Junior Eurovision Song Contest

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Fernsehsendung
Titel Junior Eurovision Song Contest
Produktionsland verschiedene
Originalsprache Englisch, marginal Französisch
Genre Musik
Erscheinungsjahre seit 2003
Länge 105 bis 180 Minuten
Ausstrahlungs­turnus jährlich
Produktions­unternehmen verschiedene
Premiere 15. Nov. 2003
Moderation verschiedene

Der Junior Eurovision Song Contest (JESC) ist eine Variante des Eurovision Song Contests (ESC) für junge Sängerinnen und Sänger unterhalb der ESC-Altersuntergrenze von 16 Jahren. Ausrichtende Institution ist die Europäische Rundfunkunion (EBU), ein Zusammenschluss öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten in Europa, Nordafrika und dem Nahen Osten, sowie Australien als assoziiertes Mitglied.[1] Im Jahr 2020 gab es bei dem Event in Zusammenarbeit der Sender KiKA, NDR und dem ZDF erstmals eine deutschsprachige Teilnahme, ausgestrahlt wurde die Veranstaltung auf dem Sender KiKA.[2] Bis einschließlich 2006 mussten die JESC-Teilnehmer mindestens acht Jahre alt sein, 2007 wurde die Grenze auf zehn Jahre erhöht, 2016 auf 9–14 Jahre gesenkt. Die Lieder müssen in der Nationalsprache der Künstler gehalten werden. Bis einschließlich 2007 mussten die Beiträge in Text und Musik von diesen selbst ohne professionelle Unterstützung verfasst sein, seit 2008 dürfen auch professionelle Künstler mithelfen.

Vorbild für den Wettbewerb war der skandinavische Melodi Grand Prix Nordic, der 2006 in einer dänisch-norwegisch-schwedischen Koproduktion stattfand. Im dänischen Radio fand bereits 2001 (lediglich national) ein ähnlich gestalteter Wettbewerb statt. Die EBU nahm sich der Idee an und gab Dänemark den Auftrag, den ersten Junior Eurovision Song Contest zu veranstalten.

Die öffentlich-rechtlichen Sender Dänemarks und Norwegens zogen sich 2006 aus dem Wettbewerb zurück. Die Begründung hierfür, die Kinder seien einem zu starken Druck ausgesetzt, wurde kontrovers diskutiert. Gemeinsam mit dem schwedischen Fernsehen kehrten sie zum alten MGP Nordic zurück. In Schweden übernahm der Privatsender TV4 die Ausstrahlung des JESC, in den anderen beiden Ländern war jedoch kein unabhängiger Sender an der Teilnahme interessiert. Der britische Sender ITV erreichte mit dem JESC in den letzten Jahren keine zufriedenstellende Einschaltquote und war daher – ebenfalls ab 2005 – nicht mehr an einer Ausstrahlung interessiert. Ein Jahr später zog sich auch Spanien zurück, 2014 nimmt jedoch Italien zum ersten Mal am JESC teil und ist damit das erste Big5-Land im Wettbewerb seit 2007. 2015 nahm mit Australien zum ersten Mal ein Land außerhalb des europäischen Großraums am JESC teil.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Veranstaltungen des Eurovision Song Contests
Jahr Ort Teilnehmer Sieger
Land Interpret Titel Sprache Übersetzung
(Inoffiziell)
2003 Danemark Kopenhagen 16 Kroatien Kroatien Dino Jelusić Ti si moja prva ljubav Kroatisch Du bist meine erste Liebe
2004 Norwegen Lillehammer 18 Spanien Spanien María Isabel Antes muerta que sencilla Spanisch Lieber tot als gewöhnlich
2005 Belgien Hasselt 16 Belarus Belarus Ksenija Sitnik My vmeste Russisch Wir sind zusammen miteinander
2006 Rumänien Bukarest 15 Russland Russland Tolmatschowa-Schwestern Wessenni dschas Russisch Frühlingsjazz
2007 Niederlande Rotterdam 17 Belarus Belarus Alexey Zhigalkovich S druz'yami Russisch Mit Freunden
2008 Zypern Republik Limassol 15 Georgien Georgien Bzikebi Bzzz Imaginäre Sprache
2009 Ukraine Kiew 13 Niederlande Niederlande Ralf Click clack Niederländisch Klick-klack
2010 Belarus Minsk 14 Armenien Armenien Wladimir Arsumanjan Mama Armenisch Mama
2011 Armenien Jerewan 13 Georgien Georgien Candy Candy Music Georgisch Süßigkeitenmusik
2012 Niederlande Amsterdam 12 Ukraine Ukraine Anastassija Petryk Nebo Ukrainisch, Englisch Himmel
2013 Ukraine Kiew 12 Malta Malta Gaia Cauchi The Start Englisch Der Anfang
2014 Malta Marsa 16 Italien Italien Vincenzo Cantiello Tu primo grande amore Italienisch, Englisch Du, erste große Liebe
2015 Bulgarien Sofia 17 Malta Malta Destiny Chukunyere Not My Soul Englisch Nicht meine Seele
2016 Malta Valletta 17 Georgien Georgien Mariam Mamadaschwili Mzeo Georgisch Sonne
2017 Georgien Tiflis 16 Russland Russland Polina Bogussewitsch Wings Russisch, Englisch Flügel
2018 Belarus Minsk 20 Polen Polen Roksana Węgiel Anyone I Want To Be Polnisch, Englisch Jeder, der ich sein möchte
2019 Polen Gliwice 19 Polen Polen Viki Gabor Superhero Polnisch, Englisch Superheld
2020 Polen Warschau 12 Frankreich Frankreich Valentina J'imagine Französisch Ich stelle mir vor
2021 Frankreich Paris 19 Armenien Armenien Maléna Qami Qami Armenisch, Englisch Wind Wind
2022 Armenien Jerewan 16 Frankreich Frankreich Lissandro Oh Maman! Französisch, Englisch Oh Mama!
2023 Frankreich Nizza 16 Frankreich Frankreich Zoé Clauzure Cœur Französisch Herz
2024 Spanien Spanien 7 (Stand 23. Februar 2024)

Ranglisten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karte der JESC-Sieger
Platz Anzahl

der Siege

Land
1 3 Georgien Georgien
Frankreich Frankreich
2 2 Armenien Armenien
Belarus Belarus
Malta Malta
Polen Polen
Russland Russland
3 1 Italien Italien
Kroatien Kroatien
Niederlande Niederlande
Spanien Spanien
Ukraine Ukraine

Teilnehmer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • mindestens eine Teilnahme
  • EBU-Mitglieder ohne Teilnahme
  • geplante Teilnahme vor Finale abgesagt
  • bisher nicht als eigenes Land angetreten
  • Bisher haben 35 Mitgliedsländer der EBU (sowie Australien und Kasachstan als assoziierte Mitglieder bzw. Wales als Teil eines Mitglieds) zumindest einmal am JESC teilgenommen (Stand: 27. November 2023):

    Land Debüt Absage Rückkehr Teilnahmen Siege Rundfunk Punkte
    Albanien Albanien 2012 2013, 2020 2015, 2021 9 0 RTSH 606
    Armenien Armenien 2007 2020 2021 16 2 ARMTV 2203
    Aserbaidschan Aserbaidschan 2012 2014, 2019, 2022 2018, 2021 4 0 İctimai 0277
    Australien Australien 2015 2020 5 0 SBS (2015–2016)
    ABC (2017–2019)
    0760
    Belarus Belarus 2003 2021 18 2 BTRC 1847
    Belgien Belgien 2003 2013 10 0 RTBF (2003–2005)
    VRT (2006–2012)
    0628
    Bulgarien Bulgarien 2007 2009, 2012, 2017, 2022 2011, 2014, 2021 7 0 BNT 0608
    Danemark Dänemark 2003 2006 3 0 DR 0330
    Deutschland Deutschland 2020 2022 2023 3 0 KiKA 234
    Estland Estland 2023 1 0 ERR 49
    Frankreich Frankreich 2004 2005 2018 7 3 France Télévisions 1268
    Georgien Georgien 2007 17 3 SSM 2000
    Griechenland Griechenland 2003 2009 6 0 ERT 0257
    Irland Irland 2015 2020 2021 8 0 TG4 569
    Israel Israel 2012 2013, 2017, 2019 2016, 2018 3 0 IBA (2012, 2016)
    Kan (2018)
    0176
    Italien Italien 2014 2020 2021 9 1 Rai 1051
    Kasachstan Kasachstan 2018 2023 5 0 Khabar 0718
    Kroatien Kroatien 2003 2007, 2015 2014 5 1 HRT 0359
    Lettland Lettland 2003 2006, 2012 2010 5 0 LTV 0172
    Litauen Litauen 2007 2009, 2012 2010 4 0 LRT 0256
    Malta Malta 2003 2011 2013 19 2 PBS 1636
    Moldau Republik Moldau 2010 2014 4 0 TRM 0225
    Montenegro Montenegro 2014 2016 2 0 RTCG 0060
    Niederlande Niederlande 2003 21 1 AVROTROS 1783
    Nordmazedonien Nordmazedonien 2003 2012, 2014, 2020 2013, 2015, 2021 18 0 MRT 1117
    Norwegen Norwegen 2003 2006 3 0 NRK 0153
    Polen Polen 2003 2005 2016 10 2 TVP 1224
    Portugal Portugal 2006 2008, 2020 2017, 2021 8 0 RTP 473
    Rumänien Rumänien 2003 2010 7 0 TVR 0458
    Russland Russland 2005 2022 17 2 Rossija 1 1898
    San Marino San Marino 2013 2016 3 0 San Marino RTV 0099
    Schweden Schweden 2003 2008, 2015 2009 11 0 SVT (2003–2005, 2010–2014)
    TV4 (2006–2007, 2009)
    0558
    Schweiz Schweiz 2004 2005 1 0 RSI 0004
    Serbien Serbien 2006 2011, 2023 2014 14 0 RTS 1033
    Serbien und Montenegro Serbien und Montenegro 2005 2006 1 0 RTCG, RTS 0029
    Slowenien Slowenien 2014 2016 2 0 RTVSLO 0141
    Spanien Spanien 2003 2007 2019 9 1 RTVE 1292
    Ukraine Ukraine 2006 18 1 UA:PBC 1667
    Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 2003 2006 2022 5 0 ITV (2003–2006)
    CBBC (2022)
    592
    Wales Wales 2018 2020 2 0 S4C 0064
    Zypern Republik Zypern 2003 2005, 2010, 2015, 2018 2006, 2014, 2016 9 0 CyBC 0383

    Farblegende:

  • ehemalige Teilnehmer
  • Die folgenden Länder wären teilnahmeberechtigt, haben aber bisher nicht am Wettbewerb teilgenommen:

    Schottland könnte nur dann teilnehmen, wenn das Vereinigte Königreich auf die Teilnahme verzichten würde, da dieses ein Vorrecht beim Antreten besitzt.

    Besondere Vorkommnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    • Zypern verzichtete kurz vor dem Event 2005 auf die Teilnahme, da der ausgewählte Song als Plagiat verdächtigt wurde. Zypern nahm dennoch an der Abstimmung teil.
    • Spanien trat am 8. August 2007 trotz großer Erfolge überraschend zurück. TVE gab an, man suche nach einem anderen Format, das andere Standpunkte vertritt.

    Zukunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Nachdem die Teilnehmerzahl 2004 einen vorläufigen Höhepunkt erreichte (18 Länder), nahm sie bis 2006 (15 Länder) stetig ab. Es war daher lange unsicher, ob der Junior Eurovision Song Contest nach 2007 fortgeführt wird. 2007 stieg die Teilnehmerzahl auf 17, während sie 2008 von ursprünglich 18 auf 15 fiel. Für 2009 fanden sich nur noch 13 Teilnehmer, was einen neuen Negativrekord darstellte. 2010 fanden sich nach längeren Gesprächen 14 Teilnehmerländer, darunter auch ein Neuling. Die Austragung des Junior Eurovision Song Contests 2011 schien lange Zeit unsicher und hing vor allem von dem Erfolg des Musikwettbewerbs 2010 ab. Mitte Januar verkündete die EBU den Zuschlag der Austragung an Armenien.[3] Nachdem sich 2012 nur neun vorher teilgenommene Länder angemeldet hatten, musste die EBU drei weitere Länder zu einem Debüt bewegen, um die Mindestteilnehmerzahl von 12 Ländern zu erreichen. Auch 2013 konnte man nur 12 Länder zu einer Teilnahme bewegen, jedoch nahmen 2014 wieder 16 Länder am JESC teil, und 2015 und 2016 sogar 17, was ebenso wie 2007 die zweithöchste Anzahl an Teilnehmern darstellt. Beim Wettbewerb 2017 waren es wieder nur 16 Länder, die teilnahmen. Im Jahr 2018 wurde die bisher höchste Teilnehmerzahl gezählt (20 Länder), im Jahr darauf sank diese Zahl aber wieder auf 19 Länder. 2020 sank diese Zahl erst auf 13 Teilnehmer, bevor sich Armenien vom Wettbewerb zurückzog 2020 nur noch 12 Teilnehmer am Wettbewerb teil. Im Jahr darauf, 2021, stieg die Zahl wieder auf 19 Teilnehmer an.

    Die EBU versucht zudem eine Regelung zu finden, mithilfe derer Nicht-EBU-Mitglieder, vor allem Privatsender, am JESC teilnehmen können.

    Mögliche Debütanten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    • Island Island: Im Dezember 2019 bestätigte Felix Bergsson von RÚV, dass sich das Land in Verhandlungen befindet, um neben dem regulären Eurovision Song Contest auch an zukünftigen Ausgaben anderer EBU-Events teilzunehmen. Damit ist ein Debüt im Juniorenwettbewerb 2020 möglich gewesen.[4] Am 8. September 2020 wurde die offizielle Teilnehmerliste für den JESC 2020 bekanntgegeben, auf welcher Island nicht auftauchte.[5] Ein Jahr später entschied der Sender sich gegen eine Teilnahme.[6] Er entsandte aber eine Delegation zum Wettbewerb 2021, um diesen zu beobachten. Außerdem wurde die Show mit einer Verzögerung von 2 Stunden und 45 Minuten in Island ausgestrahlt und brachte einen Zuschaueranteil von 96 %, obwohl das Land nicht teilnahm.[7] Der Sender entschied sich jedoch gegen ein Debüt beim Wettbewerb 2022.[8]
    • Schottland Schottland: Der schottische Sender BBC Alba zeigt 2019 sein Interesse, am Wettbewerb 2020 teilzunehmen. Er entschied sich dann aber gegen eine Teilnahme 2020.[9] Im Jahr darauf entschied man sich ebenfalls gegen eine Teilnahme.[10] 2022 kehrte dann die BBC bzw. das Vereinigte Königreich zum Wettbewerb zurück, wodurch Schottland nicht am Wettbewerb teilnehmen kann.[11]

    Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Commons: Junior Eurovision Song Contest – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    1. Was ist die European Broadcasting Union (EBU)? Webseite des ESC 2021 in Rotterdam
    2. Junior ESC 2020: Susan war Deutschlands Kandidatin Webseite des ESC 2020 in Rotterdam
    3. Steering Group elected Armenia as Host Broadcaster. Esckaz.com
    4. Eurofestivales: Islandia podría participar en otro concurso de la familia Eurovisión. In: Eurofestivales. 25. Dezember 2019, abgerufen am 25. Juni 2020.
    5. 13 countries will ‘Move the World’ at Junior Eurovision 2020. 8. September 2020, abgerufen am 24. November 2020 (englisch).
    6. Iceland won’t be making their debut at Junior Eurovision 2021! In: ESCBubble. Abgerufen am 4. September 2022 (britisches Englisch).
    7. James Washak: 🇮🇸 Iceland: RÚV to Send A Delegation to Junior Eurovision 2021. In: Eurovoix. 1. Dezember 2021, abgerufen am 4. September 2022 (britisches Englisch).
    8. Anthony Granger: 🇮🇸 Iceland: RÚV Rules Out Junior Eurovision 2022 Participation. In: Eurovoix. 7. Juli 2022, abgerufen am 4. September 2022 (britisches Englisch).
    9. Emily Herbert: Scotland: No Debut At Junior Eurovision in 2020. In: Eurovoix. 21. April 2020, abgerufen am 25. Juni 2020 (britisches Englisch).
    10. Anthony Granger: 🏴󠁧󠁢󠁳󠁣󠁴󠁿 Scotland: BBC Alba Rules Out Junior Eurovision 2021 Participation. In: Eurovoix. 24. Februar 2021, abgerufen am 4. September 2022 (britisches Englisch).
    11. Anthony Granger: 🇬🇧 United Kingdom: Returns to Junior Eurovision For First Time Since 2005. In: Eurovoix. 25. August 2022, abgerufen am 4. September 2022 (britisches Englisch).