Thallium(I)-sulfid

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Kristallstruktur
Elementarzelle von Thallium(I)-sulfid
_ Tl+ 0 _ S2−
Kristallsystem

trigonal

Raumgruppe

R3 (Nr. 146)Vorlage:Raumgruppe/146

Gitterparameter

a =12,150 Å, c = 18,190 Å

Allgemeines
Name Thallium(I)-sulfid
Verhältnisformel Tl2S
Kurzbeschreibung

dunkelgrauer bis schwarzer Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 1314-97-2
EG-Nummer 215-250-8
ECHA-InfoCard 100.013.865
PubChem 16683485
Wikidata Q2983921
Eigenschaften
Molare Masse 440,83 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Dichte

8,39 g·cm−3[2]

Schmelzpunkt

448,4 °C (unter Stickstoff)[2]

Löslichkeit

sehr schwer löslich in Wasser (0,5 g·l−1 bei 20 °C)[3]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[4] ggf. erweitert[1]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 300+330​‐​373​‐​411
P: 260​‐​264​‐​273​‐​284​‐​301+310​‐​310[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Thallium(I)-sulfid ist eine anorganische chemische Verbindung des Thalliums aus der Gruppe der Sulfide.

Gewinnung und Darstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Thallium(I)-sulfid kann durch Reaktion von Thallium mit Schwefel[2]

oder durch Reaktion von Thalliumethylat mit Schwefelwasserstoff gewonnen werden.[2]

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Thallium(I)-sulfid ist ein als feines Pulver tiefschwarzer Feststoff, der in Wasser praktisch unlöslich ist. Er schmiert beim Verreiben ähnlich wie Graphit. Oberhalb 300 °C beginnt Verflüchtigung der Verbindung. Thallium(I)-sulfid besitzt eine trigonale Kristallstruktur in der Raumgruppe R3 (Raumgruppen-Nr. 146)Vorlage:Raumgruppe/146 ähnlich dem Blei(II)-iodid-Typ mit den Gitterparametern a = 12,150 Å und c = 18,190 Å.[2][5]

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Thallium(I)-sulfid kommt natürlich als Mineral Carlinit vor.[6]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • V. Schmidt und W. Rüdorff: Über die Reaktion von Thallium(I)-sulfid mit den Disulfiden von Vanadium, Niob, Tantal und Molybdän. In: Zeitschrift für Naturforschung. 1972, S. 25–28 (PDF).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Datenblatt Thallium(I) sulfide bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 25. Mai 2017 (PDF).
  2. a b c d e Georg Brauer (Hrsg.), unter Mitarbeit von Marianne Baudler u. a.: Handbuch der Präparativen Anorganischen Chemie. 3., umgearbeitete Auflage. Band I, Ferdinand Enke, Stuttgart 1975, ISBN 3-432-02328-6, S. 884.
  3. K. Rauschert, J. Voigt, I. Wilke, K-Th. Wilke: Chemische Tabellen und Rechentafeln für die analytische Praxis. 11. Auflage. Europa-Lehrmittel, 2000, ISBN 978-3-8085-5450-0, S. 173.
  4. Nicht explizit in Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP) gelistet, fällt aber mit der angegebenen Kennzeichnung unter den Gruppeneintrag Thalliumverbindungen mit Ausnahme der namentlich in diesem Anhang bezeichneten im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 14. November 2022. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  5. G. Giester et al.: Tl2S: Re-Determination of Crystal Structure and Stereochemical Discussion. In: Journal of Solid State Chemistry. Band 168, Nr. 1. Elsevier, Oktober 2002, S. 322–330, doi:10.1006/jssc.2002.9711.
  6. Webmineral: Carlinite