Österreichische Miere

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Österreichische Miere

Österreichische Miere (Sabulina austriaca)

Systematik
Kerneudikotyledonen
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Nelkengewächse (Caryophyllaceae)
Unterfamilie: Alsinoideae
Gattung: Sabulina
Art: Österreichische Miere
Wissenschaftlicher Name
Sabulina austriaca
(Jacq.) Rchb.

Die Österreichische Miere (Sabulina austriaca (Jacq.) Rchb., Syn.: Minuartia austriaca (Jacq.) Hayek),[1] auch Österreich-Miere genannt, ist eine Pflanzenart in der Gattung Sabulina in der Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae).

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Illustration aus Atlas der Alpenflora, 1882
Habitus und Blüten im Habitat

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Österreichische Miere wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 8 bis 20 Zentimetern. Sie bildet lockere Rasen. Die Grundachse ist reich verzweigt, die Verzweigungen sind niederliegend-ausgebreitet, aufrecht oder aufsteigend.[2]

Die Laubblätter sind gegenständig angeordnet. Die kahle Blattspreite ist bei einer Länge von 10 bis 20 Millimetern sowie einer Breite von 0,5 bis 1 Millimetern schmal linealisch-lanzettlich.[2] Die Blattspreite ist getrocknet deutlich dreinervig.[2]

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Blütezeit reicht von Juni bis August. Die einzelnen Stängel tragen meist zwei endständige Blüten. Die Blütenstiele sind etwa vier- bis zehnmal so lang wie der Kelch.

Die zwittrige Blüte besitzt eine doppelte Blütenhülle. Die Kelchblätter sind bei einer Länge von 4 bis 6 Millimeter eiförmig mit zugespitztem oberen Ende und sind nur am Grunde schmal hautrandig.[2] Die weißen Kronblätter fast doppelt so lang wie der Kelch und sind am oberen Ende gestutzt oder gezähnelt. Die drei Griffel sind am oberen Ende kolbenförmig verdickt.[2]

Die Kapselfrucht ist meist doppelt so lang wie der Kelch. Die Samen sind nierenförmig, braun und dicht warzig-papillös.[2]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 26.[3]

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt Fundortangaben für Deutschland, Österreich, Italien und Slowenien.[2] Die Österreichische Miere wächst zerstreut in den Ostalpen auf Kalkschuttfluren in der montanen bis subalpinen Höhenstufe. Ihre Wuchsorte liegen meist in Höhenlagen von 1400 bis 2470 Metern.[2] Die Österreichische Miere ist eine Charakterart der Ordnung Thlaspietalia, kommt aber auch in Pflanzengesellschaften des Potentillion caulescentis vor.[3]

Taxonomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erstveröffentlichung erfolgte 1775 unter dem Namen Arenaria austriaca durch Nikolaus Joseph Freiherr von Jacquin in Florae Austriaceae 3, S. 39.[4] Sie wurde 1832 von Ludwig Reichenbach in Flora Germanica Excursoria, 2, S. 787 als Sabulina austriaca (Jacq.) Rchb. in die Gattung Sabulina gestellt.[2][4] Diese Art wurde 1908 durch August von Hayek in Flora der Steiermark 1, S. 274 als Minuartia austriaca (Jacq.) Hayek in die Gattung Minuartia gestellt.[4] Weitere Synonyme für Sabulina austriaca (Jacq.) Rchb. sind: Alsine austriaca (Jacq.) Mert. & W.D.J. Koch, Alsine austriaca (Jacq.) Wahlenb. Alsine flaccida var. austriaca (Jacq.) Fiori.[5][1] Entsprechend molekulargenetischer Daten wurden durch Dillenberger et al. 2014 die Arten der Gattung Minuartia in etwa elf Gattung aufgeteilt; seither ist Sabulina austriaca (Jacq.) Rchb. der akzeptierte Name.[1]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Markus S. Dillenberger, Joachim Kadereit: Maximum polyphyly: Multiple origins and delimitation with plesiomorphic characters require a new circumscription of Minuartia (Caryophyllaceae). In: Taxon, Volume 63, Issue 1, Februar 2014, S. 64–88. doi:10.12705/631.5
  2. a b c d e f g h i Hans-Christian Friedrich: Minuartia austriaca. In: Karl Heinz Rechinger (Hrsg.): Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Pteridophyta, Spermatophyta. Begründet von Gustav Hegi. 2., völlig neubearbeitete Auflage. Band III. Teil 2: Angiospermae: Dicotyledones 1 (Phytolaccaceae – Portulacaceae). Paul Parey, Berlin / Hamburg 1979, ISBN 3-489-60020-7, S. 809–810 (erschienen in Lieferungen 1959–1979)..
  3. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. S. 383.
  4. a b c Sabulina austriaca bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 14. April 2021.
  5. Karol Marhold, 2011: Caryophyllaceae.: Datenblatt Minuartia austriaca In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]