α-Hämolyse

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Die α-Hämolyse (oder Alpha-Hämolyse) bezeichnet eine teilweise Veränderung von Erythrozyten in einem Blutagar-Nährboden, die nach einer Besiedlung durch Streptokokken der Viridans-Gruppe zu beobachten ist, z. B. bei Streptococcus pneumoniae, Streptococcus mitis, Streptococcus oralis und Streptococcus pseudopneumoniae.[1] Die α-Hämolyse wird daher zur Typisierung von bakteriellen Pathogenen verwendet.

Die Auflösung der Erythrozyten durch Zerstörung ihrer Zellmembran wird β-Hämolyse (Beta-Hämolyse) oder auch komplette Hämolyse genannt. Im Blutagar entsteht hierbei ein heller Hof.

Bei dem auch als „Vergrünung“ bezeichneten Vorgang der α-Hämolyse wird das im Blutagar vorhandene Hämoglobin durch die Stoffwechselprodukte der Bakterien (meist Wasserstoffperoxid und Schwefelwasserstoff) zu Methämoglobin oxidiert bzw. zum grünlichen Sulfhämoglobin umgewandelt, welches den Nährboden verfärbt. Die α-Hämolyse wird zusammen mit der Morphologie der Kolonien und der Katalase-Aktivität zur phänotypischen Bestimmung verwendet.[2] Alternativ wird zur genetischen Bestimmung unter anderem die Multiplex-PCR und die DNA-Sequenzierung verwendet.

Einzelnachweise

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  1. L. N. Ikryannikova, K. N. Lapin, M. V. Malakhova, A. V. Filimonova, E. N. Ilina, V. A. Dubovickaya, S. V. Sidorenko, V. M. Govorun: Misidentification of alpha-hemolytic streptococci by routine tests in clinical practice. In: Infection, Genetics and Evolution. Band 11, Nummer 7, Oktober 2011, S. 1709–1715, ISSN 1567-7257. doi:10.1016/j.meegid.2011.07.010. PMID 21798371.
  2. A. Raemy, M. Meylan, S. Casati, V. Gaia, B. Berchtold, R. Boss, A. Wyder, H. U. Graber: Phenotypic and genotypic identification of streptococci and related bacteria isolated from bovine intramammary infections. In: Acta veterinaria Scandinavica. Band 55, 2013, S. 53, ISSN 1751-0147. doi:10.1186/1751-0147-55-53. PMID 23866930. PMC 3723560 (freier Volltext).