Australian Motor Industries

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AMI-Logo an einem Rambler von 1971

Australian Motor Industries (kurz auch AMI) war ein australischer Automobilhersteller mit Geschäftssitz in Port Melbourne. Er produzierte und importierte Automobile nach Lizenzen ausländischer Hersteller, u. a. von Daimler-Benz, AMC und Toyota.

Das Unternehmen wurde 1987 eine 100%ige Tochtergesellschaft von Toyota und firmierte fortan als Toyota Motor Corporation Australia, das bis 2017 Automobile produzierte.

Die Ursprünge des Unternehmens lassen sich bis in das Jahr 1926 auf ein Unternehmen mit dem Namen Eclipse Motors zurückverfolgen, das Automobile importierte.[1] Im Jahr 1949 wurde unter Mitwirkung der örtlichen Standard-Vertretung die Standard Motor Company (Australia) Limited gegründet, um Personenkraftwagen und Nutzfahrzeuge der Marken Standard und Triumph herzustellen.[2]

Daneben wurden auch Traktoren der Marke Ferguson und Massey-Ferguson hergestellt, die über das Vertriebsunternehmen British Farm Equipment verkauft wurden.[3]

Standard / Triumph

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Standard Vanguard Six (1962), vom AMi montiert.

Die Standard-Modelle in Australien unterschieden sich teilweise von ihren britischen Pendants. Außerdem wurden Ute-Ausführungen verschiedener Modelle wie z. B. Mayflower und Vanguard hergestellt.[4][5][6]

Die Baureihen Eight und Cadet waren mit 28.147 zugelassenen Fahrzeugen die erfolgreichsten Standard-Modelle in Australien.[7]

Beim Vanguard, dessen Motorhaube in Australien mit einem Känguru versehen war und der zeitweise als Spacemaster vertrieben wurde, wurden einige Modellpflegemaßnahmen nur verzögert umgesetzt.[8] Von 1960 bis 1966 wurden vom Vanguard 6 insgesamt 4648 Fahrzeuge zugelassen, davon 1968 als Utility.[9]

In den Jahren 1959 bis 1966 wurden 14.975 Triumph Herald hergestellt, davon 960 Cabriolets und 432 Exemplare des Triumph 12/50.[10] Zugelassen wurden 15.179 Einheiten.[11] Dagegen wurden von 1963 bis 1971 nur 1083 Spitfire zugelassen.[12]

Das erfolgreichste Triumph-Modell war – von 1964 bis 1978 – mit 22.942 Registrierungen der 2000/2500, der bei AMi bis 1978 produziert wurde.[13] Einer anderen Quelle zufolge endete die Triumph-Produktion bei AMI 1976 und wurde anschließend von Leyland Australia bis 1978 bei externen Dienstleistern fortgeführt.[14]

Im Jahr 1958 einigte sich Standard Australien mit Mercedes-Benz, das Produktionskapazitäten in Australien suchte. Gemeinsam gründeten sie im Juli 1958 die Mercedes-Benz Australia Pty Ltd (MBAU), an denen Standard zu zwei Dritteln und Daimler-Benz zu einem Drittel beteiligt war (das aber bereits wenige Jahre später von Daimler-Benz vollständig übernommen wurde). Im Jahr 1959 änderte Standard seinen Namen in Australian Motor Industries (AMI).[15] Am 12. Februar 1959 wurde als erstes Fahrzeug ein Mercedes-Benz 220S hergestellt. Von 1959 bis 1965 wurden je nach Quelle 6390 bis rund 7500 Fahrzeuge produziert.[15][16][17]

Ab 1960 importierte und montierte AMI auch Fahrzeuge der American Motors Corporation.[18] Diese wurden als Rambler vertrieben.[19][20]

Die Stückzahlen der verschiedenen, bis 1978 gefertigten Modelle blieben relativ gering.[20][21] Der Rambler Gremlin von AMI blieb ein Einzelstück.[22]

Toyota Tiara von AMI

Im April 1963 nahm AMI die Produktion des Toyota Tiara auf. Mit der steigenden Beliebtheit Toyotas in den 1960ern nahm die AMI auch die Produktion der Modelle Crown, Corona und Corolla auf.

Im Jahr 1968 erwarb Toyota eine Beteiligung von 10 % an AMI, die 1971 durch die Übernahme der Anteile von British Leyland auf 50 % ausgeweitet wurde.[1][23] Zudem eröffnete AMI 1974 ein zusammen mit Nippondenso errichtetes Komponentenwerk.[24]

1985 änderte AMI seinen Namen in AMI Toyota Ltd.[1]

1987 wurden die restlichen Anteile anderer an Australian Motor Industries von Toyota aufgekauft;[1] das Unternehmen firmierte um und heißt seitdem Toyota Motor Corporation Australia.

Commons: Rambler (Australia) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d Amrik S. Sohal, Danny Samson & Liz Ramsay: „Toyota Motor Corporation Australia: a case study“, in: Total Quality Management 5:6 (1994), S. 431–440, doi:10.1080/09544129400000062.
  2. Peter C. Stubbs, The Australian Motor Industry: A Study in Protection and Growth, Melbourne 1972, S. 68.
  3. Alam MacMillan: The TE-A20 Ferguson Tractor in: The Triumphant Standard, August 2017.
  4. Robert Bensley: Standard and Triumph Registration Statistics - Part 5 in: The Triumphant Standard, April 2017.
  5. Mike Butts: 1949 Triumph Mayflower: Your Thanksgiving Turkey. In: curbsideclassic.com. 27. November 2014, abgerufen am 13. Februar 2018 (englisch).
  6. Paul Stassino: Anglo-Australian Cars - Vauxhall, Austin, Holden and more. In: hagertyinsurance.co.uk. 14. Februar 2017, archiviert vom Original am 14. Februar 2018; abgerufen am 13. Februar 2018.
  7. Robert Bensley: Standard and Triumph Registration Statistics - Part 4 in: The Triumphant Standard, Oktober 2016. Reine Produktionsdaten für Standard- oder Triumph-Modelle sind bis auf den Herald nicht nachgewiesen.
  8. Robert Bensley: Vanguard Spotters Guide, auf stcc.com.au.
  9. Robert Bensley: Standard and Triumph Registration Statistics - Part 1 in: The Triumphant Standard, Juli 2016.
  10. Dale Hickman: Triumph Herald, Australian Style. A Different Slant on the Herald.
  11. Robert Bensley: Standard and Triumph Registration Statistics - Part 2 in: The Triumphant Standard, August 2016. Diese Zahl könnte unter Umständen auch bei den anderen Modellen ein Verhältnis zwischen den importierten und von AMI montierten Fahrzeuge vermitteln.
  12. Robert Bensley: Standard and Triumph Registration Statistics - Part 3 in: The Triumphant Standard, September 2016.
  13. Robert Bensley: Standard and Triumph Registration Statistics - Part 6 in: The Triumphant Standard, August 2017.
  14. Vehicles covered auf www.stcc.com.au.
  15. a b Mercedes-Benz Australia: The first fifty years (2008).
  16. Mercedes 190Db Ponton Roundie. In: mbspares.com.au. Abgerufen am 12. Februar 2018 (englisch).
  17. Mike Stevens: Fifty Years of Mercedes-Benz in Australia. In: themotorreport.com.au. 10. September 2008, abgerufen am 12. Februar 2018 (englisch).
  18. Mtchelle Tulk: Forgotten Cars of Australia: The AMI Rambler Javelin, auf Motoring vom 4. März 2017.
  19. Daniel Strohl: Boomerang: The only Gremlin exported to Australia returns – Hemmings Daily. In: hemmings.com. 12. Oktober 2011, abgerufen am 3. Mai 2018 (englisch).
  20. a b Australian Hornets. In: amchornet.com. 6. April 2010, abgerufen am 3. Mai 2018 (englisch).
  21. Australian Motor Industries AMX (Memento vom 14. August 2014 im Internet Archive) (englisch)
  22. Marc Cranswick, The Cars of American Motors: An Illustrated History, Jefferson 2011, S. 239.
  23. Kosmas Tsokhas, „Social capital, interdependence and Japanese multi-nationals“, in: Journal of Contemporary Asia 11(4) (1981), S. 449–486.
  24. James V. Martin Jr.: Problems of Australian-Japanese Relations. In: Asian Affairs 3, 4 (1976). S. 217–246, abgerufen am 17. August 2018 (englisch).