Bambusa

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Bambusa

Bambusa oldhamii

Systematik
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Süßgräser (Poaceae)
Unterfamilie: Bambus (Bambusoideae)
Tribus: Bambuseae
Untertribus: Bambusinae
Gattung: Bambusa
Wissenschaftlicher Name
Bambusa
Schreb.

Bambusa ist eine Pflanzengattung in der Unterfamilie Bambus (Bambusoideae) innerhalb der Familie der Süßgräser (Poaceae oder Gramineae). Die meisten der etwa 150 Arten sind vom tropischen bis ins subtropische Asien verbreitet, weitere Arten findet man in Australien und im pazifischen Raum. Arten in Afrika oder Amerika sind dort Neophyten.[1]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bambusa-Arten sind ausdauernde, baumartig wachsende, seltener strauchige oder kletternde Gräser, die Höhen von 1 bis 20 Metern erreichen. Die Rhizome sind pachymorph und bilden kurze Rhizomhälse. Die Halme sind holzig und wachsen meist aufrecht bis hängend. Die Internodien sind stielrund, die Knoten nicht vorstehend. Je Knoten werden einige bis viele Äste gebildet, häufig sind einer bis drei größer als die anderen. Die Zweige der tiefer liegenden Äste können kräftige oder schwache Dornen bilden. Die Halmscheiden fallen früh ab oder sind seltener bleibend. Die Halmblattöhrchen sind meist deutlich ausgebildet und am Rand bewimpert. Die Halmspreite steht meist aufrecht und ist nur undeutlich ausgebildet. Die Blattspreiten haben unterschiedliche Größen, querverlaufende Blattadern sind nur undeutlich ausgebildet.[2][3]

Die Blütenstände sind nicht abgeschlossen, die Ährchen bilden an der Basis ein Knospe, aus dem sich wieder ein Ährchen entwickeln kann. Die Ährchen werden daher auch als Scheinährchen, englisch: pseudo spikelet bezeichnet. An der Basis der Blütenstände steht ein breites, zweifach gekieltes Vorblatt. Die Ährchen wachsen selten einzeln, meist zu mehreren oder vielen an den blütentragenden Zweigen. Je Ährchen wird ein Vorblatt gebildet. Jedes Ährchen hat an der Basis ein bis drei Hüllspelzen und/oder eine Knospe mit ein bis drei spelzen- oder spatelförmigen Tragblättern. Die Internodien der Ährchenachse können meist klar unterschieden werden. Je Ährchen werden zwei bis viele (bis zu 13) Blütchen gebildet. Das oberste Blütchen ist sitzend, unfruchtbar oder nur unvollständig ausgebildet. Die Deckspelze ist breit und mehrfach geadert. Die Vorspelze ist zweifach gekielt und das obere Ende ist spitz oder kurz gespalten. Es werden meist drei, selten zwei Schwellkörper gebildet oder Schwellkörper fehlen. Die sechs Staubblätter haben freistehende Staubfäden. Der Fruchtknoten ist meist gestielt, die Spitze verdickt und behaart. Der Griffel ist meist kurz und kräftig. Es werden ab einer jedoch meist drei, lange, behaarte Narben gebildet. Die Karyopse sind stielrund und haben eine behaarte Spitze. Das Perikarp ist etwas verdickt.[2][3]

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das natürliche Verbreitungsgebiet der meisten Arten liegt im tropischen, subtropischen und warm-gemäßigten Asien.[3] 80 Arten kommen natürlich in China vor, davon 67 nur dort.[2] Vier Arten findet man in Afrika, fünf in Australasien, neun im pazifischen Raum, fünf in Südamerika und eine in Nordamerika.[3]

Bambusa balcooa
Bambusa bambos, Blüten
Bambusa chungii
Bambusa lako
Bambusa multiplex
Bambusa rongchengensis
Bambusa ventricosa
Bambusa vulgaris

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gattung Bambusa gehört zur Tribus Bambuseae in der Unterfamilie Bambus (Bambusoideae) innerhalb der Familie der Süßgräser (Poaceae oder Gramineae).[4] Sie wurde 1789 durch Johann Christian Daniel von Schreber in Genera Plantarum, 1, S. 236 aufgestellt. Bambusa Schreb. nom. cons. wurde konserviert gegenüber dem bereits 1788 veröffentlichten Namen Bambos Retz. nom. rej. Typusart ist Bambusa arundinacea (Retz.) Willd.[5][4] Weitere Synonyme für Bambusa Schreb. sind: Arundarbor Rumph. ex Kuntze nom. superfl., Dendrocalamopsis Q.H.Dai & X.L.Tao, Dendrocalamopsis (L.C.Chia & H.L.Fung) Keng f. nom. illeg., Fimbribambusa Widjaja, Ischurochloa Buse, Leleba Rumph. ex Nakai, Lingnania McClure, Neosinocalamus Keng f., Pseudobambusa T.Q.Nguyen, Tetragonocalamus Nakai.[1]

Es werden vier Untergattungen unterschieden:[2]

  • Bambusa (Bambusa subgen. Bambusa)
  • Dendrocalamopsis (Bambusa subgen. Dendrocalamopsis L.C.Chia & H.L.Fung)
  • Leleba (Bambusa subgen. Leleba (Rumph. ex Nakai) Keng ex L.C.Chia & X.L.Feng)
  • Lingnania (Bambusa subgen. Lingnania (McClure) L.C.Chia & H.L.Fung)

Der Gattung werden über 100 (etwa 153) Arten zugeordnet:[1]

Nicht mehr zu dieser Gattung werden gerechnet:[1]

Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die meisten Arten der Gattungen werden kultiviert und sind sonst nicht oder nur in sehr begrenzten Populationen bekannt. Mehrere Arten (Bambusa lapidea, Bambusa pervariabilis, Bambusa rigida, Bambusa sinospinosa und Bambusa tuldoides) werden für Zimmerei-Arbeiten verwendet, die Halme anderer Arten (Bambusa albolineata, Bambusa lenta und Bambusa textilis) werden gespalten und die Fasern verwoben, die Sprösslinge von Bambusa gibboides und Bambusa variostriata werden gegessen und Bambusa multiplex, Bambusa ventricosa und Bambusa vulgaris sind bekannte Zierpflanzen.[2]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 22: Poaceae. Science Press / Missouri Botanical Garden Press, Beijing / St. Louis 2006, ISBN 1-930723-50-4, S. 9 (englisch).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av aw ax ay az ba bb bc bd be bf bg bh bi bj bk bl bm bn bo bp bq br bs bt bu bv bw bx by bz ca cb cc cd ce cf cg ch ci cj ck cl cm cn co cp cq cr cs ct cu cv cw cx cy cz da db dc dd de df dg dh di dj dk dl dm dn do dp dq dr ds dt du dv dw dx dy dz ea eb ec ed ee ef eg eh ei ej ek el em en eo ep eq er es et eu ev ew ex ey ez fa Bambusa. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 24. August 2018..
  2. a b c d e Nianhe Xia, Liang-zhi Jia, De-Zhu Li, Chris Stapleton: Bambusa In: Flora of China, Band 22, S. 9.
  3. a b c d W.D. Clayton, M. Vorontsova, K.T. Harman, H. Williamson: Bambusa. In: GrassBase - The Online World Grass Flora. Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 6. Januar 2014 (englisch).
  4. a b Bambusa im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 8. Dezember 2014.
  5. Bambusa bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 8. Dezember 2014.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bambusa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • W.D. Clayton, M. Vorontsova, K.T. Harman & H. Williamson: Bambusa. In: GrassBase - The Online World Grass Flora. Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 8. Dezember 2014 (englisch).
  • Das Bambus-Lexikon.de: Bambusa.