São-toméischer Film

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Der São-toméische Film umfasst das nationale Filmschaffen des afrikanischen Inselstaates São Tomé und Príncipe. Nicht behandelt werden internationale Produktionen, die São Tomé und Príncipe lediglich als Drehort nutzen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der kleine Inselstaat hatte bisher nur beschränkte Möglichkeiten, eine eigene ausgeprägte Filmwirtschaft zu entwickeln, bedingt durch seine geringe Einwohnerzahl, die sozial prekäre Situation vieler seiner Bewohner, und seiner eingeschränkten wirtschaftlichen Möglichkeiten.

2011 gründeten São-toméische und portugiesische Studenten den Verein ASSECOM (Associação São-Tomense de Entretenimento e Comunicação Multimédia – Cultural e Artístico, port. für: São-toméischer Verein für kulturelle und künstlerische Unterhaltung und multimediale Kommunikation). Damit beflügelten sie die Filmproduktion des Landes. Sie entwickelten zudem die Idee eines Filmfestivals auf São Tomé und Príncipe, das als São Tomé FestFilm 2014 dann erstmals stattfand.[1] Dabei richteten sie auch eine Sektion für den nationalen Film ein. Je ein são-toméisches Werk in den Kategorien Dokumentarfilm und Video Clip/Experimenteller Film wurde auf dem Festival ausgezeichnet.[2]

Als ein weiteres Zeichen für die belebte Filmkunst im Land ist das Projekt Elsa Figueira - What Eyes Can See, We Can Change des Jungregisseurs Kris Haamer. Das über das Prinzip des internationalen Crowdfundings finanzierte halbdokumentarische Werk beschäftigt sich mit Gewalt gegen Frauen und soll zum Valentinstag am 14. Februar 2015 fertig sein.[3]

2017 erschien Mina Kiá, ein Spielfilm, der die prekäre Frauen- und Kinderrechtslage im Land thematisiert. Der Debütfilm der são-toméischen Regisseurin Katya Aragão lief danach auf einer Vielzahl internationaler Filmfestivals.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die international bekannteste Person in der Filmgeschichte des Landes dürfte der Schauspieler Ângelo Torres (* 1968 in Santa Isabel, heute Malabo) sein, der inzwischen auch als Regisseur tätig wurde. Zu den jungen Regisseuren São Tomés gehören Katya Aragão, Silas Tiny, Yolanda Macías Sauco, Onildo Guadalupe und João Teles de Vasconcelos.

Filmfestival[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vom 29. bis zum 31. August 2014 fand erstmals das São Tomé FestFilm statt. Sieben são-toméische Filme nahmen in der Kategorie nationaler Film teil, dazu kamen in der Kategorie „internationaler Film“ 26 ausländische Filme: drei abendfüllende Spielfilme, 13 Kurzfilme, zwei Dokumentarfilme, und acht Animationsfilme. Spielorte waren das historische Kino Marcelo de Veiga und die Alliance française, in der Hauptstadt São Tomé.[4]

Die Juri für die Kategorie „nationaler Film“ bestand aus dem portugiesischen Schauspieler und Musiker Paulo Brites, dem portugiesischen Regisseur Paulo D'Alva, der são-toméische Musiker und Produzent Kalú Mendes und der ebenfalls são-toméische Musiker und Produzent Killa Z, während die Juri für die Kategorie „internationaler Film“ aus der Portugiesin Anabela Oliveira von der Universität Trás-os-Montes und Alto Douro, dem brasilianischen Regisseur und Lehrer der Universidade Federal da Bahia, Umbelino Brasil, dem spanischen Kommunikationsprofessor Alfonso Palazón Meseguer, und der Direktorin der Alliance française auf São Tomé und Príncipe, Alexandra Le Rohellec bestand.[5]

In der Kategorie „nationaler Film“ wurde A Ilha do Príncipe – o éden esquecido do Atlântico von João Teles de Vasconcelos als bester Dokumentarfilm, und der Videoclip Crianças Africanas von Onildo Guadalupe als bester Video Clip/Experimenteller Film ausgezeichnet. In der Kategorie „internationaler Film“ wurden zudem je ein Film als bester Langfilm, bester Kurzfilm, bester Dokumentarfilm und bester Animationsfilm prämiert.[2]

Filme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Filme aus São Tomé und Príncipe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bisher sind nur wenige Filme auf São Tomé und Príncipe produziert worden. Es folgt eine Auswahl der wenigen bekannt gewordenen Werke:

Jahr Titel Regisseur Genre/Bemerkungen
2005 Mionga ki Ôbo Ângelo Torres Dokumentation über die Minderheit der Angolares auf der Insel São Tomé, 2010 als DVD veröffentlicht
2010 Tchiloli – Identidade de um Povo Felisberto Branco Dokumentation über das traditionelle Theaterstück Tchiloli
2011 Contrato Guenny K. Pires Dokumentarfilm über die Geschichte der kapverdischen Vertragsarbeiter auf São Tomé und Príncipe
2012 Água Boa, Vida Saudável Kalú Mendes Kurzfilm, beim Filmfestival FESTin 2013 ausgezeichnet
2012 Escolas Solares de São Tome e Príncipe Yolanda Macías Sauco Dokumentarfilm über die Solarenergie produzierenden Schulen für Kinder und Erwachsene auf São Tomé und Príncipe
2012 Um Sentido Para A Vida Carlos Galo Costa Kurzfilm
2013 Trotistas de Sant'Ana Pedro Figueiredo Neto Dokumentation über die selbstgebauten Holzräder der Kinder im Dorf Sant'Ana
2014 A Ilha do Príncipe – o éden esquecido do Atlântico João Teles de Vasconcelos Dokumentarfilm über die Insel Príncipe
2017 Mina Kiá Katya Aragão Spielfilm
2017 Viagem sem volta Aguinaldo Carvalho Horrorfilm
2018 Viagem sem volta 2 Aguinaldo Carvalho Horrorfilm, Fortsetzung
2018 Serviçais das memórias à identidade Nilton Medeiros Dokumentarfilm, beim FESTin 2018 ausgezeichnet
2019 O Estado Crioulo em África Teodora Martins Dokumentarfilm

São Tomé und Príncipe als Drehort[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

São Tomé und Príncipe ist häufiger Drehort internationaler Filmproduktionen und Werbefilmproduktionen, darunter auch Spielfilme wie der deutsch-österreich-französische Film Vor der Morgenröte (2016), die portugiesische Telenovela Amor Maior (2016/2017), der prämierte portugiesische Thriller A Teia de Gelo (2012) oder Menschenhandel - Eine kurze Geschichte der Sklaverei, ein europäischer Dokumentar-Mehrteiler für das Fernsehen aus dem Jahr 2018.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Geschichte des Filmfestival von São Tomé und Príncipe (Memento des Originals vom 27. Dezember 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/saotome-festfilm.com auf der Website des Festivals, abgerufen am 27. Dezember 2014
  2. a b Webseite der Gewinnerfilme (Memento des Originals vom 27. Dezember 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/saotome-festfilm.com auf der Website des Festivals, abgerufen am 27. Dezember 2014
  3. Der Film Elsa Figueira - What Eyes Can See, We Can Change auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter.com, abgerufen am 27. Dezember 2014
  4. Liste der Festivalfilme (Memento des Originals vom 27. Dezember 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/saotome-festfilm.com auf der Website des São Tomé FestFilms, abgerufen am 27. Dezember 2014
  5. Webseite der Juris (Memento des Originals vom 27. Dezember 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/saotome-festfilm.com auf der offiziellen Festival-Website, abgerufen am 27. Dezember 2014