Baumspinat

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Baumspinat

Baumspinat (Chenopodium giganteum)

Systematik
Kerneudikotyledonen
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae)
Unterfamilie: Chenopodioideae
Gattung: Gänsefüße (Chenopodium)
Art: Baumspinat
Wissenschaftlicher Name
Chenopodium giganteum
D.Don
Baumspinat kurz vor der Blüte
Obere Blätter der Kulturform 'Magenta Spreen'

Baumspinat (Chenopodium giganteum), auch Riesengänsefuß genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Gänsefüße (Chenopodium).

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Baumspinat[1][2] ist eine einjährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen bis zu 3 Meter erreicht. Die Sprossachse steht aufrecht und ist im oberen Teil stark verzweigt. Der kräftige Stängel ist rötlich-grün oder rötlich-purpurn gestreift und durchmisst an der Basis bis zu 5 Zentimeter.

Die oberseits hellgrünen, unterseits dunkelgrünen Laubblätter sind gestielt. Sie sind fast kahl oder oberseits mehlig bestäubt. Die Spreiten sind rhombisch bis eiförmig oder dreilappig mit längerem Mittellappen und messen bis zu 20 Zentimeter in der Länge und 16 Zentimeter in der Breite, die Blätter nehmen oberwärts in der Größe ab. Junge Blätter sind oft rot gefärbt. Der Blattgrund ist breit keilförmig und der Blattrand unregelmäßig wellig gezähnt. Die Spitze ist in der Regel stumpf. Die oberen Blätter sind eiförmig oder eiförmig-lanzettlich und jung mit gold-gelben oder rötlichen Blasenhaare bedeckt, die den Blättern ein bemehltes Aussehen verleihen.

Der Baumspinat blüht von Juni (Nepal) oder Juli (China) bis September. Der Blütenstand besteht aus großen, endständigen, bemehlten Rispen, die zur Fruchtreife herabhängen. Die zwittrigen Blüten sitzen zu mehreren in Knäueln oder einzeln. Die Blütenhülle besteht aus fünf grünen oder dunkel-purpurnen, eiförmigen Tepalen mit häutigem Rand. Es sind fünf Staubblätter vorhanden.

Die Frucht ist linsenförmig, mit häutiger Fruchtwand. Der horizontale Samen erreicht einen Durchmesser von 1,5 mm. Die schwarze oder rötlich-schwarze Samenschale zeigt netzartige Linien.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 54.[3]

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Baumspinats liegt vermutlich im Himalaya, in Indien und Nepal, östlich bis Tibet. Die Art tritt hier in Unkrautvegetation und in Gärten, kultiviert als Gemüsepflanze, auf, es wird von einigen Botanikern vermutet, dass sie erst in Kultur, durch Auslese großwüchsiger Wildsippen aus dem Artenaggregat von Chenopodium album, entstanden sei[1] und später rückverwildert ist. Möglicherweise breitete die Art sich archäophytisch in China und ganz Südostasien aus, in vielen Ländern, so auch in China, wird sie bis heute gern als Gemüsepflanze in Gärten kultiviert. Neophytisch ist sie heute in allen warmgemäßigten Gebieten anzutreffen, in Europa fast ausschließlich in der Mittelmeerregion. In Deutschland gelten alle Verwilderungen der Art als unbeständig.[4] Auch auf Madagaskar wurde der Baumspinat eingeschleppt.

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erstbeschreibung von Chenopodium giganteum erfolgte 1825 durch David Don.[5]

Als Synonyme werden in der Plant List (herausgegeben von Royal Botanic Gardens, Kew und Missouri Botanical Garden) angegeben: Chenopodium giganteum D.Don sind Chenopodium album subsp. amaranthicolor H.J.Coste & A.Reyn., Chenopodium album var. centrorubrum Makino, Chenopodium album var. purpurascens (Jacq.) Kuntze, Chenopodium amaranticolor (H.J.Coste & A.Reyn.) H.J.Coste & A.Reyn., Chenopodium atriplicis L.f., Chenopodium bonariense Moq. (nom. invalid.), Chenopodium centrorubrum (Makino) Nakai, Chenopodium elegantissimum Koidz., Chenopodium leucospermum Schrad., Chenopodium mairei H.Lév., Chenopodium punctulatum Scop., Chenopodium purpurascens Jacq., Chenopodium purpurascens Gadec. und Chenopodium rubricaule Schrad. ex Moq.[6]

Die Sippe ist in ihrer Abgrenzung und Namensgebung schwierig. Obwohl bereits im 18. und 19. Jahrhundert auffallende, teilweise rot gefärbte Gänsefuß-Arten aus Indien die Botanischen Gärten Europas erreichten, konnten sich die Botaniker jahrzehntelang nicht auf den korrekten Namen verständigen. Die Zuschreibung wurde auch dadurch erschwert, dass es zahlreiche, morphologisch abweichende, variable Formen und Sippen gibt und dass diese leicht mit anderen Gänsefuß-Arten hybridisieren, so dass einige in Garten kultivierte Formen sich als Hybride herausstellten.[7] Möglicherweise verbergen sich unter dem Namen Chenopodium giganteum tatsächlich mehrere Arten.[1] Nach einer taxonomischen Revision der nepalesischen Arten der Gattung von 2014 wäre der korrekte Name der Sippe tatsächlich Chenopodium bengalense (Lam.) Spielm. ex Steud. Da die Originalbeschreibung von Atriplex bengalensis durch Lamarck auf Pflanzen in einem frühen Stadium des Aufblühens beruhte, ist die Zuordnung möglicherweise lange übersehen worden. Ob die Auffassung der Autoren sich durchsetzen wird, ist noch nicht absehbar. Der Name wurde in die Datenbank der EPPO übernommen.[8]

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Blätter des Baumspinats können wie Spinat (Spinacia oleracea) verwendet gekocht oder als Salat gegessen werden. Allerdings enthalten die Pflanzen in geringen Mengen Saponine und größere Mengen Oxalsäure, die der Verträglichkeit abträglich sein können. Auch die Samen können gekocht verzehrt werden.[9]

Die kräftigen Stängel werden als Wanderstöcke verwendet.[9]

Wegen der auffälligen Blattfärbung wird die Art auch gelegentlich als Zierpflanze angebaut. Beliebt ist vor allem die Sorte Chenopodium giganteum 'Magenta Spreen'[10][11], die etwas niedriger bleibt und besonders auffällige Blätter hat.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gelin Zhu, Sergei L. Mosyakin, Steven E. Clemants: Chenopodium giganteum. In: Wu Zhengyi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 5: Ulmaceae through Basellaceae. Science Press / Missouri Botanical Garden Press, Beijing / St. Louis 2003, ISBN 1-930723-27-X, S. 382 (englisch)., PDF (Abschnitte Beschreibung, Verwendung).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Gelin Zhu, Sergei L. Mosyakin, Steven E. Clemants: Chenopodium giganteum. In: Wu Zhengyi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 5: Ulmaceae through Basellaceae. Science Press / Missouri Botanical Garden Press, Beijing / St. Louis 2003, ISBN 1-930723-27-X, S. 382 (englisch)., PDF-Datei (Abschnitte Beschreibung, Verwendung).
  2. Alexander P. Sukhorukov & Maria Kushunina (2014): Taxonomic revision of Chenopodiaceae in Nepal. Phytotaxa 191 (1): 10–44.
  3. Karol Marhold: IAPT/IOPB chromosome data 1. In: Taxon. Band 55, Nr. 2, Mai 2006, S. 443–445 (iopb.org [PDF]). PDF (Memento vom 26. Juli 2011 im Internet Archive)
  4. Chenopodium giganteum Don, Riesen-Gänsefuß. in FloraWeb, Online-Informationsangebot des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) über die wildwachsenden Pflanzenarten Deutschlands.
  5. David Don: Prodromus Florae Nepalensis. J. Gale, London 1875, S. 75, Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttp%3A%2F%2Fwww.biodiversitylibrary.org%2Fpage%2F392972~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D
  6. Eintrag bei The Plant List, abgerufen am 25. Januar 2012
  7. Paul Aellen (1929): Chenopodium amaranticolor : Coste und Reynier, Ch. purpurascens „Jacquin“, Ch. giganteum Don, Ch. Quinoa Willd., Ch. Moquinianum Aellen und X Ch. Reynieri Ludwig und Aellen : eine nomenklatorische und systematische Studie. Berichte der Schweizerischen Botanischen Gesellschaft (= Bulletin de la Société Botanique Suisse) 38: 5-23.
  8. Chenopodium bengalense. EPPO Global Database
  9. a b Eintrag bei Plants For A Future
  10. A leafy green named magenta spreen, by Barbara Damrosch. The Washington Post, 29. August 2012.
  11. Alys Fowler: Tree spinach. Artikel, The Guardian (International Edition), 8. Juli 2011.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Baumspinat Chenopodium giganteum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien