Acker-Hundskamille

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Acker-Hundskamille

Acker-Hundskamille (Anthemis arvensis)

Systematik
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie: Asteroideae
Tribus: Anthemideae
Gattung: Hundskamillen (Anthemis)
Art: Acker-Hundskamille
Wissenschaftlicher Name
Anthemis arvensis
L.

Die Acker-Hundskamille (Anthemis arvensis) ist eine Pflanzenart innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae).

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Illustration aus Köhler’s Medizinalpflanzen
Querschnitt durch das Blütenkörbchen mit dem markhaltigen Körbchenboden und Zungen- sowie Röhrenblüten
Der Korbboden ist schmal-kegelig bis walzlich.
Gefiedertes Laubblatt
Habitus
Die Achänen sind im Querschnitt rundlich und deutlich längsrippig.
Die Spreublätter sind lanzettlich und allmählich zugespitzt.

Die Acker-Hundskamille wächst als ein- bis zweijährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen zwischen 10 und 50 Zentimeter erreicht. Sie besitzt verzweigte, ausgebreitete oder aufrechte Stängel. Die wechselständigen Laubblätter sind mehrfach gefiedert und verströmen beim Zerreiben keinen charakteristischen Duft.

Die Blütezeit reicht in Deutschland sowie Österreich von Juni bis September. Der körbchenförmige Blütenstand weist einen Durchmesser von 2 bis 3 Zentimeter auf. Der Körbchenboden ist im Gegensatz zur Echten Kamille (Matricaria recutita) innen markig gefüllt. Die Hüllblätter sind oben ganzrandig oder etwas gezähnt. Der Blütenkorb enthält weiße Zungen- und gelbe Röhrenblüten.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 18.[1]

Ökologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Acker-Hundskamille ist ein Ackerwildkraut, ein Archäophyt, ein Kulturbegleiter und ein Versauerungszeiger.[2]

Es liegen Insektenbestäubung und Selbstbestäubung vor.[2]

Die Acker-Hundskamille zeigt Verschiedenfrüchtigkeit, d. h. die Randblüten der Körbchen sind mit etwa 1 mg doppelt so schwer wie die zentralen Früchte. Die Früchte unterliegen als Klebhafter der Tierausbreitung, da ihre Höcker auf der Oberfläche einen Schleim absondern; außerdem erfolgt Menschenausbreitung mit Ackererde.[2]

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Standorte werden Äcker, Brachflächen und Wegränder, besonders auf kalkfreien, sauren Böden bevorzugt. Die Acker-Hundskamille ist überregional eine Art der Secalietea-Klasse; sie kommt oft in Gesellschaften des Verbands Aperion spicae-venti vor.[1] Diese Pflanzenart ist in ganz Europa häufig.

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Man kann folgende Unterarten unterscheiden[3]:

  • Anthemis arvensis L. subsp. arvensis
  • Anthemis arvensis subsp. acrochordona Briq. & Cavill.: Sie kommt in Frankreich, in Italien und in Sardinien vor.[3]
  • Anthemis arvensis subsp. cyllenea (Halácsy) R. Fern.: Sie kommt in Griechenland vor.[3]
  • Anthemis arvensis subsp. glabra (Rouy) Jeanm.: Sie kommt in Korsika vor.[3]
  • Anthemis arvensis subsp. incrassata (Loisel.) Nyman: Sie kommt in Südeuropa vor.[3]
  • Anthemis arvensis subsp. sphacelata (C. Presl) R. Fern.: Sie kommt in Italien und in Sizilien vor.[3]

Trivialnamen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für diese Art sind oder wurden, zum Teil nur regional, auch folgende weitere Trivialnamen verwendet: Butterblumen, Crotuntille (althochdeutsch), Dickkopp (Altmark), Härnelchen, Heangskrokt (Siebenbürgen), wilder Hermel (Schlesien), Hermeln, Hernlein, Hosennabelo (althochdeutsch), Hundsblume (Eifel Dreis), Hundschamille (Eifel), Hundsdille (mittelniederdeutsch), Hunenblomen (Münsterland), Hundskamellen (Unterweser), Kröttenkraut, Kühaugen, Kühdille (Schlesien), Lauchkolb (mittelhochdeutsch), Ochsinnabe (mittelniederdeutsch), Ochsinsnabel (althochdeutsch), Ochsnals, Rindsauge und Rotonabel.[4]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 932.
  2. a b c Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Porträt. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1.
  3. a b c d e f Werner Greuter (2006+): Compositae (pro parte majore). – In: W. Greuter & E. von Raab-Straube (ed.): Compositae. Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Datenblatt Anthemis ervensis In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
  4. Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, Seite 31, online.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gunter Steinbach (Hrsg.), Bruno P. Kremer u. a.: Wildblumen. Erkennen & bestimmen. Mosaik, München 2001, ISBN 3-576-11456-4.
  • Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Acker-Hundskamille – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien