Dichloracetaldehyd

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Strukturformel
Strukturformel von Dichloracetaldehyd
Allgemeines
Name Dichloracetaldehyd
Andere Namen

2,2-Dichloracetaldehyd

Summenformel C2H2Cl2O
Kurzbeschreibung

farblose Flüssigkeit[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
EG-Nummer 201-169-5
ECHA-InfoCard 100.001.063
PubChem 6576
Wikidata Q16661162
Eigenschaften
Molare Masse 112,94 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig[1]

Dichte

1,4 g/ml[1]

Schmelzpunkt

−50 °C[1]

Siedepunkt

88 °C[1]

Dampfdruck

67 mbar (20 °C)[1]

Löslichkeit

leicht in Wasser (140 g·l−1 bei 20 °C)[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 301​‐​310+330​‐​314​‐​335​‐​351​‐​400
P: ?
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Dichloracetaldehyd ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Aldehyde. Er ist neben dem Monochloracetaldehyd und Trichloracetaldehyd einer der drei möglichen chlorierten Acetaldehyde.

Gewinnung und Darstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dichloracetaldehyd kann durch Chlorierung von Acetaldehyd oder Paraldehyd gewonnen werden. Die Hypochlorierung von 1,2-Dichlorethylen mittels Chlor und Wasser liefert reinen Dichloracetaldehyd.[2][3]

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dichloracetaldehyd ist eine leicht flüchtige, Flüssigkeit, die in Wasser unter Hydratbildung leicht löslich ist. In Wasser wird ein auch als Monohydrat bezeichnetes Diol, chemisch 2,2-Dichlor-1,1-ethandiol, gebildet.[2] Diese Verbindung bildet farblose Kristalle, die zwischen 35 und 50 °C schmelzen und bei 85 bis 95 °C sieden.[2]

Hydrolyse von Dichloracetaldehyd zu Dichloracetaldehyd-Monohydrat
Hydrolyse von Dichloracetaldehyd zu Dichloracetaldehyd-Monohydrat

Die Verbindung zersetzt sich bei Erhitzung.[1] In Gegenwart von Lewis-Säuren wie Antimontrichlorid, Eisen(III)-chlorid, Aluminiumtrichlorid, Zinn(IV)-chlorid oder Bortrifluorid kann das Trimere Hexachlorparaldehyd (2,4,6-Tris(dichlormethyl)-1,3,5-trioxan) erhalten werden.[2] Das Trimer bildet farblose Kristalle, die bei 131–132 °C schmelzen. Am Siedepunkt bei 210–220 °C erfolgt eine langsame Rückbildung von Dichloracetaldehyd.[2]

Synthese von Hexachlorparaldehyd
Synthese von Hexachlorparaldehyd

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dichloracetaldehyd wird zur Produktion von anderen chemischen Verbindungen wie Mitotan verwendet.[4] Die Kondensation mit Chlorbenzol ergibt p,p′-Dichlor-1,1-diphenyl-2,2-dichlorethan, welches früher als Insektizid verwendet wurde.[2]

Synthese von Dichlordiphenyldichlorethan
Synthese von Dichlordiphenyldichlorethan

Sicherheitshinweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Dämpfe von Dichloracetaldehyd können mit Luft ein explosionsfähiges Gemisch (Flammpunkt 60 °C) bilden.[1]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h i j Eintrag zu Dichloracetaldehyd in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 8. Januar 2021. (JavaScript erforderlich)
  2. a b c d e f Jira, R.; Kopp, E.; McKusick, B.C.; Röderer, G.; Bosch, A.; Fleischmann, G.: Chloroacetaldehydes in Ullmann’s Encyclopedia of Industrial Chemistry, 2012 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim, doi:10.1002/14356007.a06_527.pub2.
  3. Eintrag zu Dichloroacetaldehyde in der Hazardous Substances Data Bank (via PubChem), abgerufen am 21. April 2015.
  4. Wiley-VCH: Ullmann’s Fine Chemicals, 3 Volume Set:. John Wiley & Sons, 2014, ISBN 978-3-527-68359-8, S. 133 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).