Inder Verma

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Inder Mohan Verma (* 28. November 1947 in Sangrur, Punjab) ist ein indischer Molekularbiologe und Molekulargenetiker.[1] Er ist für Forschungen zu Krebs, zur Immunologie und Gentherapie bekannt.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verma studierte an der Universität Lucknow und wurde 1971 am Weizmann-Institut promoviert. Als Post-Doktorand war er bei David Baltimore am Massachusetts Institute of Technology. 1974 wurde er Assistant Professor, 1979 Associate Professor und wirkte von 1985 bis 2018 als Professor am Salk Institute for Biological Studies. Außerdem ist er Adjunct Professor an der University of California, San Diego, und im Rat des Scripps Research Institute. Er ist American Cancer Society Professor of Molecular Biology und hat den Irwin and Joan Jacobs Lehrstuhl in Biowissenschaften.

Seine Arbeiten an Viren und an der Krebsentstehung führten zur Entdeckung von Onkogenen, wie c-fos.[2] Er studierte wie Gendefekte in der Entwicklung zu Krebs führen und untersuchte unter anderem anhand des Transkriptionsfaktors NF-κB die Frage, wie Entzündungen zu Krebs führen können. Er war ein Pionier in der Entwicklung von auf Retroviren basierenden Techniken um Gene in Körperzellen einzubauen (Transduktion). Sie werden u. a. zum Zwecke der Gentherapie in den Körper zurückgeschleust um zum Beispiel dem Körper fehlende Proteine zu produzieren. Dabei verwendete und entwickelte er auch die Methode induzierter pluripotenter Stammzellen (iPSC).[3] Unter anderem gelang seinem Labor iPSC für Modelle von Lungengewebe zu entwickeln.[4]

Er zeigte in seinem Labor, dass Glioblastome entgegen der Lehrmeinung aus mehreren Arten von Nervenzellen entstehen können.[5] Mit Kollegen fand er, dass das Brustkrebsgen 1 (BRCA1) auch in der Genregulation im Gehirn eine Rolle spielt.[6]

2010 erhielt er den Pasarow Award für Krebsforschung und 2008 den Vilczek Preis in Biomedizin.

Er ist Mitglied der National Academy of Sciences, der American Academy of Arts and Sciences, der American Association for the Advancement of Science, der European Molecular Biology Organization (EMBO), der American Philosophical Society, der Indian National Science Academy und der Third World Academy of Sciences.

Verma war von 2011 bis 2018 Herausgeber der Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS).

Verma wurde 2017 vorgeworfen, die Förderung von Frauen am Salk-Institut aktiv zu behindern. Zudem gab es in der Folge Vorwürfe wegen sexueller Belästigung gegen Verma,[7] der inzwischen von seiner Herausgebertätigkeit[8] und seiner Position am Salk Institute Salk zurückgetreten ist.

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. VERMA, Inder Mohan, The World Academy of Sciences, abgerufen am 31. Juli 2021.
  2. A. D. Miller, T. Curran, I. M. Verma: c-fos protein can induce cellular transformation: a novel mechanism of activation of a cellular oncogene. In: Cell. Band 36, Nummer 1, Januar 1984, S. 51–60, PMID 6607118.
  3. D. Friedmann-Morvinski, I. M. Verma: Dedifferentiation and reprogramming: origins of cancer stem cells. In: EMBO reports. Band 15, Nummer 3, März 2014, S. 244–253, doi:10.1002/embr.201338254, PMID 24531722, PMC 3989690 (freier Volltext) (Review).
  4. A. L. Firth, T. Menon u. a.: Functional Gene Correction for Cystic Fibrosis in Lung Epithelial Cells Generated from Patient iPSCs. In: Cell reports. Band 12, Nummer 9, September 2015, S. 1385–1390, doi:10.1016/j.celrep.2015.07.062, PMID 26299960, PMC 4559351 (freier Volltext).
  5. D. Friedmann-Morvinski, E. A. Bushong u. a.: Dedifferentiation of neurons and astrocytes by oncogenes can induce gliomas in mice. In: Science. Band 338, Nummer 6110, November 2012, S. 1080–1084, doi:10.1126/science.1226929, PMID 23087000, PMC 3595315 (freier Volltext).
  6. G. M. Pao, Q. Zhu u. a.: Role of BRCA1 in brain development. In: Proceedings of the National Academy of Sciences. Band 111, Nummer 13, April 2014, S. E1240–E1248, doi:10.1073/pnas.1400783111, PMID 24639535, PMC 3977248 (freier Volltext).
  7. Christine Mlot: Famed cancer biologist allegedly sexually harassed women for decades. In: sciencemag.org. 23. Mai 2018, abgerufen am 22. September 2018 (englisch).
  8. Accused cancer scientist resigns as editor of prestigious journal. In: sciencemag.org. 3. Mai 2018, abgerufen am 22. September 2018 (englisch).