Eduard Sturm (Politiker)

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Eduard Sturm

Eduard Sturm (* 8. Februar 1830 in Brünn; † 24. August 1909 in Bad Kirchberg) war ein österreichisch-mährischer Jurist und Politiker.

Als Sohn eines Gymnasialprofessors geboren, studierte Sturm nach dem Besuch des Gymnasiums in Olmütz Rechtswissenschaften am dortigen Lyzeum. 1852 wurde er zum Dr. iur. promoviert und arbeitete dann von 1856 bis 1861 als Advokat in Pest, danach in Brünn und ab 1871 in Wien. 1870 wurde er Mitglied der Burschenschaft Arminia Brünn. Unter dem Pseudonym Adam Osten war er als juristischer Fachschriftsteller tätig. Ab 1865 war er für die Stadt Iglau Abgeordneter im Mährischen Landtag. Er gehörte der Deutschliberalen Partei in Mähren an, in deren Landtags-Zentralwahlkomitee er ab 1871 war und deren Landesausschuss er als Beisitzer angehörte. Ab 1867 war er auch Reichsratsabgeordneter; zuerst im Klub der Linken, gehörte er später unter anderem ab 1876 dem Fortschrittsklub, ab 1881 der Vereinigten Linken, ab 1885 dem Deutschösterreichischen Klub an; er war stets im Vorstand, oft fungierte er als Obmann. Er trat im Reichsrat für die rechtliche Gleichstellung des israelitischen Bekenntnisses, für die Zivilehe, die Entkatholisierung des Volksschulwesens und für die Garantie der Grundrechte ein. Als Abgeordneter des mährischen Landtags (bis 1889) war er um einen staatsrechtlichen und nationalen Ausgleich zwischen Tschechen und Deutschen bemüht.

Eduard Sturm gilt als "Schöpfer" (Gerald Stourzh)[1] der österreichischen Grundrechte, welche auf Grundlage des von ihm 1867 konzipierten Staatsgrundgesetzes bis heute einen Bestandteil der österreichischen Verfassungsordnung bilden.

Am Ende seiner Laufbahn wurde er 1892 zum Mitglied des österreichischen Staatsgerichtshofes gewählt.

Er war Ehrenbürger von Brünn und vieler weiterer Städte und Gemeinden in Mähren.

  • Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I: Politiker. Teilband 5: R–S. Winter, Heidelberg 2002, ISBN 3-8253-1256-9, S. 564–565.
  • R. Luft: Sturm, Eduard (Mathias Josef); Ps. Adam Osten (1830–1909), Politiker und Jurist. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 14, Lieferung 62. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2012, S. 12.
  • Franz Adlgasser: Die Mitglieder der österreichischen Zentralparlamente 1848–1918. Konstituierender Reichstag 1848–1849, Reichsrat 1861–1918. Ein biographisches Lexikon. (= Studien zur Geschichte der österreichisch-ungarischen Monarchie. 33). Teilband 2: M-Z. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2014, ISBN 978-3-7001-7589-6, S. 1245f.
  • Christian Neschwara: Zur Gesetzgebungs- und Wirkungsgeschichte des Staatsgrundgesetzes über die allgemeinen rechte der Staatsbürger von 1867. In: Christian Neschwara (Hrsg.): Materialien zur Geschichte der österreichischen Grundrechte. 150 Jahre Staatsgrundgesetz über die allgemeinen Rechte der Staatsbürger. Verlag Österreich, Wien 2017, ISBN 978-3-7046-7844-7, S. 1–46.

Einzelnachweise

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  1. Gerald Stourzh: Die österreichische Dezemberverfassung. In: Österreichisch in Geschichte und Literatur. 12, 1968, S. 1–16, hier S. 10.