Das große Liebesspiel

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Film
Titel Das große Liebesspiel
Produktionsland Deutschland, Österreich
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1963
Länge 137 Minuten
Altersfreigabe
Produktions­unternehmen Team/Stadthalle
Stab
Regie Alfred Weidenmann
Drehbuch Herbert Reinecker
Produktion Adolf Eder
Musik Charly Niessen
Kamera Georg Bruckbauer
Schnitt Alfred Srp
Besetzung

sowie in weiteren Rollen Paul Hoffmann, Egon von Jordan, Fritz Tillmann, Ulli Lommel

Das große Liebesspiel ist ein deutsch-österreichischer Liebesfilm aus dem Jahr 1963 von Alfred Weidenmann. Die Literaturverfilmung basiert auf dem Theaterstück Reigen 51 (1951) von Michael Kehlmann, Helmut Qualtinger und Carl Merz.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In zwölf Episoden greift Weidenmanns Inszenierung das Schnitzlersche Reigen-Motiv auf und modernisiert und variiert es. Begegnungen einander fremder, sehr unterschiedlicher Menschen führen zu einem Liebesreigen, der ohne Gefühle und Tiefe abläuft. Er beginnt mit dem Polizisten, der zu einem Callgirl geht. Ihr nächster Kunde ist ein Schüler, der eine kurze Affäre mit der jungen Frau seines Schulleiters beginnt. Der Schuldirektor wiederum führt eine Liebelei mit einer Sekretärin, die zeitgleich mit einem anderen Mann, kurz nur der Chef genannt, eine Affäre hat.

Die geschiedene Frau des Chefs sehnt sich nach etwas sehr viel Jüngerem und beginnt ein Techtelmechtel mit einem Studenten, der wiederum eine amouröse Beziehung zu einer hübschen, jungen Französin pflegt. Jene vergnügt sich nebenbei mit einem italienischen Gastarbeiter, der seinen Lebensunterhalt mehr schlecht als recht als Ober verdient. An ihm, Octaviano, findet eine lebenskluge, nicht mehr ganz junge Schauspielerin Gefallen; vielleicht weil er so ganz anders ist als die Männer, mit denen die Grande Dame von Welt sonst zu tun hat. Während einer Zugfahrt lässt sie sich trotzdem von einem ebenso galanten wie charmanten Diplomaten ihrer Generation „erobern“. Der Reigen schließt sich, als der Diplomat nach einem Zwischenspiel mit einer älteren Dame in den Armen der Prostituierten vom Beginn des Films landet.

Produktionsnotizen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Dreharbeiten fanden zwischen dem 22. Juli und dem 27. September 1963 in Wien und Berlin statt. Das große Liebesspiel wurde am 12. November 1963 im Münchner Luitpold-Theater uraufgeführt. Nach mehreren FSK-Prüfungen wurde das Eintrittsalter auf 18 (nur für Erwachsene) hochgesetzt. Die Wiener Premiere wurde auf den 24. November 1963 gelegt. Seit Januar 1965 wurde der Film auch in Dänemark, Japan, Finnland, den USA und in Mexiko gezeigt.

Die Filmbauten stammten aus den Händen des Ehepaars Otto Pischinger und Herta Hareiter. Karl Spiehs übernahm die Herstellungsleitung, Heinz Pollak die Produktionsleitung. Für die musikalischen Arrangements zeichnete Gert Wilden verantwortlich.

Der zur Drehzeit 18-jährige Ulli Lommel gab hier sein Kinofilmdebüt. Hildegard Knef sang das Lied „Eins und eins das macht zwei“.

Elisabeth Flickenschildt erhielt 1964 für ihre darstellerische Leistung das Filmband in Gold.

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Spiegel befand in seiner Ausgabe vom 20. November 1963: „Mit Arthur Schnitzlers „Reigen“, versichert der Verleih, habe der Film – er sollte ursprünglich „Reigen 63“ heißen – „nur den dramaturgischen Bogen gemein“. Das ist wahr. Ihm eignet weder der enthüllende Witz noch der melancholische Charme des Stückes und seiner Verfilmung durch Max Ophüls. Teils neckisch, teils wichtigtuerisch präsentieren Regisseur Alfred Weidenmann und sein Szenarist Herbert Reinecker das promiskuese Treiben ihrer Helden. Mit biedermännischem Augenzwinkern servieren sie bundesdeutsche Hausmannskost. Will man ihnen glauben, regiert nichts als undifferenziertes Trieb- und Gewinnstreben die Beziehungen der Geschlechter. Erotische Spannung kommt denn auch in keiner der zwölf Episoden auf. Der Bezug auf zeitgenössische Realitäten bleibt auf gequälte Scherze beschränkt.“[1]

„In zwölf lose verzahnten Episoden werden flüchtige erotische Beziehungen als Beispiele modernen Liebesersatzes geschildert. Nach dem Reigen-Schema soll sich aus den vorgestellten Typen und Partnerschaften ein gesellschaftlicher Querschnitt ergeben. Von Weidenmann/Reinecker mit Starbesetzung und einem Hauch von ironischer Resignation aufbereiteter Film.“

Paimann’s Filmlisten resümierte: „Bar neuer thematischer Einfälle. Nur das Reigenmotiv benützend und ohne retrospektive Tiefgründigkeit lediglich dem Heute zugewandt. Fulminant besetzt und, bis auf gewisse Dehnungen in der Mitte, durch bunt gemixte Städtebilder-Passagen aufgelockert, pointenreich dialogisiert und mit einem Leitmotivschlager elegant aufgemacht, kamera- und tontechnisch gefällig.“[3]

Eugene Archer schrieb am 31. Juli 1965 in der New York Times über den Film, der in den USA unter dem Titel „And so to Bed“ lief: „Lilli Palmer is a delightful actress. As a worldly wise European movie star whose romantic approach is alternately aggressive and submissive, as the occasion demands, she gives a surge of amusing gusto to the last couple of episodes in … "And So To Bed." Except for Miss Palmer's wry encounters with a bumbling bellhop and a smooth diplomat who takes her by surprise on a train, the film is merely a crude reprise of the ever-serviceable „La Ronde“ motif. (…) However, Hildegard Neff, playing the prostitute, is as striking a type as ever; Alexandra Stewart is interestingly glacial as the academic frau, and Daliah Lavi is the kind of obliging secretary any businessman would hire without a typing test. Peter Van Eyck, Thomas Fritsch, Daniele Gaubert and Paul Hubschmid do what they can to combat Alfred Weidenman's routine direction and a shoddy script. Until Miss Palmer's late, galvanic entrance, it is a lost cause.“[4]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Das große Liebesspiel in Der Spiegel 47/1963
  2. Das große Liebesspiel. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
  3. Das große Liebesspiel in Paimann‘s Filmlisten (Memento des Originals vom 1. April 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/old.filmarchiv.at
  4. And so to Bed in The New York Times. Übersetzung: „Lilli Palmer ist eine entzückende Schauspielerin. Als welterfahrener, europäischer Filmstar, dessen romantischer Ansatz mal aggressiv, mal unterwürfig ist - ganz, wie es die Situation verlangt - vermittelt eine Woge amüsanter Begeisterung in den letzten Episoden von … „Das große Liebesspiel“. Außer Frl. Palmers ironischer Begegnung mit einem tollpatschigen Hotelpagen und einem geschmeidigen Diplomaten, der sie in einem Zug überrumpelt, ist der Film lediglich eine grobschlächtige Wiederaufbereitung des ewig dienlichen „Reigen“-Motivs. (…) Nichtsdestotrotz sticht Hildegard Knef in der Rolle der Prostituierten wie stets hervor; Alexandra Stewart ist interessanterweise frostig als gelehrte Frau, und Daliah Lavi spielt jene Sorte hingebungsvoller Sekretärin, die jeder Geschäftsmann sofort engagieren würde, ganz ohne Schreibmaschinenprüfung. Peter Van Eyck, Thomas Fritsch, Danièle Gaubert und Paul Hubschmid tun, was sie können, um gegen Alfred Weidenmans routinierte Regie und ein lausiges Drehbuch anzukämpfen. Bis zu Frl. Palmers spätem, elektrisierendem Auftritt ist dies ein hoffnungsloser Fall.“