Deutschland Tour 2008

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Endstand nach acht Etappen
Gelbes Trikot (Gesamtwertung) Deutschland Linus Gerdemann THR 33:25:18 h
02. Schweden Thomas Lövkvist THR + 0:52 min
03. Slowenien Janez Brajkovič AST + 1:34 min
04. Spanien Daniel Navarro AST + 3:06 min
05. Italien Pietro Caucchioli C.A + 3:27 min
06. Venezuela José Rujano GCE + 3:35 min
07. Niederlande Bauke Mollema RAB + 3:56 min
08. Italien Andrea Noè LIQ + 4:10 min
09. Italien Eros Capecchi SDV + 4:44 min
10. Finnland Jussi Veikkanen FDJ + 4:53 min
Schwarzes Trikot (Punktewertung) Schweden Thomas Lövkvist THR 80 Punkte
02. Deutschland Linus Gerdemann THR 73 Punkte
03. Finnland Jussi Veikkanen FDJ 52 Punkte
Rot-gepunktetes Trikot (Bergwertung) Deutschland Daniel Musiol VBG 18 Punkte
02. Schweden Thomas Lövkvist THR 14 Punkte
03. Deutschland Linus Gerdemann THR 13 Punkte
Weißes Trikot (Nachwuchswertung) Schweden Thomas Lövkvist THR 33:26:10 h
02. Slowenien Janez Brajkovič AST + 0:42 min
03. Spanien Daniel Navarro AST + 2:14 min
Mannschaftswertung Vereinigte Staaten Scott-American Beef SDV 100:22:54 h
02. Luxemburg Astana AST + 0:43 min
03. Spanien Caisse d’Epargne GCE + 1:13 min

Die 10. Deutschland Tour fand vom 29. August bis zum 6. September 2008 statt.

Das einwöchige Rad-Etappenrennen startete mit einem 4 km langen Prolog in Kitzbühel und endete mit einem Einzelzeitfahren in Bremen. Die Gesamtdistanz betrug 1409 Kilometer. Die Rundfahrt war Teil der UCI ProTour 2008.

Erstmals bei einer Radsportveranstaltung wurden die Fahrer auf Insulin-Doping getestet.

Gleich nach der ersten Etappe nach Hochfügen, die schon im Vorfeld als Königsetappe bestimmt worden war, führte Linus Gerdemann vom Team Columbia das Klassement an. Diese Führung konnte er in den folgenden Etappen und im abschließenden Einzelzeitfahren vor seinem Mannschaftsgefährten Thomas Lövkvist verteidigen, welcher in der Punkte- und der Nachwuchswertung siegte. Die Bergwertung gewann Daniel Musiol.

Teilnehmerfeld[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Teilnehmende Teams
UCI ProTeams
Belgien Quick Step
Belgien Silence-Lotto
Danemark Team CSC-Saxo Bank
Deutschland Gerolsteiner
Deutschland Team Milram
FrankreichFrankreich ag2r La Mondiale
FrankreichFrankreich Bouygues Télécom
FrankreichFrankreich Cofidis
FrankreichFrankreich Crédit Agricole
FrankreichFrankreich Française des Jeux
ItalienItalien Lampre
ItalienItalien Liquigas
Luxemburg Astana
NiederlandeNiederlande Rabobank
SpanienSpanien Caisse d’Epargne
SpanienSpanien Euskaltel-Euskadi
SpanienSpanien Scott-American Beef
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Team Columbia
Professional Continental Teams
NiederlandeNiederlande Skil-Shimano
OsterreichÖsterreich Team Volksbank-Corratec

Neben den 18 UCI ProTeams nahmen die Professional Continental Teams Volksbank und Skil-Shimano teil, die jeweils eine Wildcard erhielten.[1] Das Team Scott-American Beef (ehemals Saunier Duval-Scott) wurde nach den Dopingfällen bei der Tour de France 2008 offiziell von den Organisatoren ausgeladen. Es durfte aber als ProTour-Team an der Rundfahrt teilnehmen.

Das erfolgreichste Team der Tour wurde das Team Columbia, welches insgesamt vier Etappensiege verbuchen konnte. Zudem gewannen mit Linus Gerdemann und Thomas Lövkvist auch zwei Columbia-Fahrer die Gesamt-, Sprint- und Nachwuchswertung. Dennoch gewann nicht Columbia, sondern das Team Scott-American Beef die Mannschaftswertung, außerdem holte es durch David de la Fuente einen Etappensieg. Weitere Teams mit Etappensiegen waren das Team Milram, Liquigas, Française des Jeux sowie Cofidis.

Bei den Fahrern verpasste Jens Voigt den dritten Sieg in Folge deutlich, er wurde in Bremen letztendlich 63. Auch der als Mitfavorit angereiste Denis Menschow sowie der beste Bergfahrer der Tour de France 2008, Bernhard Kohl, enttäuschten. Menschow stieg aus, Kohl wurde 92. Den Dreikampf um die Spitze lieferten sich beim letzten Zeitfahren die ebenfalls favorisierten Fahrer Linus Gerdemann und Janez Brajkovič sowie der Schwede Thomas Lövkvist.

Favoriten für die Gesamtwertung
Jens Voigt Deutschland CSC Sieger Deutschland Tour 2006 und 2007
Gustav Larsson SchwedenSchweden CSC Olympiazweiter Zeitfahren 2008 und Neunter Deutschland Tour 2007
Janez Brajkovič Slowenien AST Fünfter Tour de Suisse 2006
Wladimir Karpez RusslandRussland GCE Sieger Katalonien-Rundfahrt 2007 und Tour de Suisse 2007
Markus Fothen Deutschland GST Vierter Tirreno–Adriatico 2008 und Zwölfter Giro d’Italia 2005
Haimar Zubeldia SpanienSpanien EUS Zweimal Fünfter Tour de France
Linus Gerdemann Deutschland THR Sieger Tour de l’Ain 2008
Cyril Dessel FrankreichFrankreich ALM Sechster Tour de France 2006
Leonardo Bertagnolli ItalienItalien LIQ Vierter Deutschland Tour 2007
Maxime Monfort Belgien COF Fünfter Baskenland-Rundfahrt 2008
Christian Knees Deutschland MRM Sieger Bayern-Rundfahrt 2008

Die maximale Fahreranzahl pro Team betrug 8 Fahrer. Es waren 154 Fahrer aus 28 Nationen gemeldet.

Etappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Streckenverlauf Deutschland Tour 2008

Wie bei der Tour de France 2008 wurden die Zeitgutschriften bei Zwischensprints oder im Ziel abgeschafft, sodass das Gesamtklassement alleine auf der gefahrenen Zeit beruhte. Den Auftakt gab ein Prolog, mit der ersten Etappe von Kitzbühel nach Hochfügen folgte dann gleich die Königsetappe. Anschließend kamen sechs weitere, meist flache Etappen, die Entscheidung fiel im abschließenden Zeitfahren.

Übersicht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Etappenübersicht
Etappe Typ Start–Ziel Sieger Zweiter Dritter
Prolog EZF Kitzbühel (AUT)–Kitzbühel Brett Lancaster MRM Gustav Larsson CSC Gerald Ciolek THR
1. Etappe Hochgebirgsetappe Kitzbühel–Hochfügen (AUT) Linus Gerdemann THR Thomas Lövkvist THR Janez Brajkovič AST
2. Etappe Hügelige Etappe MünchenHesselberg David de la Fuente SDV Pietro Caucchioli C.A Thomas Lövkvist THR
3. Etappe HerriedenWiesloch Leonardo Bertagnolli LIQ Rigoberto Urán SDV Thomas Lövkvist THR
4. Etappe Wiesloch–Mainz André Greipel THR Robbie McEwen SIL Robert Förster GST
5. Etappe Hügelige Etappe Mainz–Winterberg Gerald Ciolek THR Rubens Bertogliati SDV Leonardo Bertagnolli LIQ
6. Etappe Bad FredeburgNeuss Jussi Veikkanen FDJ Maxim Iglinski AST Thierry Hupond SKS
7. Etappe Neuss–Georgsmarienhütte Stéphane Augé COF Thierry Hupond SKS Mauro Da Dalto LIQ
8. Etappe EZF Bremen–Bremen Tony Martin THR Bert Grabsch THR Gustav Larsson CSC

Prolog: Kitzbühel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ersten Fünf – Prolog
1 Brett Lancaster AustralienAustralien MRM 0:03:59 h
2 Gustav Larsson SchwedenSchweden CSC + 0:00 min
3 Gerald Ciolek Deutschland THR + 0:02 min
4 Markus Fothen Deutschland GST + 0:03 min
5 Mark Renshaw AustralienAustralien C.A + 0:04 min

Der mit 3,6 Kilometer vergleichsweise kurze Prolog startete am Schwarzsee und führte die Fahrer nach einer Durchfahrt der Altstadt zur Talstation der Hahnenkammbahn. Lange Zeit hielt Mark Renshaw (Crédit Agricole) die Führung, er wurde nach über einer Stunde an der Führung allerdings um mehrere Sekunden von Brett Lancaster (Milram) distanziert. Auch dessen Zeit schien gefährdet, doch durch einen Sturz verlor Tony Martin (Columbia) einige Sekunden und verpasste nach einer Zwischenbestzeit die Führung.

Anschließend gelang es auch Gerald Ciolek (Columbia, 1,79 Sekunden Rückstand) sowie dem Olympiazweiten von Peking, Gustav Larsson (CSC, 0,1 Sekunden zurück) nicht, Lancaster zu verdrängen. Mitfavorit Linus Gerdemann (Columbia) wurde Siebter, der zuletzt gestartete Titelverteidiger Jens Voigt (CSC) nur 51.

Damit siegte Brett Lancaster vor Gustav Larsson und Gerald Ciolek. Lancaster übernahm folglich die Führung in der Punktewertung. Ciolek war bester Fahrer im Nachwuchsklassement.

1. Etappe: Kitzbühel–Hochfügen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ersten Fünf – 1. Etappe
1 Linus Gerdemann Deutschland THR 4:42:54 h
2 Thomas Lövkvist SchwedenSchweden THR + 0:16 min
3 Janez Brajkovič Slowenien AST + 0:16 min
4 Pietro Caucchioli ItalienItalien C.A + 0:50 min
5 José Rujano Venezuela GCE + 0:50 min

Die erste Etappe war eine 178 km lange Bergetappe. Sie führte von Kitzbühel über den Pass Thurn und den Gerlospass nach Hochfügen. Linus Gerdemann (Team Columbia) konnte sich im Schlussanstieg absetzen. Trotz technischer Probleme mit der Gangschaltung siegte er vor seinem Teamkollegen Thomas Lövkvist und dem Astana-Fahrer Janez Brajkovič. Dieses Duo hatte 16 Sekunden Rückstand auf Gerdemann. Jens Voigt hatte einen Zeitrückstand von 8:44 Minuten.

Die Führung in der Bergwertung holte Daniel Musiol (Volksbank). Er fuhr zusammen mit Kasper Klostergård (CSC), Dominik Roels (Milram) und Jérémy Roy (Française des Jeux) in der Fluchtgruppe. Ihr Vorsprung wuchs bis auf acht Minuten. Musiol wurde auch als aktivster Fahrer geehrt.

2. Etappe: München–Hesselberg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ersten Fünf – 2. Etappe
1 David de la Fuente SpanienSpanien SDV 3:48:38 h
2 Pietro Caucchioli ItalienItalien C.A + 0:02 min
3 Thomas Lövkvist SchwedenSchweden THR + 0:02 min
4 Janez Brajkovič Slowenien AST + 0:02 min
5 Linus Gerdemann Deutschland THR + 0:02 min
Zieleinfahrt auf der 2. Etappe

Der zweite Tagesabschnitt der Deutschlandtour führte die Fahrer von der bayerischen Landeshauptstadt München auf den Hesselberg in Mittelfranken. Vier Fahrer bildeten die Fluchtgruppe: Bernhard Kohl (Gerolsteiner), Kasper Klostergård (CSC), Yoann Le Boulanger (Française des Jeux) und Markel Irízar (Euskaltel). Ihr maximaler Vorsprung betrug kaum mehr als zwei Minuten. Etwa sechs Kilometer vor dem Ziel wurden die Ausreißer eingeholt.

Am Schlussanstieg der dritten Kategorie attackierte Johan Vansummeren (Silence-Lotto) als Erster. Auch Christophe Le Mével (Crédit Agricole) und Rigoberto Urán (Caisse d’Epargne) griffen an. Aber alle hatten keinen Erfolg. Erst der Antritt von David de la Fuente war erfolgreich. Dies war sein erster Saisonsieg. Der Spanier gewann mit zwei Sekunden Vorsprung auf eine Gruppe mit fünf Fahrern, darunter die besten Vier der Gesamtwertung. Klostergård wurde der aktivste Fahrer.

Mindestens auf dem ersten Teil der Strecke von München nach Augsburg herrschte permanenter Rückenwind.

3. Etappe: Herrieden–Wiesloch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ersten Fünf – 3. Etappe
1 Leonardo Bertagnolli ItalienItalien LIQ 5:20:34 h
2 Rigoberto Urán Kolumbien GCE + 0:00 min
3 Thomas Lövkvist SchwedenSchweden THR + 0:00 min
4 Eros Capecchi ItalienItalien SDV + 0:00 min
5 Giovanni Visconti ItalienItalien QST + 0:00 min

Die 195 km lange dritte Etappe führte vom mittelfränkischen Herrieden im Landkreis Ansbach über die L 2247 nach Wallhausen, die B 290 nach Rot am See, L 1033 nach Gerabronn, Langenburg, Laßbach und Mäusdorf nach Künzelsau, die L 1045 von Ingelfingen und Niedernhall nach Weißbach, über die L 1050 nach Jagsthausen, die L 1025 nach Möckmühl und von dort zum Zwischenspurt in Mosbach über die Steigungen nach Aglasterhausen und auf den Königstuhl. Von dort waren es noch 23 Kilometer bis zum Ziel in Wiesloch. Der letzte Zwischenspurt war in Heidelberg.

Die erste erfolgreiche Attacke setzten – nach etwa zehn gefahrenen Kilometern – Christian Knees (Milram) und Johannes Fröhlinger (Gerolsteiner), welche beide bereits mehr als fünf Minuten im Gesamtklassement zurücklagen. Ihr maximaler Vorsprung von 7:40 Minuten reichte jedoch nicht aus. Während des Anstieges der zweiten Kategorie zum Königstuhl wurden sie von einer zehnköpfigen Gruppe um Gesamtführenden Linus Gerdemann (Columbia) wieder eingeholt. Diese Gruppe fuhr geschlossen über den Königstuhl.

Auf der Abfahrt attackierten Daniel Navarro (Astana), Leonardo Bertagnolli (Liquigas) und Jussi Veikkanen (Française des Jeux). Letzterer fiel durch einen Defekt aber wieder zurück. Mehrere weitere erfolglose Ausreißversuche erhöhten das Tempo, sodass der Vorsprung des Duos von 35 Sekunden schrumpfte und zwei Kilometer vor dem Ziel noch 11 Sekunden betrug. Bertagnolli konnte die Etappe schließlich gewinnen. Sein Sieg wurde im Jahr 2014 wegen Doping aberkannt.[2] Auf dem Zielstrich hatte er keinen Vorsprung mehr und wurde zeitgleich mit der inzwischen gewachsenen Verfolgergruppe gewertet wurde. Daniel Navarro fiel sogar noch auf Rang sechs zurück.

Der Gesamtelfte Markus Fothen (Gerolsteiner) stürzte auf der regennassen Abfahrt und kam mit 38 Sekunden Rückstand auf den Sieger ins Ziel. Auch die Bergwertung der zweiten Kategorie auf dem Königstuhl kostete Daniel Musiol (Volksbank) seine Führung in der Bergwertung nicht, er führte nun mit 17 Punkten. Auch in der Gesamtwertung änderten sich die vorderen Ränge nicht, da alle Favoriten mit der Spitzengruppe ins Ziel kamen. Nur in der Sprintwertung gab es einen anderen Führenden, Thomas Lövkvist (Columbia) übernahm mit seinem dritten Platz das Sprinttrikot von Teamkollege Gerdemann. Als aktivster Fahrer wurde Christian Knees ausgezeichnet.

4. Etappe: Wiesloch–Mainz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ersten Fünf – 4. Etappe
1 André Greipel Deutschland THR 3:59:37 h
2 Robbie McEwen AustralienAustralien SIL + 0:00 min
3 Robert Förster Deutschland GST + 0:00 min
4 Mark Renshaw AustralienAustralien C.A + 0:00 min
5 Graeme Brown AustralienAustralien RAB + 0:00 min

Das Profil der vierten Etappe war flach. Es gab nur zwei Bergwertungen der dritten Kategorie in Neuleiningen und Eisenberg während der 174 Kilometer von Wiesloch in die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt Mainz.

Thomas Voeckler (Bouygues Télécom) und Tom Stubbe (Française des Jeux) starteten nach etwa 75 Kilometern einen Ausreißversuch. Ihr maximaler Vorsprung betrug 6:30 Minuten. Sieben Kilometer vor dem Ziel holte das Peloton sie wieder ein – Es kam zum Massensprint. Nach Vorarbeit von Gerald Ciolek konnte sich André Greipel vor Robbie McEwen durchsetzen. Die Führenden der Wertungen änderten sich nicht. Als aktivster Fahrer wurde Thomas Voeckler (Bouygues Télécom) geehrt.

5. Etappe: Mainz–Winterberg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ersten Fünf – 5. Etappe
1 Gerald Ciolek Deutschland THR 5:39:35 h
2 Rubens Bertogliati ItalienItalien SDV + 0:00 min
3 Leonardo Bertagnolli ItalienItalien LIQ + 0:00 min
4 Thomas Lövkvist SchwedenSchweden THR + 0:00 min
5 Johannes Fröhlinger Deutschland GST + 0:00 min
5. Etappe in Schmallenberg

Die 218 km lange Mittelgebirgsetappe war der längste Tagesabschnitt der Deutschlandtour 2008. Sie führte die Fahrer von Mainz durch das Rothaargebirge nach Winterberg. Zunächst setzte sich ein Sextett um Gustav Larsson (CSC), Héctor González (Scott), Mario Aerts (Lotto), Pieter Weening (Rabobank), David López García (Caisse d’Epargne) sowie Amaël Moinard (Cofidis) ab, der maximale Vorsprung von ungefähr 4:30 Minuten bei Rennmitte schmolz allerdings schnell zusammen. Die ersten beiden Sprintwertungen entschieden Gustav Larsson und Pieter Weening für sich, bei der ersten Bergwertung auf dem Homberg siegte Larsson.

Die Abfahrt von dieser Bergwertung der dritten Kategorie teilte die Spitzengruppe, sodass sich Gustav Larsson alleine absetzen konnte und die dritte Sprintwertung gewann. Die vier Verfolger, Gonzalez hatte zwischenzeitlich abreißen lassen müssen, verloren rasch über 1:30 Minuten auf Larsson und wurde schließlich vom Feld eingeholt. Dort wurden viele vergebliche Attacken gesetzt, was das zum Anfang auf Grund des starken Regens niedrige Renntempo erhöhte.

Knapp 20 Kilometer vor dem Ziel wurde auch Larsson vom Feld geschluckt, als nächste griffen Peter Velits (Milram) und Kjell Carlström (Liquigas) an, auch sie wurden wenige Kilometer vor dem Ziel gestellt. Das Team Columbia mit dem Träger des Gelben Trikots, Linus Gerdemann, war kurz vor dem finalen Anstieg in Winterberg noch zu viert in der führenden Gruppe vertreten, auch Gerald Ciolek hatte als letzter Sprinter mit den Favoriten mithalten können. Da zuletzt kein Ausreißversuch mehr glückte, konnte Ciolek nach frühen Antritt die Etappe für sich entscheiden, Zweiter wurde Rubens Bertogliati (Scott).

Im Gesamtklassement änderte sich nichts, da alle Spitzenfahrer in der ersten Gruppe vertreten waren. Auch in der Sprint- und Nachwuchswertung hieß der Führende weiterhin Thomas Lövkvist. Ebenso konnte Daniel Musiol die Führung in der Bergwertung mit fünf Punkten Vorsprung verteidigen. Aktivster Fahrer wurde Gustav Larsson.

6. Etappe: Bad Fredeburg–Neuss[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ersten Fünf – 6. Etappe
1 Jussi Veikkanen Finnland FDJ 4:17:22 h
2 Maxim Iglinski Kasachstan AST + 0:00 min
3 Thierry Hupond FrankreichFrankreich SKS + 0:00 min
4 Pablo Lastras SpanienSpanien GCE + 0:00 min
5 Rémi Pauriol FrankreichFrankreich C.A + 0:00 min

Die 6. Etappe begann im sauerländischen Schmallenberg im Ortsteil Bad Fredeburg und führte über 189 km nach Neuss. Im flachen Profil waren nur zwei Bergwertungen der dritten Kategorie vorgesehen, zudem drei Sprintwertungen in Sundern, Radevormwald und Monheim.

Frühe Attacken waren nicht erfolgreich, sodass das Feld geschlossen über die erste Sprintwertung bei 42 gefahrenen Kilometern fuhr. Kurz darauf griff eine elfköpfige Gruppe an, dessen bestplatzierter Fahrer im Gesamtklassement, Jussi Veikkanen (Française des Jeux), allerdings schon 5:30 Minuten zurücklag. Nachdem die Spitze, zu welcher auch der Deutsche Matthias Russ (Gerolsteiner) sowie der Schweizer David Loosli (Lampre) gehörten, bei Rennkilometer 70 schon mit zweieinhalb Minuten führte, versuchte Titelverteidiger Jens Voigt (Team CSC) den Anschluss herzustellen. Obwohl er zwischenzeitlich nur noch eine Minute zurücklag, schaffte er den Zusammenschluss nicht und ließ sich ins Feld zurückfallen.

Der Vorsprung der Spitzengruppe blieb schließlich bei circa drei Minuten für einige Kilometer konstant, doch durch eine Tempoverschärfung der Sprintermannschaften im Hauptfeld schrumpfte er zwanzig Kilometer vor dem Ziel auf ungefähr 1:30 Minuten. Da er sich anschließend nicht weiter verringerte, stellten zwei Teams ihre Führungsarbeit im Feld wieder ein, sodass die Elfer-Gruppe mit einem deutlichen Vorsprung auf die Schlusskilometer ging. Im Sprint der Spitzengruppe setzte sich schließlich der Finne Jussi Veikkanen vor Maxim Iglinski aus Kasachstan durch, zwei Minuten später erreichte das Feld mit allen Favoriten das Ziel.

Sowohl in der Gesamtwertung als auch in den sonstigen Wertungen änderten sich die vorderen Platzierungen nicht, da die Berg- und Sprintpunkte von in der jeweiligen Gesamtwertung weit zurückliegenden Fahrern gewonnen wurde. Als aktivster Fahrer wurde der drittplatzierte Franzose Thierry Hupond (Skil-Shimano) ausgezeichnet.

7. Etappe: Neuss–Georgsmarienhütte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ersten Fünf – 7. Etappe
1 Stéphane Augé FrankreichFrankreich COF 4:45:33 h
2 Thierry Hupond FrankreichFrankreich SKS + 0:00 min
3 Mauro Da Dalto ItalienItalien LIQ + 0:00 min
4 Johannes Fröhlinger Deutschland GST + 0:00 min
5 Christian Knees Deutschland MRM + 0:00 min

Der 7. Abschnitt führte über 214 km von Neuss nach Georgsmarienhütte in Niedersachsen. Auf dem flachen Profil waren nur zwei Steigungen der dritten Kategorie zu bewältigen, die beide auf frühen Rennkilometern kamen und so nicht entscheidend für das Rennen wirkten.

Wie am Vortag setzte sich eine elfköpfige Gruppe ab, die sich ungefähr bei 30 Kilometern bildete. Unter ihnen befanden sich neben Titelverteidiger Jens Voigt (CSC), der im Gesamtklassement bereits weit zurücklag, noch mehrere prominente Fahrer wie Thomas Voeckler (Bouygues Télécom) oder Christian Knees (Milram). Alle elf Fahrer lagen allerdings schon weit im Gesamtklassement zurück und stellten so keine Gefahr für Linus Gerdemann (Columbia) im Gelben Trikot dar. Daher wuchs der Vorsprung schnell und betrug nach 40 Rennkilometern schon fast drei Minuten.

Das Peloton auf der 7. Etappe in Dortmund-Hohensyburg.

Nach 71 Kilometern wurden die ersten Bergpunkte der Etappe vergeben. Weil nur Gerdemann und Thomas Lövkvist (beide Columbia) Daniel Musiol (Volksbank) noch von der Spitze der Bergwertung hätten verdrängen können und beide bei der ersten Wertung keine Punkte sammelten, stand Musiol schon vorzeitig als Gewinner der Bergwertung fest. Danach blieb der Vorsprung der Gruppe um Voigt konstant bei vier bis fünf Minuten.

Trotz einer Tempoverschärfung der Columbia-Mannschaft mit Sprinter Gerald Ciolek als auch des Quick Step-Teams konnte nicht genug Zeit gutgemacht werden, sodass der Vorsprung 15 Kilometer vor dem Ziel noch fast zwei Minuten betrug. In Folge blieben sämtliche Attacken aus der Spitzengruppe ohne Erfolg, im Zielsprint siegte schließlich der Franzose Stéphane Augé (Cofidis) vor Thierry Hupond (Skil-Shimano), der schon bei der sechsten Etappe als aktivster Fahrer geehrt wurde.

Mit 3:54 Minuten Rückstand kam das Feld mit allen Favoriten ins Ziel, weshalb sich in der Gesamtwertung nicht änderte, ebenso in der Sprint- und Nachwuchswertung, wo Thomas Lövkvist Führender bleibt. Für die Sprinter gab es während der gesamten Tour nur einen richtigen Massensprint, zudem siegte einmal Gerald Ciolek als letzter verbliebener Sprintfahrer. Im Mannschaftsklassement übernahm die Liquigas-Mannschaft die Führung, da sie mit einem Fahrer in der Spitzengruppe vertreten war. Jens Voigt, der sich auf dem sechsten Rang platzierte, wurde als aktivster Fahrer ausgezeichnet.

8. Etappe: Bremen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ersten Fünf – 8. Etappe
1 Tony Martin Deutschland THR 39:50 min
2 Bert Grabsch Deutschland THR + 0:34 min
3 Gustav Larsson SchwedenSchweden CSC + 0:48 min
4 Linus Gerdemann Deutschland THR + 1:17 min
5 Wladimir Karpez RusslandRussland GCE + 1:43 min

Zum Finale der 10. Deutschlandtour fand in Bremen ein 34 km langes Einzelzeitfahren statt. Dieses führte in einem Rundkurs von der Stadthalle Bremen (damals offiziell AWD-Dome) über Kuhsiel, Wümmedeich, Ritterhuder Heerstraße und Hafenrandstraße wieder zum Ausgangspunkt zurück.

Es wurde nach der umgekehrten Reihenfolge im Gesamtklassement gestartet, sodass der Deutsche Markus Eichler (Milram) als 122. das Rennen eröffnete. Zunächst wechselten die Bestzeiten im Ziel und bei den beiden Zwischenzeiten häufig, ehe Bert Grabsch (Columbia) die erste deutliche Marke setzte. Mehrere Favoriten verpassten Grabschs Zeit, erst sein Teamkollege Tony Martin konnte ihn von der Spitze verdrängen. Nachfolgend scheiterten auch Gustav Larsson (CSC), der sich auf Rang 3 platzierte, als auch László Bodrogi (Crédit Agricole) an der Bestzeit, Letzterer stürzte auf der regennassen Straße schwer und musste das Rennen beenden.

Da der Regen erst einsetzte, nachdem Grabsch und zum Teil auch Martin ihr Rennen absolviert hatten, profitierten beide davon, dass die Konkurrenten nun vorsichtiger fahren mussten. So verfehlten auch Vorjahressieger Jens Voigt (CSC) und Markus Fothen (Gerolsteiner) ihre letzte Chance auf einen Podestplatz.

Bevor die besten zehn Fahrer auf die Strecke gingen, hatte sich die Fahrbahn teilweise wieder abgetrocknet, dennoch blieben die Zeiten langsamer. Sowohl der Zweitplatzierte Thomas Lövkvist als auch der Führende Linus Gerdemann (beide Columbia) starteten gut und konnten den Slowenen Janez Brajkovič (Astana) distanzieren. Gerdemann fuhr schließlich schneller als Lövkvist und durch dessen Sturz wenige Kilometer vor dem Ziel hatte er zum Schluss fast eine Minute Vorsprung und fuhr das Rennen in gemäßigtem Tempo, um nicht zu stürzen, ins Ziel. Gerdemann wurde schließlich Vierter, Lövkvist Sechster.

So gewann Tony Martin vor Bert Grabsch das Zeitfahren, auch in der Gesamtwertung gab es einen Doppeltriumph für Columbia, da Gerdemann vor Lövkvist siegte. Lövkvist dagegen gewann die Punkte- und die Nachwuchswertung. Schon am Vortag hatte Daniel Musiol (Volksbank) die Bergwertung gewonnen.

Wertungen im Tourverlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Tabelle zeigt den Führenden in der jeweiligen Wertung nach der jeweiligen Etappe an.

Gelbes Trikot
Gesamtwertung
Schwarzes Trikot
Punktewertung
Rot-gepunktetes Trikot
Bergwertung
Weißes Trikot
Nachwuchswertung
Mannschaftswertung
Prolog Brett Lancaster Brett Lancaster nicht vergeben Gerald Ciolek Team Milram
1. Hochgebirgsetappe Linus Gerdemann Linus Gerdemann Daniel Musiol Thomas Lövkvist Astana
2. Hügelige Etappe
3. Thomas Lövkvist Caisse d’Epargne
4.
5. Hügelige Etappe
6. Astana
7. Liquigas
8. (EZF) Scott-American Beef

Ausgeschiedene Fahrer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Etappe Fahrer Team Grund
DNS Prolog Dario Cataldo Liquigas Krankheit
DNF 1. Denis Menschow Rabobank unbekannt
Christophe Brandt Silence-Lotto unbekannt
Sergei Jakowlew Astana Sturz
Brett Lancaster Team Milram Magenprobleme
DNS 3. Albert Timmer Skil-Shimano unbekannt
DNS 5. Thor Hushovd Crédit Agricole unbekannt
Maarten den Bakker Skil-Shimano unbekannt
Anthony Charteau Caisse d’Epargne unbekannt
DNF 5. Mathieu Perget Caisse d’Epargne unbekannt
Olaf Pollack Team Volksbank-Corratec unbekannt
Robert Wagner Skil-Shimano unbekannt
Martin Müller Team Milram unbekannt
Sylvain Calzati ag2r La Mondiale unbekannt
Giovanni Bernaudeau Bouygues Télécom unbekannt
Pascal Hungerbühler Team Volksbank-Corratec unbekannt
Sébastien Portal Cofidis unbekannt
Sébastien Chavanel Française des Jeux unbekannt
DNS 6. Matej Mugerli Liquigas unbekannt
DNF 6. Tom Stubbe Française des Jeux unbekannt
Hubert Schwab Quick Step-Innergetic unbekannt
Yoann Le Boulanger Française des Jeux unbekannt
Jérémy Roy Française des Jeux unbekannt
DNS 7. Robbie McEwen Silence-Lotto unbekannt
Nick Gates Silence-Lotto unbekannt
Matthias Russ Gerolsteiner familiäre Gründe
DNF 7. Robert Förster Gerolsteiner Furunkel am Gesäß
Maxim Iglinski Astana unbekannt
Mark Renshaw Crédit Agricole unbekannt
Christophe Mengin Française des Jeux unbekannt
Leonardo Bertagnolli Liquigas unbekannt
William Bonnet Crédit Agricole unbekannt
DNS 8. Graeme Brown Rabobank unbekannt
Gerald Ciolek Team Columbia unbekannt
Rigoberto Urán Caisse d’Epargne unbekannt
Mauro Da Dalto Liquigas unbekannt
Giovanni Visconti Quick Step-Innergetic unbekannt
David Loosli Lampre unbekannt
Francesco Gavazzi Lampre unbekannt
Mirco Lorenzetto Lampre unbekannt
David de la Fuente Scott-American Beef unbekannt
Ángel Gómez Scott-American Beef unbekannt
DNF 8. László Bodrogi Crédit Agricole Sturz

Preisgelder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Preisgelder für die Abschlusswertungen
1. 2. 3. 20. Täglich
Gelbes Trikot Gesamtwertung 14.000 € 8.000 € 6.000 € 250 € 300 €
Schwarzes Trikot Punktewertung 04.000 € 2.000 € 0600 € 200 €
Rot-gepunktetes Trikot Bergwertung 04.000 € 2.000 € 0600 € 200 €
Weißes Trikot Nachwuchswertung 01.500 € 150 €
Mannschaftswertung
Aktivster Fahrer
Tagesprämien
Sieger Anmerkung
Etappenwertung 4.000 € gestaffelt bis zum 20. Platz (100 €)
Zwischensprint 0100 € 21 Zwischensprints während der Tour
Bergwertung 1. Kategorie 0200 € 02 Wertungen während der Tour
Bergwertung 2. Kategorie 0130 € 03 Wertungen während der Tour
Bergwertung 3. Kategorie 0065 € 10 Wertungen während der Tour
Aktivster Fahrer 0150 € Ausgenommen Zeitfahren

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Deutschland Tour 2008 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. rad-net.de: Deutschland-Tour: Wildcard für Volksbank, abgerufen am 21. Juni 2008.
  2. Consequences Imposed on License-Holders as Result of Anti-Doping Rule Violations (ADRV) as per the UCI Anti-Doping Rules (ADR) - Updated: 23.12.2014. (PDF) uci.ch, abgerufen am 18. Januar 2015 (englisch).