Aquificales

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Aquificales

Elektronenmikroskopische Aufnahme von Venenivibrio stagnispumantis-Zellen

Systematik
Klassifikation: Lebewesen
Domäne: Bakterien (Bacteria)
Abteilung: Aquificota
Klasse: Aquificae
Ordnung: Aquificales
Wissenschaftlicher Name der Klasse
Aquificae
Reysenbach 2002
Wissenschaftlicher Name der Ordnung
Aquificales
Reysenbach 2002 emend. L’Haridon et al. 2006

Die Aquificales, die einzige Ordnung der Klasse Aquificae (syn. Aquificia), sind eine Gruppe von Bakterien, die unter besonders extremen Bedingungen existieren. Sie finden sich in heißen Quellen, Schwefelbecken und in ozeanischen Bereichen, in denen Erdwärme austritt. Arten der Gattung Aquifex leben z. B. bei Wassertemperaturen zwischen 85 und 95 °C. Die Aquificales sind die häufigsten Lebewesen in neutralen bis alkalischen heißen Quellen über 60 °C. Sie sind autotroph und binden sehr viel Kohlenstoff.

Die thermophilen, gramnegativen Stäbchen werden zwischen 0,2 und 6 µm groß. Unter gewissen Wachstumsbedingungen können sie auch filamentös wachsen. Es werden keine Sporen gebildet. Typisch für die ganze Ordnung ist ihre chemolithotrophe Lebensweise unter strikt anaeroben oder mikroaerophilen Bedingungen, d. h. sie tolerieren entweder gar keinen Sauerstoff (anaerob) oder nur geringe Mengen (mikroaerophil). Zur Energiegewinnung nutzen viele Vertreter der Gruppe die sogenannte Knallgasreaktion. Hierbei dient Wasserstoff (H2) als Elektronenspender (Donator) und Sauerstoff (O2) als Elektronenakzeptor.[1] Als Endprodukt wird Wasser (H2O) gebildet, hierauf deutet auch der lateinische Name Aquifex hin ("Wasser-Macher").[2]

Die CO2-Fixierung basiert auf dem umgekehrten Citratzyklus.[3]

Alle bekannten Isolate haben ihr Wachstumsoptimum bei 70 °C und darüber; sie wurden sowohl in terrestrischen heißen Quellen als auch in Schwarzen und Weißen Rauchern am Grund der Tiefsee nachgewiesen. Die Typusgattung ist Aquifex.

Die Aufstellung einer Ordnung der Aquificales wurde 1992 von Huber et al. vorgeschlagen, die Ordnung wurde dann 2001 von Reysenbach beschrieben und 2002 gültig publiziert. 2006 erfolgte dann eine Emendation von L’Haridon et al.

Es folgt eine Liste der Ordnungen, Familien und den zugehörigen Gattungen:[4]

Phylum: Aquificota Reysenbach 2021 (syn. Aquificaeota Oren et al. 2015)

Die Gattung Thermosulfidibacter wird noch keiner Familie zugeordnet (Stand 15. Oktober 2018).

  1. Jens Boenigk: Boenigk, Biologie, 2021, Springer Verlag ISBN 978-3-662-61270-5.
  2. Rani Gupta und Namita Gupta: Fundamentals of Bacterial Physiology and Metabolism. Seite 13, Springer, 2021, ISBN 978-981-16-0723-3
  3. Michael T. Madigan, John M. Martinko, Jack Parker: Brock - Mikrobiologie. 11. aktualisierte Auflage. Pearson Studium, München 2009, ISBN 978-3-8273-7358-8.
  4. Jean P. Euzéby, Aidan C. Parte: Phylum "Aquificae". In: List of Prokaryotic names with Standing in Nomenclature (LPSN). Abgerufen am 15. Oktober 2018.
  • S. L’Haridon, A.-L. Reysenbach, B. J. Tindall, P. Schönheit, A. Banta, U. Johnsen, P. Schumann, A. Gambacorta, E. Stackebrandt und C. Jeanthon 2006: Desulfurobacterium atlanticum sp. nov., Desulfurobacterium pacificum sp. nov. and Thermovibrio guaymasensis sp. nov., three thermophilic members of the Desulfurobacteriaceae fam. nov., a deep branching lineage within the Bacteria. International Journal of Systematic and Evolutionary Microbiology 56. 2843–2852. Volltext
  • Bergey's Manual of Systematic Bacteriology, Volume One: The Archaea and the Deeply Branching and Phototrophic Bacteria. Springer-Verlag, New York 2001, ISBN 0-387-98771-1.