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BMW Museum

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Blick vom Olympiaturm auf das BMW Museum und den BMW-Vierzylinder

Das BMW Museum ist das unternehmenseigene Automobilmuseum des Automobilherstellers BMW. Es liegt Am Riesenfeld in der Nähe des Olympiageländes am Münchner Petuelring Ecke Lerchenauer Straße und wurde 1973 kurz nach den Olympischen Sommerspielen eröffnet.[1]

Architektur und Konzept[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausstellung „Zeithorizont(e)“[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dargestellt werden soll die technische Entwicklung von BMW von der Vergangenheit über die Gegenwart bis in die Zukunft. Zu sehen sind Motoren und Turbinen, Flugzeuge, Motorräder und Fahrzeuge in den verschiedensten denkbaren Variationen. Neben aktuellen und älteren, kleinen wie großen Ausstellungsstücken finden sich futuristisch wirkende, auch extravagante Studien aus den letzten 20 Jahren, aktuelle Prognosen schließen ab. Auch der mittlerweile mit relativem Erfolg produzierte „Kabinenroller“ fand sich vor nicht allzu langer Zeit als Fahrzeugstudie im Ausstellungsbereich.

Die weitgehend ruhige Atmosphäre der Ausstellung wird durch die Benutzung von Kopfhörern und die raffinierte, oft indirekte Beleuchtung und Führung erreicht. Der Schwerpunkt liegt auf der technischen Entwicklung und der allgemeinen Begeisterung für das Neue. Das Gebäude harmoniert dabei mit dem Ausstellungskonzept.

Zahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rund 480.000 Menschen besuchten im Jahr 2011 an den sechs Öffnungstagen (Dienstag – Sonntag) in der Woche das BMW Museum.[2] Im Jahr 2013 wuchs die Besucherzahl auf 560.000. Damit gehört das Museum neben dem Deutschen Museum, dem Schloss Nymphenburg und der Pinakothek der Moderne zu den beliebtesten Münchner Museen.[3]

Architektur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Außenansicht des BMW Museums

Das auch als Salatschüssel oder Weißwurstkessel bekannte, silbern-futuristische Gebäude wurde vom Architekten des BMW-Hochhauses, dem Wiener Professor Karl Schwanzer, geplant. Die in etwa kreisförmige Grundfläche hat nur etwa 20 Meter Durchmesser, das Flachdach zirka 40 Meter. Der Eingang ist im Erdgeschoss und besteht aus Garderobe (im Keller) und Empfang. Zunächst kann der Besucher auf einem spiralförmig im Gebäude nach oben laufenden Weg die Ausstellungsstücke besichtigen, die sich im Inneren und zugleich auf der nach außen wölbenden Schale befinden. Auf insgesamt vier „Inseln“ auf dem scheinbar frei hängenden Fußweg finden sich Gelegenheiten, die Eindrücke mit vertonten Diaschauen und einzelnen kleineren Ausstellungsstücken zu vertiefen. Nach wörtlichem „Durchlaufen“ der eigentlichen Ausstellung erreicht der Besucher die obere Etage; hier finden sich einzelne Ausstellungsstücke, ein kleinerer Kinosaal und verschiedene interaktive Exponate, die die Technik weiter erläutern. Über eine zentrale, frei durch den darunter liegenden Raum verlaufende Rolltreppe gelangt der Besucher schließlich wieder ins Erdgeschoss.

Das Ausstellungsprinzip einer von unten nach oben verlaufenden Spirale kehrt das von oben nach unten verlaufende „Funktionsprinzip“ des von Frank Lloyd Wright erbauten Solomon-R.-Guggenheim-Museums um. Zur eher traditionellen New Yorker Bildhängung kommt in München die Ausstellung an und auf der geneigten Museumsaußenwand und im Raum bzw. auf den Inseln. Eine überdimensionale Version des BMW-Logos auf dem Flachdach ergänzt den speziellen Charakter des Gebäudes. Das auch konstruktiv interessante, denkmalgeschützte Bauwerk ist mittlerweile zu einem der Wahrzeichen Münchens geworden, ebenso wie etwa das nahegelegene BMW-Verwaltungshochhaus oder der Olympiapark.

Renovierung und Erweiterung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zusammenhang mit dem Bau der BMW Welt, die direkt gegenüber gelegen ist, wurde das Museum 2004 geschlossen und grundlegend umgebaut und erweitert. Seit dem 21. Juni 2008 ist es wieder geöffnet. Um den Museumsbetrieb nicht gänzlich zu unterbrechen, befand sich eine temporäre Ausstellung im nahegelegenen Olympiapark.

Die Ausstellungsfläche hat sich auf rund 5.000 Quadratmeter verfünffacht. In dem bisherigen Rundgebäude finden Wechselausstellungen statt. Für die völlig neu gestaltete Dauerausstellung wurde angrenzend ein neues mehrstöckiges Gebäude errichtet. BMW will auch dem mittlerweile erweiterten Einzugskreis des Unternehmens Rechnung tragen und damit nach Absicht der Aussteller gleichzeitig bayerische Unternehmenskultur und den Status als Weltkonzern vermitteln. Der Entwurf für die Neugestaltung stammt vom Atelier Brückner aus Stuttgart, die medialen Installationen von ART+COM in Berlin.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(chronologisch geordnet)

  • BMW Museum (Hrsg.): Ihr Wegbegleiter durch das BMW Museum. BMW Museum, München 1979, DNB 952202026.
  • Wolfgang Schmarbeck: Auto-Museen in Europa. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1982, ISBN 3-87943-852-8, S. 68–69.
  • Peter Stepan (Hrsg.): Die deutschen Museen. Westermanns farbiger Führer durch alle bedeutenden Museen und Sammlungen. Westermann Sachbuch, Braunschweig 1983, ISBN 3-14-508854-8, S. 679–680.
  • Hans Schilder: Faszination Oldtimer – Automuseen in Deutschland und im benachbarten Ausland. Hampp, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-936682-15-1, S. 68–71.
  • Bernd Ostmann, Malte Jürgens: Auto-Museen – Der große Guide von auto motor und sport und Motor Klassik. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-613-02866-1, S. 32–37.
  • BMW Museum (Hrsg.): BMW-Museum. Prestel, München u. a. 2008, ISBN 978-3-7913-4079-1.
  • Roland Jetter, Mamnoun Sawires: Räumliches Flächentragwerk des BMW-Auto-Museums in München, in: Beton- u. Stahlbetonbau. 69 (1974) S. 129–133
  • Andreas Braun (Hrsg.): BMW Group – 100 Meisterstücke. (= Katalog zur Wechselausstellung 100 Meisterstücke. BMW Group – 100 Jahre Innovationskraft und unternehmerischer Mut). Hirmer, München 2016, ISBN 978-3-7774-2524-5.
  • Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern (Hrsg.): Museen in Bayern – Ein Führer durch die bayerische Museumslandschaft. 6., völlig neu bearbeitete Auflage. Deutscher Kunstverlag, Berlin/München 2017, ISBN 978-3-422-07382-1, S. 294.
  • Frank Seehausen: Museum als Image. Das BMW-Museum als Aspekt der Imagekonstruktion des Unternehmens, in: Karl Schwanzer und die Verbindung zur internationalen Avantgarde, hg. v. docomomo austria. Innsbruck, Wien, Bozen 2018, ISBN 978-3-7065-5924-9.
  • Frank Seehausen: Hauptverwaltung + Museum der Bayerische Motorenwerke AG in München. In: Ders.: Sigrid Neubert – Architekturfotografie der Nachkriegsmoderne. Hirmer, München 2018, ISBN 978-3-7774-3036-2, S. 230–243.
  • Frank Seehausen: Sportliche Peripherie - Olympia und BMW, in: Das moderne Erbe der Olympischen Spiele. Historische Sportstätten zwischen Konservierung und Konversion, hg. v. Sigrid Brandt, Jörg Haspel, Ralph Paschke, John Ziesemer. Berlin 2021 (ICOMOS Hefte des Deutschen Nationalkomitees Bd. LXXVI, ISBN 978-3-945880-80-7), S. 154–162.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: BMW Museum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. BMW Welt – Standort erkunden – BMW Museum. Abgerufen am 30. Juni 2020.
  2. Rekordjahr 2011 in der BMW Welt und im BMW Museum, Pressemeldung der BMW Group, 24. Januar 2012
  3. Thomas Kronewiter: BMW-Welt beliebter als Schloss Neuschwanstein. In: Sueddeutsche.de. 4. Februar 2014, abgerufen am 13. Februar 2020.

Koordinaten: 48° 10′ 35,4″ N, 11° 33′ 32,9″ O