Benutzer:Roxanna/Silistrafrage

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Dorf
Melezk
Мелецк
Föderationskreis Sibirien
Region Krasnojarsk
Rajon Biriljusski
Innere Gliederung Teil der Gemeinde Poljewoje
Gegründet 1621 (1709)
Bevölkerung 6 Einwohner
Höhe des Zentrums 159 m
Zeitzone UTC+7
Telefonvorwahl (+7) 39158
Postleitzahl 662133
Kfz-Kennzeichen 24, 84, 88, 124
OKATO 04 206 822 006
Geographische Lage
Koordinaten 57° 25′ N, 90° 13′ OKoordinaten: 57° 25′ 4″ N, 90° 12′ 37″ O
Roxanna/Silistrafrage (Russland)
Roxanna/Silistrafrage (Russland)
Lage in Russland
Roxanna/Silistrafrage (Region Krasnojarsk)
Roxanna/Silistrafrage (Region Krasnojarsk)
Lage in der Region Krasnojarsk

Melezk (russisch Мелецк), gelegentlich auch Meletzk, Meletsk oder Meleck transkribiert, war ein Ostrog in der sibirischen Taiga. Das in der Nähe entstandene Dorf (derewnja) Melezk gehört zur Gemeinde Poljewoje im Bezirk Biriljussy im Westen der russischen Region Krasnojarsk.

Zusammen mit Polewoje und vier weiteren Dörfern der Umgebung (Isakowka, Podkamjenka, Prombor, Schelewo) bildet Melezk die Gemeinde (selsowet) Poljewoje.

Melezk befindet sich 20 Kilometer Luftlinie (30 Kilometer Landweg) westlich von Poljewoje und 57 Kilometer (85 Kilometer) nordwestlich des Bezirkszentrums Nowobiriljussy. (Nowobiriljussy wiederum ist 240 Kilometer von Krasnojarsk entfernt.)

Melezk wurde am rechten Ufer (Nordufer) des Flusses Tschulym errichtet. Das Dorf liegt 159 Meter über dem Meerespiegel.

Der Melezker Ostrog befand sich nicht auf dem Gebiet des heutigen Dorfes Melezk, sondern 38 (60) Kilometer südlich davon (flußaufwärts) im heutigen Dorf Biriljussy. (Das Dorf Biriljussy gehört zwar nicht zur Gemeinde Poljewoje, sondern zur Nachbargemeinde Arefjewo, aber ebenso wie Poljewoje zum Bezirk Biriljussy.)

Jahrhundertelang waren die Ufer des Flusses Tschulym nur vom Volk der Tschulym und sibirischen Tataren bevölkert, die Tschulym zählten sich selbst zu den Tataren. Nach der russischen Eroberung des Khanates Sibir wurden Tschulym und Tataren im 17. Jahrhundert sowohl von Russen als auch von Jenissei-Kirgisen bedrängt.

Melezker Ostrog

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum Schutz vor kirgisischen Angriffen unterstellte im Jahr 1620 ein Fürst der Milis-Tataren sein Land und seine Leute den Russen und forderte sie auf, einen befestigten Stützpunkt in seinem Gebiet zu errichten. (Anderen Überlieferungen zufolge sollen stattdessen die Kirgisen um die Errichtung eines russischen Postens zum Schutz vor den Mongolen gebeten haben.) Der Tomsker Kosakenoberst Moltschan Lawrow, der 1618 schon (Nowo-)Kusnezk gegründet hatte, ließ daraufhin am 13. September 1621 auch den Melezker Ostrog (Мелецкий bzw. Мелесский острог) errichten - eine Art palisadenbewehrtes Wehrdorf, in dem ab 1622 zunächst 30 Kosaken stationiert wurden. Der Melezker Ostrog war dem Gouverneur in Tomsk unterstellt und diente fortan als Zentrum zum Einsammeln des Jasak - ein Tribut, den die Tataren und Kirgisen der Umgebung in Form von Pelzen entrichten mussten.

Als (zumindest bis 1642) einziger befestigter Umschlagplatz auf dem "Katharinentrakt" zwischen Tomsk und Jenisseisk wurde Melezk im 17. Jahrhundert mehrmals von den Kirgisen angegriffen und belagert, zerstört und 1707 niedergebrannt. Die Reste des Melezker Ostrogs waren schon Ende des 19. Jahrhunderts nicht mehr erhalten.

Vom Tomsker Bojaren Sawja Zyzurin, der auch den Ostrog von Atschinsk verwaltete, wurde Melezk einige Kilometer flußabwärts am heutigen Standort 1709 neuaufgebaut. Mit der Errichtung des Moskauer Trakts und der Transsibirischen Eisenbahn verlagerten sich die sibrischen Hauptverkehrswege im 18., 19. und 20. Jahrhundert weiter nach Süden. Melezk wurde dem Gouvernement Jenisseisk (später Krasnojarsk) angegliedert, aber der Bau einer Anschlussbahnstrecke von Jenisseisk über Melezk nach Atschinsk wurde verworfen. Melezk geriet daraufhin zunehmend ins Abseits und verlor allmählich an Bedeutung.

Anläßlich des 400jährigen Bestehens des Dorfes 2021 erschienen in Nowobiriljussy und Krasnojarsk, aber auch in Tomsk und Abakan einige regionalhistorische Sonderveröffentlichungen über Melezk. In Kulturhaus von Nowobiriljussy pflegt zudem ein Musikensemble namens Мелецкий острог kosakisches Liedgut.

Ab den 1720er Jahren siedelten sich in und um Melezk auch russische Kolonisten an, die sich mit den Tschulym vermischten. Teils auf diesem Wege, teils durch Gewalt wurden schon damals die meisten Tschulym getauft und christianisiert. Im Jahr 1761 wurden in Melezk und Umgebung 897 Christen gezählt, im Jahr 1858 gab es noch 570 Melezker. Die Volkszählung von 1897 erfasste in Melezk stattdessen noch 71 Menschen, von denen 58 Tschulym und 12 Russen waren, und die Volkszählung von 2010 ergab sogar nur sechs Einwohner (vier Männer und zwei Frauen).

Melezker Tataren

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In älteren Quellen wurden die von Melezker Beamten verwalteten Tschulym und Tataren des Umlands als Melezker Tataren bezeichnet (seltener auch als Melessier oder Melesten). Zu ihnen gehörten Mitte des 19. Jahrhunderts zehn Clans mit rund 1.300 Angehörigen. (In ganz Sibrien soll damals bis zu 15.000 Tschulym gegeben haben.) Schon zum Ende des 19. Jahrhunderts galten die Melezker Tschulym als deutlich bzw. vollständig russifziert. (Der Turkologe Armin Vámbéry sah sie daher schon damals auf der Aussterbeliste.) Mitte des 20. Jahrhunderts war der Großteil aller Tschulym schließlich mit Russen und Chakassen verschmolzen. Vor allem ihre Nachkommen aus Mischehen bezeichnen sich heute als Russen.

Melezker Dialekt

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die einstige Sprache der Tschulym zählt zu den südsibirischen Turksprachen. Sie weist Ähnlichkeiten und Verwandtschaften sowohl mit den Sprachen der westsibirischen Tataren als auch mit dem Chakassischen auf. Tschulymisch umfasste eigentlich zwei Dialekte, die nach den Siedlungsgebieten am Mittel- und Unterlauf des Flusses als Mitteltschulymisch und Niedertschulymisch bezeichnet wurden. Das einst im Oblast Tomsk gesprochene Niedertschulymisch starb Mitte des 20. Jahrhunderts aus.

Das am Mittellauf des Flusses verbreitete Mitteltschulymisch besteht wiederum aus zwei Unterdialekten - dem stärker vom Tatarischen beeinflussten Tulal-Dialekt (dessen Sprecher einst als Tulal-Tataren bezeichnet wurden) in Teguldet und dem eher mit dem Chakassischen verwandten Melezker Dialekt (мелетский диалект), der inzwischen nur noch in Passetschnoje gesprochen wird.

Einige Linguisten betrachten den Melezker Dialekt nicht als Unterdialekt des Mitteltschulymischen, sondern als einen eigenständigen dritten Dialekt Obertschulymisch. Ursprünglich hatten sie damit das am Oberlauf des Flusses von den Xysyl gesprochene Dialektkontinuum zwischen Chakassisch und Tschulymisch bezeichnet. Als die Xysyl mit den übrigen Chakassen verschmolzen, wurde Obertschulymisch auf das Melezker bzw. Passetschnoje-Dialekt übertragen. In Melezk selbst gibt es keine Tschulymisch-Sprecher mehr; alle tschulymischen Dialekte sind vom Aussterben bedroht.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Schlacht von Adua 1896









Griechischer Plan: Katharina die Große nennt ihren Enkel Konstantin: Marx, Werner, Mann


1791 Sistowa: Der Krieg hatte Österreich 100.000 Tote und 300.000 Gulden gekostet [1]