DDR-Fußball-Oberliga 1964/65

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DDR-Fußball-Oberliga 1964/65
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Meister ASK Vorwärts Berlin
Europapokal der
Landesmeister
ASK Vorwärts Berlin
Messepokal SC Leipzig
Pokalsieger SC Aufbau Magdeburg
Europapokal der
Pokalsieger
SC Aufbau Magdeburg
Absteiger SC Neubrandenburg
BSG Motor Steinach
Mannschaften 14
Spiele 182
Tore 529 (ø 2,91 pro Spiel)
Zuschauer 1.767.500 (ø 9712 pro Spiel)
Torschützenkönig Bernd Bauchspieß,
(BSG Chemie Leipzig)
DDR-Fußball-Oberliga 1963/64

Die DDR-Oberliga 1964/65 war die 16. Auflage der höchsten Spielklasse der DDR. Meister wurde zum vierten Mal der ASK Vorwärts Berlin, der damit zum alleinigen Rekordmeister der DDR wurde. Die Saison begann am 9. August 1964 und endete am 6. Juni 1965.

Vor der Saison[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am letzten Spieltag sicherte sich Karl-Marx-Stadt mit einem 1:0 gegen den neuen Meister Vorwärts Berlin den Klassenerhalt.

Rein geografisch gesehen war die Oberliga zum Saisonstart so ausgeglichen wie seit Jahren nicht mehr. Immerhin sechs der 14 Oberligisten kamen aus den nördlichen und mittleren Bezirken. „Nur noch“ acht kamen aus den südlichen Bezirken. Der Bezirk Neubrandenburg war zum ersten (und im Endeffekt auch zum letzten) Mal in der höchsten Fußballklasse vertreten. Dagegen stellte der Bezirk Halle zum ersten Mal keinen Oberligavertreter.

Saisonverlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem Vorwärts Berlin zwei Jahre nicht entscheidend ins Meisterschaftsrennen eingreifen konnte, sicherten sich die Armeefußballer dieses Mal bereits zwei Spieltage vor Schluss ihren vierten Meistertitel. Damit zog Vorwärts an Wismut Aue vorbei und war nun der alleinige DDR-Rekordmeister. Auf dem zweiten und dritten Platz folgten die Meister der Vorjahre Motor Jena (Meister 1963) und Chemie Leipzig (Meister 1964), wobei lediglich Jena den Berlinern dauerhaft ernsthafte Konkurrenz bot. Der SC Leipzig kam mit seinem vierten Platz erneut hinter dem Stadtrivalen Chemie Leipzig ins Ziel.

Der Abstiegskampf wurde dagegen erst am letzten Spieltag endgültig entschieden. Nachdem das Überraschungsteam des Vorjahres Motor Steinach vorzeitig als Absteiger feststand, gipfelte die Entscheidung um den verbleibenden Abstiegsplatz in einem direkten Duell zwischen dem SC Neubrandenburg und Dynamo Dresden am letzten Spieltag. Zuhause setzten sich die Dresdner mit 5:3 gegen den Konkurrenten aus dem Norden durch. Sowohl Neubrandenburg als auch Steinach stiegen danach nie wieder in die Oberliga auf.

Die Saison wurde zwischen September und November 1964 für fast zwei Monate unterbrochen aufgrund der Abstellung von Spielern für die DDR-Olympiaauswahl, die an den Olympischen Sommerspielen 1964 in Tokio teilnahm. Die spielfreie Zeit wurde mit dem Olympia-Pokal überbrückt, an dem alle 14 Oberligisten mit ihren verbliebenen Spielern teilnahmen.

Abschlusstabelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pl. Verein Sp. S U N Tore Diff. Punkte
 1. ASK Vorwärts Berlin  26  17  3  6 051:240 +27 37:15
 2. SC Motor Jena  26  14  4  8 041:270 +14 32:20
 3. BSG Chemie Leipzig (M)  26  11  9  6 047:290 +18 31:21
 4. SC Leipzig  26  12  6  8 053:340 +19 30:22
 5. SC Empor Rostock  26  13  2  11 037:330  +4 28:24
 6. BSG Lokomotive Stendal  26  9  8  9 047:420  +5 26:26
 7. SC Aufbau Magdeburg (P)  26  9  7  10 035:350  ±0 25:27
 8. BSG Motor Zwickau  26  9  6  11 036:460 −10 24:28
 9. BSG Wismut Aue  26  6  12  8 023:360 −13 24:28
10. SG Dynamo Dresden (N)  26  9  5  12 034:380  −4 23:29
11. SC Karl-Marx-Stadt  26  8  7  11 036:410  −5 23:29
12. SC Dynamo Berlin  26  8  6  12 027:370 −10 22:30
13. SC Neubrandenburg (N)  26  7  6  13 034:580 −24 20:32
14. BSG Motor Steinach  26  8  3  15 028:490 −21 19:33
  • DDR-Meister und Teilnehmer am Europapokal der Landesmeister 1965/66
  • DDR-Pokalsieger und Teilnehmer am Europapokal der Pokalsieger 1965/66
  • Teilnehmer am Messestädte-Pokal 1965/66
  • Absteiger in die DDR-Liga 1965/66
  • (M) Meister der letzten Saison
    (P) Pokalsieger der letzten Saison
    (N) Aufsteiger der letzten Saison
    Aufsteiger aus der DDR-Liga 1964/65: SC Chemie Halle, SC Turbine Erfurt

    Kreuztabelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    1964/65[1] ASK Vorwärts Berlin SC Motor Jena BSG Chemie Leipzig SC Leipzig FC Empor Rostock BSG Lokomotive Stendal SC Aufbau Magdeburg BSG Motor Zwickau BSG Wismut Aue SG Dynamo Dresden SC Karl-Marx-Stadt SC Dynamo Berlin SC Neubrandenburg BSG Motor Steinach
    1. ASK Vorwärts Berlin 1:1 2:1 2:1 0:1 2:0 1:0 1:1 2:0 3:0 2:1 3:0 4:0 2:1
    2. SC Motor Jena 1:0 2:1 1:1 3:1 1:1 3:1 1:0 3:1 2:0 3:0 0:0 3:0 3:0
    3. BSG Chemie Leipzig 3:1 3:0 0:3 2:0 2:1 0:0 1:0 1:1 1:0 3:1 1:0 6:0 6:0
    4. SC Leipzig 1:2 1:0 1:3 2:0 1:1 6:2 5:1 2:2 2:1 3:1 3:0 2:1 4:1
    5. SC Empor Rostock 0:1 1:2 3:1 2:1 1:1 4:0 3:0 1:2 1:0 3:1 2:3 2:1 0:2
    6. BSG Lokomotive Stendal 2:6 2:3 1:1 2:0 1:2 2:1 1:1 3:0 5:2 3:1 1:0 4:4 4:0
    7. SC Aufbau Magdeburg 4:2 3:2 2:2 2:0 1:2 2:1 0:1 4:0 3:0 0:0 1:1 2:0 1:0
    8. BSG Motor Zwickau 1:4 3:2 3:3 3:3 0:1 2:1 0:0 3:1 1:1 1:3 1:0 5:3 3:2
    9. BSG Wismut Aue 2:1 1:0 1:0 1:3 0:0 1:4 1:1 1:2 0:0 1:1 1:1 2:1 0:0
    10. SG Dynamo Dresden 1:4 0:1 0:0 2:1 2:1 4:0 1:0 1:0 1:1 4:1 5:0 5:3 3:2
    11. SC Karl-Marx-Stadt 1:0 1:0 4:4 1:0 1:2 1:1 2:1 3:0 0:0 1:1 0:2 5:1 4:1
    12. SC Dynamo Berlin 0:0 1:2 1:0 2:2 0:2 2:4 0:1 1:2 0:0 1:0 3:1 4:0 1:3
    13. SC Neubrandenburg 1:3 2:1 1:1 1:1 4:2 1:1 3:2 1:0 1:1 2:0 0:0 1:2 1:0
    14. BSG Motor Steinach 0:2 2:1 1:1 0:4 2:0 1:0 1:1 3:2 1:2 2:0 2:1 1:2 0:1

    Statistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Die Meistermannschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    ASK Vorwärts Berlin
    Alfred Zulkowski (17 Spiele / Tore -)
    Werner Unger (25/-), Hans-Dieter Krampe (26/1), Peter Kalinke (13/-)
    Hans-Georg Kiupel (15/1), Gerhard Körner (26/4)
    Horst Begerad (15/6), Jürgen Nöldner (23/5), Otto Fräßdorf (24/4), Gerhard Vogt (24/10), Jürgen Piepenburg (20/9)
    Trainer: Günter Lammich
    außerdem: Gerhard Weiß (Tor, 9/-); Jürgen Großheim (16/3), Manfred Müller (11/-), Manfred Schütze (6/3), Günther Wirth (6/-), Rainer Nachtigall (4/-), Peter Pera (3/-), Werner Michalzik (2/-), Rainer Müller (1/2)

    Tore[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Henning Frenzel (hier gegen den Jenar Torwart Heinzel) wurde zweitbester Torschütze.

    In den 182 Punktspielen fielen 529 Tore, im Schnitt 2,91 pro Spiel. Die höchsten Siege feierte Chemie Leipzig gegen den SC Neubrandenburg und Motor Steinach mit jeweils 6:0.

    Bernd Bauchspieß von Chemie Leipzig wurde zum dritten Mal Torschützenkönig der Oberliga, nachdem er den Titel bereits 1959 und 1960 als Spieler der BSG Chemie Zeitz gewonnen hatte. Vorher war es noch keinem Spieler gelungen, dreimal Torschützenkönig zu werden.

    Torschützenliste
    Spieler Mannschaft Tore
    1. Bernd Bauchspieß BSG Chemie Leipzig 14
    2. Henning Frenzel SC Leipzig 13
    3. Gerd Backhaus BSG Lokomotive Stendal 12
    Rainer Trölitzsch SC Leipzig 12
    Rolf Steinmann SC Karl-Marx-Stadt 12

    Zuschauer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Insgesamt sahen 1.767.500 Zuschauer die 182 Oberligaspiele, das ergibt einen Schnitt von 9.712 Zuschauern pro Spiel. Mit 45.000 Besuchern fand das Spiel SC Karl-Marx-Stadt – Dynamo Dresden am 16. August 1964 im Ernst-Thälmann-Stadion das größte Interesse. Den höchsten Zuschauerschnitt verzeichnete Dynamo Dresden mit 20.846, vor Chemie Leipzig (14.538) und Karl-Marx-Stadt (14.308). Am wenigsten Zuschauer kamen zu den Spielen von Dynamo Berlin (4.038). Aber auch die Spiele des Meisters Vorwärts waren mit 6.923 Zuschauern (viertschlechtester Schnitt) relativ schlecht besucht.

    Das ehemalige Karl-Marx-Städter Ernst-Thälmann-Stadion mit einem Fassungsvermögen von 45.000 Zuschauern
    Mannschaft Zuschauer
    BSG Wismut Aue 6.538
    SC Dynamo Berlin 4.038
    ASK Vorwärts Berlin 6.923
    SG Dynamo Dresden 20.846
    SC Motor Jena 8.038
    SC Karl-Marx-Stadt 14.308
    BSG Chemie Leipzig 14.538
    SC Leipzig 9.692
    SC Aufbau Magdeburg 9.231
    SC Neubrandenburg 8.808
    SC Empor Rostock 10.846
    BSG Lokomotive Stendal 6.577
    BSG Motor Steinach 7.615
    BSG Motor Zwickau 7.885

    Fußballer des Jahres[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Horst Weigang vom SC Leipzig wurde nach der Saison zum Fußballer des Jahres 1965 gewählt. Der Torhüter verwies Dieter Erler (der zwei Jahre später diese Ehrung erhielt) und Manfred Walter vom Stadtrivalen Chemie auf die Plätze.

    Spieler Mannschaft
    1. Horst Weigang SC Leipzig
    2. Dieter Erler SC Karl-Marx-Stadt
    3. Manfred Walter BSG Chemie Leipzig

    FDGB-Pokal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Der FDGB-Pokal wurde in dieser Spielzeit von Aufbau Magdeburg gewonnen. Die Magdeburger verteidigten damit ihren Titel aus der Vorsaison. Im Finale besiegten sie den Vize-Meister aus Jena mit 2:1.

    Internationale Wettbewerbe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Erneut kamen die ostdeutschen Teilnehmer in den jeweiligen Europapokalwettbewerben nicht über ihre ersten Gegner hinaus. Chemie Leipzig scheiterte im Europapokal der Landesmeister an Győri Vasas ETO, Aufbau Magdeburg im Europapokal der Pokalsieger an Galatasaray Istanbul und der SC Leipzig im Messestädte-Pokal am Wiener Sport-Club. Lediglich im International Football Cup waren die DDR-Vertreter erfolgreich. Von den vier Teilnehmern SC Leipzig, Empor Rostock, Vorwärts Berlin und SC Karl-Marx-Stadt gewannen Leipzig, Rostock und Karl-Marx-Stadt ihre Vorrundengruppen. Der SC Leipzig schaffte es bis ins Finale und unterlag dort Polonia Bytom.

    Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    1. Tabelle und Ergebnisse. In: eu-football.info. Abgerufen am 6. April 2019.