Borgward Group

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Borgward Group GmbH

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Rechtsform GmbH
Gründung 2010
Sitz Stuttgart, Deutschland
Leitung Ulrich Walker, Yanqin Wei
Mitarbeiterzahl 43[1]
Branche Automobilindustrie
Website www.borgward.com
Stand: 31. Dezember 2017
Borgward BX7 auf der IAA 2015
Borgward BX5 auf der IAA 2017
Das erste Borgward „Brand Center“ wurde im Juni 2018 in Stuttgart eröffnet

Die Borgward Group ist ein Unternehmen mit Sitz in Stuttgart, das seit Januar 2019 zum chinesischen Mobilitätsunternehmen Ucar gehört.[2] Das Unternehmen hat die traditionsreiche Marke Borgward wiederbelebt, die 1963 nach dem Konkurs verschwand. Geplant sind verschiedene SUV-Modelle.

Wiederbelebung der Marke Borgward[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 2005 arbeitet Christian Borgward, der Enkel Carl F. W. Borgwards, zusammen mit Karlheinz L. Knöss, einem ehemaligen Daimler-Pressesprecher,[3] an der Rückkehr von Automobilen der Marke Borgward. Am 21. Mai 2008 gründeten beide in Luzern (Schweiz) die Borgward AG.[4] Im März 2014 wurden die Markenrechte an Borgward an das chinesische Unternehmen Beiqi Foton Motor verkauft. Foton kündigte an, ab 2015 wieder Autos unter dem Namen Borgward auf den Markt zu bringen.[5]

Am 7. Mai 2015 wurde aus der am 27. Dezember 2010 gegründeten Foton Germany Auto-Tech Engineering GmbH die Borgward Group AG.[6] Das Unternehmen kann als europäische Unternehmenszentrale angesehen werden. Der Sitz befindet sich im City Gate in Stuttgart.[7]

Im März 2016 wurde die Borgward China Co. Ltd. gegründet. Die Produktion der ersten Fahrzeuge lief 2016 in einem neuen Werk in Peking an, der Verkauf für die Volksrepublik China sollte im April 2016 auf der Beijing Auto Show starten.[8] Im Jahr 2016 wurden mehr als 30.000 Fahrzeuge verkauft.[9] Bis Juni 2018 wurden in China insgesamt 100.000 PKW verkauft und die Fahrzeuge auch in Südostasien, Südamerika und im Mittleren Osten vertrieben.[3] Der Vertrieb in Deutschland soll online erfolgen. Die Präsentation der Fahrzeuge und die Ermöglichung von Probefahrten soll über ein „Brand Center“ in Stuttgart und anderen Städten und „Roadshows“, bei denen die Fahrzeuge Kunden an wechselnden Orten gezeigt werden, geschehen.[3] Die Wartung und die Ersatzteillogistik soll vom Kooperationspartner A.T.U übernommen werden.[3]

Im Januar 2019 wurde bekannt, dass der Mutterkonzern Foton seine Borgward-Beteiligung mehrheitlich an das chinesische Startup-Unternehmen Ucar veräußert hat. Der Kaufpreis soll dem Vernehmen nach bei rund 500 Millionen Euro gelegen haben.[10] Die angestrebte Rückkehr der Borgward-Produktion an den alten Stammsitz Bremen wird durch den Gesellschafterwechsel nicht weiter verfolgt.[11]

Am 25. Juli 2019 erfolgte die Umwandlung von der Aktiengesellschaft in die Borgward Group GmbH.[6] Am 17. Oktober 2019 löste Liangyun Chen den bisherigen Geschäftsführer Baiyin Wang ab.[6]

Absatzkrise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Juli 2017 begann für Borgward eine immense Absatzkrise auf dem chinesischen Heimatmarkt. Während der chinesische Automarkt um 4 % gewachsen ist und das SUV-Segment, in dem die beiden Borgward-Modelle vertreten sind, sogar um 15,5 %, musste Borgward in den Monaten Juli bis Oktober kräftige Einbußen hinnehmen. Der Einbruch begann im Juli mit einem deutlichen Minus von 21 % und setzte sich in den Monaten August (−40 %), September (−41 %) und Oktober (−21 %) fort.[12] Besonders problematisch ist, dass das margenstarke Topmodell, der BX7, vor allem von diesem Rückgang betroffen ist, mit einem Minus von 84 % im Oktober. Für das gesamte Jahr 2017 lag das Plus zwar noch bei 79 Prozent, aber dieser Effekt ging vor allem darauf zurück, dass Borgward erst seit Mitte 2016 auf dem Markt ist und die ersten Monate des Jahres deshalb keinen Vorjahresvergleich haben. Darüber hinaus wurde das kleine BX5-Modell erst Anfang des Jahres eingeführt.[13]

Borgward Trademark Holdings GmbH[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Gruppe gehört unter anderem die Borgward Trademark Holdings GmbH. Ihre Zwecke sind Erwerb, Veräußerung und Verwaltung von Rechten geistigen Eigentums wie z. B. Marken und Patentrechte, die erlaubnisfreie Beratung bei der Beteiligung an Unternehmen, der Import und Export von Waren und Dienstleistungen sowie der Transfer von und das Investment in Technologie und Know-how. Sie hält die Rechte an den Logos der Marken Borgward, Lloyd und Goliath, die Namensrechte für Isabella, Hansa und Lloyd[14], sowie zahlreiche Gebrauchsmuster für die Automobiltechnik[15].

Kooperationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Entwicklung von Otto- und Dieselmotoren für die neuen Modelle erfolgt seit 2010 gemeinsam mit dem Aachener Ingenieursdienstleister FEV GmbH. Insgesamt wurden vier Benzin- und Dieselmotoren entwickelt und für die Serienproduktion vorbereitet. Im September 2015 wurde bekannt gegeben, dass die Kooperation als langfristige strategische Partnerschaft vertieft werden soll. Dafür werde Borgward in Aachen ein Institut zur Motorenforschung mit 40 bis 50 Mitarbeitern gründen.[16]

Modelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Borgward Isabella Concept auf der IAA 2017

Auf der IAA 2015 in Frankfurt am Main wurde ein SUV mit der Bezeichnung „Borgward BX7“ präsentiert, der seit Sommer 2016 in China verkauft wird.[17][18] Auf dem Genfer Auto-Salon 2016 folgten der kleinere BX5 und der darauf aufbauende BX6 TS. Auf der IAA 2017 zeigte der Hersteller mit dem „Isabella Concept“ die Designstudie eines möglichen Sportcoupés der Marke. Der Borgward BX3 wurde Ende 2019 vorgestellt.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Borgward Group – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jahresabschluss zum 31. Dezember 2017 im elektronischen Bundesanzeiger
  2. Automobilgeschichte: Borgward – vom Aufstieg und Fall einer Autolegende. Abgerufen am 4. Juli 2019.
  3. a b c d Oliver Schmale: Borgward versucht sein Glück wieder in Deutschland. In: FAZ. 25. Juni 2018, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 25. Juni 2018]).
  4. Sebastian Manz: Neuer Borgward wird in Luzern entwickelt. weser-kurier.de, 13. Februar 2010, archiviert vom Original am 24. November 2010; abgerufen am 1. November 2013.
  5. Kultmarke Borgward vor sensationellem Comeback auf www.t-online.de, vom 5. Februar 2015 Abgerufen am 5. Februar 2015
  6. a b c Angaben von North Data (abgerufen am 13. Juni 2020)
  7. Hauptquartier in Stuttgart: Borgward zieht ins City Gate ein. Stuttgarter Zeitung online, 14. Juli 2015
  8. BORGWARD Group AG startet offiziell in China. 17. März 2016, abgerufen am 21. März 2016.
  9. Borgward BX7. Abgerufen am 2. April 2017.
  10. Foton verkauft Mehrheit - Neuer Besitzer für Borgward. Weser Kurier online, 2. Januar 2019
  11. Wirtschaftsförderung: Borgward baut doch nicht in Bremen. Abgerufen am 4. Juli 2019.
  12. Wikinews: Erneuter Absatzeinbruch für Borgward im August
  13. China October 2017: Geely and Baojun post all-time record volumes
  14. DPMA-Markenrecherche, Anmelder/Inhaber "borgward trademark"
  15. DPMA Patente und Gebrauchsmuster, Anmelder/Inhaber/Erfinder "borgward trademark"
  16. Comeback: Borgward kooperiert mit FEV. Automobilwoche, 9. September 2015, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 11. März 2016.
  17. Erstes Bild vom neuen Borgward-SUV
  18. Holger Wittich, Kai Klauder: Die Marke Borgward kehrt zurück: Borgward BX7 - SUV mit gut 200 PS auf der IAA. auto motor und sport online, 8. September 2015