Booknis

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Koordinaten: 54° 33′ N, 10° 1′ O

Reliefkarte: Deutschland
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Booknis
Strand bei Booknis

Booknis (dänisch: Bognæs[1], älteres Dänisch: Bøgenæs[2]) ist ein Gut und eine Siedlung in der Gemeinde und Kirchspiel Waabs im östlichen Teil der Halbinsel Schwansen im nördlichen Schleswig-Holstein. Booknis markiert die südöstliche Landspitze Schwansens am Übergang der Eckernförder Bucht zur offenen Ostsee.

Die Ortschaft wurde erstmals 1285 als silua Bokænæs (lateinisch: silvaWald) dokumentiert[3]. 1382 findet sich die Form Bokenshøuede. Der Ortsname setzt sich aus altnordisch bōk für Buche und dänisch næs für einen Landvorsprung (vgl. altn. nes) zusammen. Er bedeutet etwa mit Buchen bewachsener Landvorsprung (vgl. auch Boknis in den Gemeinden Ekenis und Boren)[4].

Die Umgebung ist weithin durch Laubwald geprägt. Nahe Damp befindet sich ein größerer Campingplatz. Nördlich davon verläuft die Bookenau (auch: Schwastrumer Au). Am Ort befindet sich das Gut Booknis, das auf ein königliches Gut zurückgeht. Später war es im Besitz der Bischöfe von Schleswig.

Das heutige Herrenhaus ist 1930 im Auftrag von Friedrich Freiherr von Ahlefeldt-Dehn durch den Architekten Ernst Prinz neu errichtet worden[5][6]. 2018 wurde das Gutshaus bei einem Brand schwer beschädigt.[7]

Strandung eines Marinefährprahms mit KZ-Häftlingen

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Am 4. Mai 1945 strandete bei Bookniseck der Marinefährprahm (MFP) F 862[8] vom Typ D mit 65 überwiegend weiblichen KZ-Häftlingen . Der MFP nahm in Nickelswalde (Mikoszewo) über 500 KZ-Häftlinge überwiegend vom KZ Stutthof an Bord, darunter etwa 350 Frauen und Kinder. Im Geleit mit anderen Schiffen fuhr der MFP am 27. oder 28. April 1945 von Nickelswalde (heute Mikoszewo) in Richtung westliche Ostsee los und strandete, nachdem 150 Leute bei Kiel von einem Feuerschiff übernommen wurden, am 4. Mai 1945 mit noch 65 verbliebenen Häftlungen bei Bookniseck[9]. Im Dezember 1989 wurde das Wrack letztendlich beseitigt, nachdem in es in den Jahren vorher zu Unfällen und nur zur teilweisen Bergung gekommen war[10][11][12][13]. 22 Opfer wurden auf dem Friedhof in Eckernförde begraben[14]. Die Überlebende Rivah Ḥirurg hat ihre Erfahrungen auf dem Transport im Buch Bridge of sorrow, bridge of hope verarbeitet[15].

Commons: Booknis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Hector Boeck: Kort over Sydslesvig, 1953
  2. Carl Ferdinand Allen: Om sprog og folke-eiendommelighed i hertugdømmet Slesvig eller Sønderjylland, Kjøbenhavn 1848, S. 71
  3. Diplomatarium Danicum (Dipl. dan.) 2, 3 139 Lunder Urk.
  4. Wolfgang Laur: Historisches Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holstein, 2. Auflage, Neumünster 1992, S. 169
  5. Carl-Heinrich Seebach und Otto Vollert: 800 Jahre Burgen, Schlösser und Herrenhäuser in Schleswig-Holstein, Neumünster 1985, S. 49
  6. Aage Roussell: Danske slotte og herregåde, Hassings Forlag, 1968, S. 177
  7. Gutshaus Booknis: Ermittler suchen Brandursache. In: NDR Schleswig-Holstein. 23. Juli 2018, archiviert vom Original am 17. August 2018; abgerufen am 25. Dezember 2019.
  8. MFP F862. historisches-marinearchiv.de, abgerufen am 3. Juni 2024.
  9. Arbeiten in der Bucht, Eckernförder Zeitung, 10. Januar 1950
  10. Bergungseinheit hebt heute gestrandetes Schiff / Vor 44 Jahren ertranken bei Booknis zahlreiche Jüdinnen, Eckernförder Zeitung, 6. Dezember 1989
  11. Christoph Rohde: Die Odyssee der Jüdinnen, Kieler Nachrichten, 25. Januar 2020
  12. Identifizierung eines in der Eckernförder Bucht gestrandeten MARINEFÄHRPRAHMES. forum-marinearchiv.de, abgerufen am 3. Juni 2024.
  13. Stephan Richter: Der Weg in die Freiheit endete im Bombenhagel in der Eckernförder Bucht. shz.de, 22. Mai 2014, abgerufen am 3. Juni 2024.
  14. Eckernförde, Germany, A monument to the Stutthof prisoners who were killed on the landing craft that was stranded next to Booknis beach on 4/05/1945. collections.yadvashem.org, abgerufen am 3. Juni 2024.
  15. Rivah Ḥirurg: Bridge of sorrow, bridge of hope. Judah L. Magnes Museum, Berkley 1994, ISBN 978-0-943376-61-5, S. 192.