Benutzer:Muscari/Flora und Vegetation Kretas

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Topographische Karte

Die Flora und Vegetation von Kreta ist durch einen sehr hohen Anteil endemischer Arten gekennzeichnet.

Geographische Bedingungen

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Auf Kreta herrscht echtes Mittelmeerklima vor, mit einer heißen Trockenzeit im Sommer (Juni bis August) und einer kühl-feuchten Regenzeit im Winter (November bis März). Während der übrigen Monate ist die Witterung sehr unterschiedlich. Mit steigender Höhe steigen die Niederschläge und sinken die Temperaturen.

Ein wesentlicher prägender Bestandteil des Klimas auf Kreta sind die Winde. Im Winter bringen Westwinde Regen. Der Westen Kretas bekommt hierbei den Großteil der Niederschläge ab, während sich im im Regenschatten liegenden Süden und Osten die Regenmengen verhältnismäßig schnell verringern. Statt dem Westwind kann zu dieser Jahreszeit auch der warme Südwind Notia auftreten, welcher Staub aus der Sahara nach Kreta bringt. Im Frühsommer gibt es Südwinde nur selten, wenn sie aber auftreten wirken sie sich besonders auf die Vegetation der Südküste sehr negativ aus. Im Sommer ist die Insel dem kühlen, meist böigen und sehr heftigem Nordwind Etesien ausgesetzt.

Durch die Insellage sind die Temperaturen auf Kreta, verglichen mit dem griechischen Festland, sehr begünstigt, ausgeglichener und aufgrund der südlicheren Lage noch geringfügig wärmer. Die winterlichen Südwinde bringen Wärme, während der Etesien im Sommer kühlt.

Fröste treten im Tiefland kaum oder gar nicht auf, im Gegensatz dazu sind die Hochgebirge ab einer Höhe von ungefähr 1600 Meter im Winter tief verschneit.

Geologie und Böden

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Kreta wird als größte Restscholle eines Faltenzuges angesehen, der während der alpidischen Gebirgsbildung im Oligozän vor über 30 Millionen Jahren entstand und die westanatolischen Gebirge mit dem Peloponnes verband. Vom Oligozän bis zu oberen Miozän vor etwa 6,5 bis 5 Millionen Jahren war das Gebiet der Süd-Ägäis Festland. Ungefähr ab dem mittleren Tortonium war Kreta als Insel vom Festland abgetrennt. Während des Pliozäns war sie sogar in mehrere Inseln aufgeteilt, die erst ab dem Pleistozän die heute Gestalt annahmen. Verbindungen zum Festland bestanden zum letzen mal währden der wiederholten Austrocknung des Mittelmeeres im obersten Miozän.

Auf Kreta kommen 1800 Pflanzenarten vor. Die Präfektur Chania ist mit 1455 Arten die artenreichste, in Rethymno kommen 1150 Arten vor, in Iraklion 1121 und in Lasithi 1171.

Mit 172 endemischen Pflanzenarten, was 10 % der gesamten Arten entspricht, weist Kreta einen sehr hohen Endemitenanteil auf. Der Grund für diesen Endemitenreichtum liegt in der langen geologischen Isolation der Insel begründet.

Auf Kreta ist eine deutliche Stufung der Vegetation aufgrund des Vorkommens bzw. Fehlens charakteristischer Pflanzenarten vorhanden, wobei die Grenzen zwischen den Stufen abhängig sind von der Exposition sowie dem geologischen Substrat.

  • Oromediterrane Stufe (1300 bis 1700 Meter): Sie ist die Entsprechung der mitteleuropäischen Buchen-Tannen-Stufe des Festlandes. Sie weist auf Kreta nur eine sehr schwache Differenzierung auf durch das Auftreten von subalpiner Spalier- und Polstersträucher (z. B. Astracantha cretica, Prunus prostrata, Rhamnus prunifolia sowie weitere Arten der Altimediterranen Stufe. Viele Tieflandarten fallen in diese Stufe aus.
  • Altimediterrane Stufe (1500 bis 2450 Meter): Sie umfasst die oberhalb der Baumgrenze liegenden subalpinen Igelpolsterheiden.

Pflanzengesellschaften

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Waldgesellschaften, Gebüsche und Macchien

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Alle Waldgesellschaften auf Kreta, mit Ausnahme derjenigen in Auen, gehören zu den immergrünen Hartlaubwäldern aus der Klasse Quercetea ilicis. Die meisten Waldbestände kommen heute aufgrund der Bewirtschaftung nicht über die Stadien von lichten Busch- und Vorwäldern hinaus. Wälder im Zustand der Klimax finden sich am wahrscheinlichsten noch in der mesomediterranen Stufe.

Ölbaum-Johannisbrotbaum-Buschwälder
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Von den Ölbaum-Johannisbrotbaum-Buschwäldern (Prasio majoris-Ceratonietum siliquae) sind auf Kreta nur noch lichte Überreste zu finden. Sie sind beschränkt auf die thermomediterrane Stufe im Süden und Osten. Klimaxbestände des Oleo-Ceratonion sind auf Kreta nicht oder nur in Form kleinster Reste anzutreffen. Charakteristische Arten sind Rhamnus lycioides subsp. oleoides, Pistacia lentiscus, Phillyrea latifolia und Olea europaea. Es ist unklar, ober der Johannisbrotbaum ursprünglich auf Kreta heimisch war oder eingebürgert wurde.

Erdbeerbaum-Steineichenwälder
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Die seltenen Erdbeerbaum-Steineichenwälder (Cyclameno cretici-Quercetum ilicis) wachsen im semihumiden Mittel- und Westteil Kretas auf Schiefer in der mesomediterranen Stufe.


Im Westen sind auf potentiellen Standorten dieser Gesellschaft oft alte Kastanien-Forste anzutreffen.

Kermeseichenwälder
Eichen
Kiefernwälder
Zypressenwald
Ahorn-Berberitzen-Wald
Ölbaum-Johannisbrotbaum-Buschwälder
Schluchtwälder
Vegetation von Getreidefeldern, Brachen und Unkrautfluren
Platanen-Auwald
Kretische Dattelpalmenwald
Großfrüchtiger Wacholder-Gebüsch
Baumförmige Wolfsmilch

Gesellschaften der Klein- und Zwergsträucher

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Phrygana und Garrigue
Dornpolstergebüsche der Gebirge

Krautige Vegetationsgesellschaften

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Vegetation der Sandküsten
Vegetation der Felsküsten
Sumpf- und Wasservegetation
Vegetation der Felsspalten

Einzelnachweise

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  • Ralf Jahn, Peter Schönfelder: Exkursionsflora für Kreta. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 1995, ISBN 3-8001-3478-0.
Commons: Flora of Crete – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Kategorie:Geobotanik Kategorie:Kreta