 2008 das Buch Ce que nous avons eu de meilleur, in dem er Carla Bruni als kalt und herzlos porträtiert.[23]
  • In dem autobiografisch gefärbten Film Eher geht ein Kamel durchs Nadelöhr… (2003) ihrer Schwester Valeria Bruni Tedeschi trägt das als selbstsüchtig dargestellte Model Bianca (Chiara Mastroianni), die Schwester der Hauptfigur, deutliche Züge von Carla Bruni.

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diskografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[27][28]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  AT  CH  UK  FR
2002 Quelqu’un m’a dit DE14
Gold
Gold

(29 Wo.)DE
AT27
(11 Wo.)AT
CH4
Platin
Platin

(61 Wo.)CH
FR1
(106 Wo.)FR
Erstveröffentlichung: 4. November 2002
2007 No Promises DE2
(12 Wo.)DE
AT11
(8 Wo.)AT
CH1
(13 Wo.)CH
UK65
(1 Wo.)UK
FR1
(23 Wo.)FR
Erstveröffentlichung: 12. Januar 2007
2008 Comme si de rien n’était DE15
(15 Wo.)DE
AT10
(15 Wo.)AT
CH3
(16 Wo.)CH
UK58
(1 Wo.)UK
FR1
(41 Wo.)FR
Erstveröffentlichung: 11. Juli 2008
2013 Little French Songs DE28
(5 Wo.)DE
AT26
(3 Wo.)AT
CH30
(5 Wo.)CH
FR2
Platin
Platin

(36 Wo.)FR
Erstveröffentlichung: 29. März 2013
2014 À l’Olympia Bruno Coquatrix FR75
(2 Wo.)FR
Erstveröffentlichung: 17. Oktober 2014
2017 French Touch DE27
(2 Wo.)DE
AT45
(1 Wo.)AT
CH19
(7 Wo.)CH
FR8
Gold
Gold

(23 Wo.)FR
Erstveröffentlichung: 6. Oktober 2017
2020 Carla Bruni DE41
(2 Wo.)DE
AT58
(2 Wo.)AT
CH26
(4 Wo.)CH
FR12
(15 Wo.)FR
Erstveröffentlichung: 9. Oktober 2020

Veröffentlichte Songs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2002: Quelqu’un m’a dit
  • 2003: Qu’est-ce que tu crois?
  • 2007: Those Dancing Days Are Gone
  • 2008: L’amoureuse
  • 2013: Chez Keith et Anita
  • 2013: Dolce Francia
  • 2013: Le pingouin
  • 2013: Mon Raymond

Gastbeiträge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Filmografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Carla Bruni – Sammlung von Bildern
  • Carla Bruni bei IMDb
  • Offizielle Website
  • Fondation Carla Bruni-Sarkozy. Website. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. Oktober 2009; abgerufen am 12. März 2018 (englisch).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. z. B. laut IMDb (siehe Weblinks) und Der Spiegel
  2. French President Nicolas Sarkozy Marries Carla Bruni. People.com (englisch), 2. Februar 2008
  3. Sarkozy und Bruni haben geheiratet. Spiegel Online
  4. „Bruni froh Französin zu sein: Italiens Politik empört“. Kleine Zeitung, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. November 2008; abgerufen am 10. November 2008.
  5. purepeople.com
  6. vanityfair.com
  7. Carla Bruni became Aids ambassador because brother died from disease. telegraph.co.uk – Bruder von Carla Bruni stirbt an AIDS (englisch)
  8. Marc Spitz: Mick Jagger. Rebell und Rockstar. (Originaltitel: Jagger. Rebel, Rock Star, Rambler, Rogue, 2011) Aus dem Englischen von Sonja Kerkhoffs. Edel Germany, Hamburg 2012, ISBN 978-3-8419-0122-4, S. 238 und 240–241.
  9. Musik-News (Memento vom 10. Februar 2009 im Internet Archive) bei musik-base
  10. Liebesgerüchte um Sarkozy und Carla Bruni. Bei: Spiegel Online
  11. Brunisconi, der Omnipräsident sueddeutsche.de, 17. Januar 2008
  12. Sarkozys „Reality-Show“ – Urlaub auf Milliardärskosten. Bei: n-tv.de, 26. Dezember 2007
  13. Fotostrecke: Sarkozy und Bruni in Ägypten. Bei: sueddeutsche.de 25. Dezember 2007.
  14. Sarkozy und Bruni – Turteln wie die Ägypter. Bei: sueddeutsche.de, 25. Dezember 2007
  15. Ägyptische Politiker werfen Sarkozy Prostitution vor. Bei: Spiegel Online
  16. Carla Bruni offiziell ausgeladen. In: Tagesspiegel. 7. Januar 2008 (Online).
  17. AP: Liebespause: Bruni darf nicht mit Sarkozy nach Saudi-Arabien. In: welt.de. 7. Januar 2008, abgerufen am 7. Oktober 2018.
  18. Fotostrecke: Sarkozy und Bruni in Jordanien. Bei: sueddeutsche.de
  19. Nicolas Sarkozy und Carla Bruni haben geheiratet. Bei: Welt Online
  20. Die Kleine heißt Giulia. Bei: Spiegel Online
  21. Meldung in den ARD-Tagesthemen, 19. Oktober 2011, 23:30 Uhr
  22. Wie mir Carla Bruni den Mann ausspannte
  23. timesonline.co.uk
  24. vogue.de
  25. marianne2.fr
  26. sonntagszeitung.ch
  27. Chartquellen: DE AT CH UK FR
  28. Auszeichnungen: DE CH FR
  29. Axel Veiel: Chamäleon im Elysée-Palast. In: Frankfurter Rundschau online. 15. September 2010.