Martin Keune

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Martin Keune (* 27. Juli 1959 in Kierspe; † 27. Dezember 2017 in Berlin[1]) war ein Schriftsteller mit Wohnsitz in Berlin und Semlin.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Keune war Geschäftsführer einer Werbeagentur. Er war einer der Gründer und Vorsitzenden des Berliner Vereins Flüchtlingspaten Syrien.[2]

1978 arbeitete Martin Keune als Pflastermaler am Berliner Kranzler-Eck am Kurfürstendamm.[3]

Von 1984 bis 1989 arbeitete Keune als Background Artist, Drehbuchautor und in der Comic-Abteilung der Trickfilmproduktion von Gerhard Hahn, bevor er sich mit einer eigenen Werbeagentur selbständig machte.

Von 2003 bis 2013 war Martin Keune als passionierter Läufer Mitveranstalter des Semliner Drei-Seen-Laufs, einer seit 1978 bestehenden Volkslaufveranstaltung mit zuletzt bis zu 1000 Teilnehmern, die traditionell am letzten Julisamstag stattfindet.[4]

Im Juni 2016 versteigerte Keune drei Tafeln Kinder Schokolade mit dem Kinderporträt des Fußballspielers Jérôme Boateng zugunsten der Flüchtlingspaten Syrien. Boateng hatte die Tafeln zuvor für die Flüchtlingsinitiative signiert. Die Aktion war eine satirische Replik auf vorhergegangene abwertende Äußerungen von Alexander Gauland und Pegida Bodensee und erregte deutschlandweite Medienaufmerksamkeit.[5] Die drei Tafeln erzielten zusammen einen Versteigerungserlös von 3690 €.

Martin Keune starb am 27. Dezember 2017 im Alter von 58 Jahren an einem Gehirntumor, von dem er erst knapp drei Monate vorher erfahren hatte.[1]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1999: Mertenspuppe, Kriminalroman, dtv
  • 2000: Kaktus Joe oder Die kubistische Geliebte, Kriminalroman, als E-Book 2011
  • 2009: Groschenroman. Das abenteuerliche Leben des Erfolgsschriftstellers Axel Rudolph, Biografischer Roman, be.bra verlag[6]
  • 2011: Vollspast. Inklusion mit Behinderungen, Eigenverlag[7]
  • 2013: Black Bottom: historischer Kriminalroman, be.bra verlag[8]
  • 2014: Die Blender: historischer Kriminalroman, be.bra verlag[9]
  • 2015: Knockout: historischer Kriminalroman, be.bra verlag[10]

Semliner Hefte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit Sommer 2010 erscheinen vierteljährlich die Semliner Hefte, kleine Bücher eines Autorenkollektivs aus Keune, Heike Brett, Martina Huchthausen, Frieder Neumann (†) und anderen zu Dorfgeschichte, Fauna, Flora sowie Kinderbücher und Reiseführer rund um das westhavelländische Dorf Semlin. Martin Keune war der Herausgeber der Reihe und fotografierte und layoutete die 32-seitigen Drucke. Von den bisherigen 28 Ausgaben schrieb er:

  • 2010: Semliner Krug: ein Märchen aus dem Westhavelland
  • 2011: Seeumrundung: Wanderführer um den Hohennauener und Ferchesarer See, mit Heike Brett
  • 2011: Die Semliner Seifenmaus, Kinderbuch, illustriert von Kristina Heldmann
  • 2012: Semliner Tiere: Was in Semlin so kreucht und fleucht
  • 2012: Verrat in Semlin. Neues aus dem Leben des Axel Rudolph
  • 2013: Semliner See. Der Hohennauener, Semliner und Ferchesarer See: Fakten, Mythen, Katastrophen, mit Heike Brett
  • 2013: Die Tote im Schilf. Semliner Kriminalroman
  • 2014: Es geschah im Schloss: Die Geschichte der Lötze.[11]
  • 2014: Semlin im Krieg. Das Dorf im Ersten Weltkrieg (mit Heike Brett)
  • 2014: Semliner Bäume. Alte, Riesen, Zugereiste: Ein Staun- und Wanderbuch
  • 2014: Semlin bei Nacht: Von Bibern, Anglern, Sternenfreunden
  • 2015: Semlin 2041: Das Dorf in der Zukunft[12]
  • 2015: Semliner Gesichter. Fotoprojekt mit 100 Porträtfotos der Einheimischen[13]
  • 2015: Semlin für Anfänger
  • 2016: So ein Zirkus in Semlin. Kinderbuch (illustriert von Kristina Heldmann)[14]
  • 2017: 1945: Kriegsende in Semlin, Die ersten Wochen nach dem Zweiten Weltkrieg (mit Heike Brett)
  • 2017: Semliner Kindergarten (mit Heike Brett und Ingrid Schmidt)[15]
  • 2017: Semliner Insekten-Buch

Ausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1981: Lüdenscheider Künstler, Städtische Galerie Lüdenscheid. Gemeinschaftsausstellung mit Nitrofrottagen von Martin Keune
  • 1982: Balance, Federzeichnungen und Nitrofrottagen in der Galerie „Claquoise“, Sindelfingen
  • 1985: Martin Keune im Untergrund, Federzeichnungen und Folienschnitte im „Untergrund“, Berlin-Moabit
  • 2014: Slow Targets. Ausstellung mit fotografischen Arbeiten von Martin Keune. Galerie Fehler 1, Berlin
  • 2015: The Prophecies, drei Fotozyklen in der Stiftung Wissenschaft und Politik

Weitere Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1972: Die Maus auf dem Mars, 100 Gewinnertexte des Fabulier-Wettbewerbes. Darunter von Martin Keune: Der Roboter. Wien, Ueberreuter
  • 1984: Jetzt geht’s rund durch den Wedding. Eine historische Stadtteilwanderung, Geschichtswerkstatt Wedding. Mit 10 Aquarellen von Martin Keune.
  • 1984: Taxi. Ein Lesebuch, Autorengruppe Taxi. Mit Illustrationen von Martin Keune.
  • 1988: Diese Katze Rap, Songproduktion für KidTV; Text Martin Keune, gesungen von Pascal von Wroblewsky.
  • 1990: Kochbuch für Stümper, Ratgeber von Thomas Platt und Martin Keune; Illustrationen von Rötger Feldmann. Berlin, Altamira
  • 1991: Golem, Literaturcomic von Dino Battaglia nach Gustav Meyrink. Lettering und Nachwort: Martin Keune. Berlin, Altamira
  • 1991: Reisen für Stümper, Ratgeber von Thomas Platt und Martin Keune; Illustrationen von Rötger Feldmann. Berlin, Altamira
  • 1999: Berlin für die Tasche, ein Reiseführer im Spielkartenformat, illustriert und geschrieben von Martin Keune. Berlin, Nicolai
  • 2000: Partytips für Stümper, Ratgeber von Thomas Platt und Martin Keune; Illustrationen von Rötger Feldmann. Kiel, Achterbahn
  • 2004: Genussbarometer Deutschland von Thomas Platt. Darin von Martin Keune: „Das Ausnahmegefühl in der Achterbahn“. Berlin, Ch. Links
  • 2010: Wulff, tu’s nicht, Songproduktion für Campact gegen die Atom-Laufzeitverlängerung durch Christian Wulff; Text und Videoproduktion Martin Keune, gespielt von der Red House Sugar Farm.
  • 2015: Bücher auf den Punkt gebracht von Ulrich Hopp und Ingrid Feix. Darin von Martin Keune: „Gurkenherzen in Bornstedt“. Berlin, be.bra verlag
  • 2016: Warum wir das schaffen müssen, Corinna Meinhold/Anja Lerz (Hrsg.). Darin von Martin Keune: „Helfen? Eine verrückte Idee“. Moers, Brendow Verlag
  • 2016: Herzoffen, fotografische Bebilderung eines Gedichtbandes von Nina Omilian
  • 2017: Kritzel Dich durch Berlin, Reiseführer, Brendow

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Joachim Wilisch, Christin Schmidt: Semlin: Die Region trauert um Martin Keune. In: maz-online.de. 28. Dezember 2017, abgerufen am 29. Dezember 2017.
  2. Christin Schmidt: Flüchtlingspaten Syrien: Martin Keune ist ein „guter Deutscher“. Märkische Allgemeine Zeitung, 12. August 2015, abgerufen am 29. Dezember 2017.
    Virginia Kirst: Flüchtlingspaten: Berliner holen Syrer auf eigene Kosten nach Deutschland. Die Welt, 20. August 2015, abgerufen am 29. Dezember 2017.
    Esther Diestelmann: Flüchtlingshilfe: Lebenslange Verpflichtung für völlig Fremde. Zeit Online, 18. September 2015, abgerufen am 29. Dezember 2017.
    Susanne Arlt: „Flüchtlingspaten Syrien“: Engagierte Bürger unterstützen Asylbewerber. Deutschlandfunk, 9. Juli 2015, abgerufen am 29. Dezember 2017.
    Website des Vereins „Flüchtlingspaten Syrien e.V.“, abgerufen am 29. Dezember 2017.
    „Aktion Syrer retten“. Video über die Arbeit der Flüchtlingspaten Syrien e.V.; Erstausstrahlung beim NDR, abgerufen am 14. Oktober 2016.
    Jennifer Gregorian: Ab 10 € pro Monat Menschenleben retten. Interview mit Martin Keune über seine Arbeit für die Flüchtlingspaten Syrien e.V. auf Spezialinfo, 18. Januar 2017, abgerufen am 29. Dezember 2017.
  3. Martin Keune: kranzlereck – Ich sehe da keinen Zusammenhang. Bericht über die Arbeit als Pflastermaler, in: martinkeune.de, 3. Oktober 2012, abgerufen am 18. August 2016.
    Martin Keune: Vollspast: Alexander Abasov rollt ins Berufsleben: Inklusion mit Behinderungen. Passage über die Pflastermalerzeit in Keunes Reportageroman Vollspast, abgerufen am 18. August 2016.
  4. Semliner 3-Seen-Lauf. Ortsbeirat Semlin, abgerufen am 29. Dezember 2017.
  5. Erlöse für Flüchtlingshilfe: Boateng signiert Schoko-Packungen und lässt sie versteigern. In: Stern.de, 7. Juni 2016, abgerufen am 26. Juni 2016.
    Boateng signiert Kinderschokolade. In: jetzt.de, 7. Juni 2016, abgerufen am 26. Juni 2016.
    Heiko Hesse: Boateng-Schokolade rettet ein Kind. Märkische Allgemeine, 10. Juni 2016, abgerufen am 26. Juni 2016 (Alexander Gauland war bis 2005 Herausgeber der Märkischen Allgemeinen).
    Jerome Boateng: DFB-Star signiert nach Anfeindungen Kinderschokolade für die Flüchtlingshilfe. In: focus.de, 7. Juni 2016, abgerufen am 26. Juni 2016.
    Benjamin Prüfer: Boateng reagiert unheimlich cool auf den Wirbel um seine Person. In: Huffington Post, 7. Juni 2016, abgerufen am 26. Juni 2016.
  6. Rainer Schmitz: Fünf Groschen für ein Leben. In: Focus 36 (2009). 31. August 2009, abgerufen am 29. Dezember 2017.
    Edelgard Abenstein: Lebensgeschichte eines Hasardeurs. In: Deutschlandfunk Kultur. 27. August 2009, abgerufen am 29. Dezember 2017.
  7. Laszlo Scholtze; Inklusion trotz Amt. Rezension auf literaturkritik.de, 14. Mai 2014, abgerufen am 29. Dezember 2017.
    Martin Keune: Ich würde es noch mal tun. Aktion Mensch, archiviert vom Original am 14. August 2014; abgerufen am 29. Dezember 2017 (Text des Autors über seine Erlebnisse mit dem Tetraspastiker Alexander Abasov).
    Einfach nur ausbilden: Ein Erlebnisbericht. (Memento des Originals vom 18. April 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bag-ub.de In: Impulse. Magazin der Bundesarbeitsgemeinschaft für Unterstützte Beschäftigung 03/2011, ISSN 1434-2715, S. 26–29, abgerufen am 29. Dezember 2017 (pdf; 2,7 MB).
  8. Black Bottom: Martin Keune & Swingband (live im Soda Club). Ausschnitte aus einer Lesung im Berliner „Soda Club“ am 31. August 2013 mit der Frank Hultzsch Band und dem Titelsong des Romans. Kurz nach der nächtlichen Lesung, in der es u. a. um den Mord am Türsteher eines Musikclubs geht, stirbt der Türsteher des „Soda Clubs“ unter den Schüssen unbekannter Angreifer. Veröffentlicht am 3. September 2013, abgerufen am 29. Dezember 2017 (YouTube-Video; 4:48 Minuten).
  9. Autor zersägt Stuhl bei Lesung! Bei einer Lesung aus „Die Blender“ zersägt Martin Keune den Autorenstuhl – ein Protest gegen die geplante Schließung der Stadtbibliothek in Rathenow, abgerufen am 14. Oktober 2016. Video auf YouTube, veröffentlicht am 20. Mai 2014, abgerufen am 29. Dezember 2017 (Video, 2:56 Minuten).
  10. CrimeTime – Martin Keune liest aus „Knockout“. Video einer Lesung im ehemaligen Bordell über dem Café Brel, Berlin, Savignyplatz, auf Lesenlive, abgerufen am 14. Oktober 2016 (Video; 36:22 Minuten).
  11. Christin Schmidt: Neues Semliner Heft mit spannenden Geschichten über die „Lötze“ – Was ist „Rathenower Roulette“? In: Märkische Allgemeine, 20. Februar 2014, abgerufen am 14. November 2016.
  12. Christin Schmidt: Gewagte Prognose: Semlin im Jahr 2041 – Die Zukunft ist bunt und womöglich nass. Rezension in: Märkische Allgemeine, 15. Juni 2015, abgerufen am 14. November 2016.
  13. Christin Schmidt: Semliner Gesichter – Das schönste Wort der Welt: Semlin. In: Märkische Allgemeine, 13. Oktober 2015, abgerufen am 14. November 2016.
  14. Heiko Hesse: Märchen aus Semlin: Zuviel Schnaps und ein Löwe als Orgelspieler. Rezension in: Märkische Allgemeine, 19. Dezember 2016, abgerufen am 19. Dezember 2016.
  15. Martin Keune: Semlin im Havelland: Darum hat man Kindergärten gebaut. Textausschnitt in: Märkische Allgemeine, 4. August 2017, abgerufen am 1. Oktober 2017.