Aulendiebach

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Aulendiebach
Stadt Büdingen
Wappen von Aulendiebach
Koordinaten: 50° 19′ N, 9° 4′ OKoordinaten: 50° 18′ 55″ N, 9° 4′ 4″ O
Höhe: 150 m ü. NHN
Fläche: 4,63 km²[1]
Einwohner: 838 (2022)[2]
Bevölkerungsdichte: 181 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 63654
Vorwahl: 06042
Karte
Übersichtskarte von Aulendiebach
Blick über Aulendiebach, 2019
Blick über Aulendiebach, 2019

Aulendiebach ist ein Stadtteil Büdingens im hessischen Wetteraukreis.

Geographische Lage

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Aulendiebach liegt vier Kilometer nordwestlich von Büdingen. Zum Stadtteil zählt auch die Siedlung Am Reutzelswäldchen einen Kilometer nordöstlich von Aulendiebach.

Alte Schule

Aulendiebach ist ein altes Töpferdorf (aul – ul = Topf), Diet (= Volk) und Bach. Durch größere Bodenfunde ist erwiesen, dass in Aulendiebach das Töpfereigewerbe zu Hause war.

Der Ort wurde am 6. August 1272 als Catzendypach (Katzendiebach) erstmals urkundlich erwähnt.[3] 1403, am 20. April, wurde der Ort als Aulendiebach erwähnt.[4] Bei einer Nennung von „Diebach“ am 3. Februar 1333[5] ist offen, welcher der beiden Orte gemeint ist.

Das Dorf gehörte bis 1601 zu den zweiherrischen Dorfschaften. 1820 kam Aulendiebach zum Amt Büdingen, 1822 zum Landratsbezirk Büdingen, 1848 zum Regierungsbezirk Nidda und 1852 zum Landkreis Büdingen. Gerichtlich gehörte das Dorf seit 1822 zum Landgericht Büdingen und seit 1879 zum Amtsgericht Büdingen.[6]

Das Gotteshaus ursprünglich eine St. Gerolfskapelle stammt noch in wesentlichen Teilen aus dem 14. Jahrhundert. Die umfassenden Wehrmauern unterstreichen noch heute ihren Charakter als Wehrkirche.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Zum 31. Dezember 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Aulendiebach im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis als Stadtteil in die Stadt Büdingen eingegliedert.[7][8][9] Für Aulendiebach wurde ein Ortsgezirk errichtet.[10]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

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Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Aulendiebach angehört(e):[6][11][12]

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Aulendiebach 879 Einwohner. Darunter waren 21 (2,4 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 189 Einwohner unter 18 Jahren, 375 zwischen 18 und 49, 165 zwischen 50 und 64 und 153 Einwohner waren älter.[16] Die Einwohner lebten in 366 Haushalten. Davon waren 108 Singlehaushalte, 102 Paare ohne Kinder und 120 Paare mit Kindern, sowie 33 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 72 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 256 Haushaltungen lebten keine Senioren.[16]

Einwohnerentwicklung
Aulendiebach: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2022
Jahr  Einwohner
1834
  
227
1840
  
236
1846
  
236
1852
  
234
1858
  
261
1864
  
259
1871
  
276
1875
  
276
1885
  
281
1895
  
295
1905
  
320
1910
  
322
1925
  
380
1939
  
407
1946
  
598
1950
  
599
1956
  
549
1961
  
554
1967
  
512
1970
  
545
1980
  
?
1990
  
716
2000
  
?
2011
  
879
2022
  
838
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[6]; Stadt Büdingen; Zensus 2011[16]
Historische Religionszugehörigkeit
• 1961: 478 evangelische (= 86,28 %), 63 katholische (= 11,37 %) Einwohner[6]

Mit der kommunale Gebietsreform in Hessen 1972 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Aulendiebach Stadtteil der Stadt Büdingen. Durch die Hauptsatzung der Stadt ist seitdem geregelt, dass in Aulendiebach (wie auch in den anderen 15 Stadtteilen) ein Ortsbeirat eingerichtet ist. Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern. Die Mitglieder des Ortsbeirates werden im Rahmen der Kommunalwahlen in Hessen für fünf Jahre gewählt. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 57,08 %. Alle Kandidaten gehörten der „Aulendiebacher Unabhängigen Liste“ an.[17] Der Ortsbeirat wählte Eberhard Hensel zum Ortsvorsteher.[18]

Ortsvorsteher des Stadtteils ist seit dem 7. September 2017 Eberhard Hensel. Sein Vorgänger war vom 19. Mai 2016 bis zum 31. August 2017 Wolfgang Altenburg[19]. Dessen Vorgänger war vom 1. Dezember 1999 bis zum 18. April 2016 Norbert Lott. Lott wurde für seine über 25-jährige ehrenamtliche Tätigkeit im Ortsbeirat Aulendiebach in der Sondersitzung der Stadtverordnetenversammlung am 29. Juni 2016 die Ehrenbezeichnung Ehrenortsvorsteher verliehen. Ortsvorsteher von 1991 bis 1999 war Jochen Henkel. Der letzte Bürgermeister der selbständigen Gemeinde Aulendiebach war von 1964 bis 1971 Hermann Wittig (* 25. Juni 192; † 15. Juli 2003). Direkt im Anschluss war Wittig bis zum 24. März 1991 Ortsvorsteher. Wittig wurde mit seinem Ausscheiden aus dem Amt 1991 die Ehrenbezeichnung Gemeindeältester verliehen.

Blasonierung: „In Rot eine goldene Spitze, belegt mit einem blauen Wellenbalken, überhöht von einer aufgerichteten roten Töpferschiene.“[20]

Das Wappen wurde am 9. Juli 2004 durch die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Büdingen nach § 14 Hessische Gemeindeordnung (HGO) als Wappen des Stadtteils Aulendiebach angenommen.

Kulturdenkmäler

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Siehe: Liste der Kulturdenkmäler in Aulendiebach

  • 1954: Hermann Lentz, Lehrer

Naturdenkmäler

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Friedhofseiche (Naturdenkmal)

Die Rosskastanie links (westlich) des Friedhofs ist ein geschütztes Naturdenkmal und unter der Nummer 440.002 in die Liste der Naturdenkmäler in Büdingen eingetragen. Der Schutzgrund des Einzelbaum ist sein schöner Wuchs und sein hohes Alter.

  • Hans Georg Ruppel und Karin Müller: Historisches Ortsverzeichnis für das Gebiet des ehem. Großherzogtums und Volksstaats Hessen mit Nachweis der Kreis- und Gerichtszugehörigkeit von 1820 bis zu den Veränderungen im Zuge der kommunalen Gebietsreform = Darmstädter Archivschriften 2. Historischer Verein für Hessen, Darmstadt 1976, S. 52.
  • Baudenkmale in Hessen. Denkmaltopographie Wetteraukreis I, Friedr. Vieweg & Sohn, Braunschweig/Wiesbaden 1982, S. 130–133.
  • Literatur über Aulendiebach nach GND In: Hessische Bibliographie
  • Literatur über Büdingen-Aulendiebach nach GND In: Hessische Bibliographie
Commons: Aulendiebach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise

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Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Infolge der Rheinbundakte.
  3. Infolge der Befreiungskriege.
  4. Mediatisierung infolge der Beschlüsse des Wiener Kongresses.
  5. Durch Staatsvertrag mit Österreich und dem Königreich Preußen.
  6. Trennung zwischen Justiz (Landgericht Büdingen) und Verwaltung.
  7. Der Norddeutsche Bund war der erste deutsche Bundesstaat unter der Führung Preußens. Er war die geschichtliche Vorstufe des Deutschen Reichs. Infolge des Deutschen Krieges wurde die Provinz Oberhessen dort zwangsweise Mitglied.
  8. Im Zuge der Gebietsreform 1938 wurde die Provinz Oberhessen aufgelöst.
  9. Infolge des Zweiten Weltkriegs.

Einzelnachweise

  1. Familienstadt Büdingen: Aulendiebach. Abgerufen am 10. September 2023.
  2. Wetteraukreis: Bevölkerung: Einwohner/-innen nach Ortschaften. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 10. August 2023; abgerufen am 11. September 2023.
  3. Ludwig Baur, Urkundenbuch des Klosters Arnsburg in der Wetterau. Darmstadt 1849 ff. Nr. 136, S. 84.
  4. Friedrich Battenberg, Isenburger Urkunden, Regesten zu Urkundenbeständen und Kopiaren der fürstlichen Archive in Birstein und Büdingen 947-1500, Bd. 1–3 = Repertorien des Hessischen Staatsarchivs Darmstadt 21, Darmstadt, Marburg 1976. S. 279, Nr. 1047.
  5. Ludwig Clemm, Zur Geschichte des Prämonstratenserstifts Konradsdorf. In: AHG NF 22, 1942, S. 209–243, S. 221.
  6. a b c d Aulendiebach, Wetteraukreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 15. Dezember 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  7. Gemeindegebietsreform in Hessen; Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 21. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 3, S. 84, Punkt 93 Abs. 38 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,0 MB]).
  8. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 353.
  9. Grenzänderungs- und Eingliederungsvertrag vom 26. November 1971
  10. Hauptsatzung. (PDF; 150 kB) § 3. In: Webauftritt. Stadt Büdingen, abgerufen im Juni 2024.
  11. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  12. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 12 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  13. Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band 22. Weimar 1821, S. 411, 415 (online bei Google Books).
  14. Georg W. Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt 1830, S. 181 ff. (online bei Google Books).
  15. Gesetz über die Aufhebung der Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen vom 1. April 1937. In: Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1937 Nr. 8, S. 121 ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 11,2 MB]).
  16. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 48 und 102, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Juli 2021;.
  17. Ortsbeiratswahl Aulendiebach. In: Votemanager. Stadt Büdingen, abgerufen im Juni 2024.
  18. Ortsbeirat Aulendiebach. In: Ratsinfosystem. Stadt Büdingen, abgerufen im Mai 2024.
  19. Ratsinformationssystem der Stadt Büdingen
  20. Internetauftritt von Aulendiebach