Falsche Alraunenwurzel

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Falsche Alraunenwurzel

Falsche Alraunenwurzel (Tellima grandiflora)

Systematik
Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Ordnung: Steinbrechartige (Saxifragales)
Familie: Steinbrechgewächse (Saxifragaceae)
Gattung: Tellima
Art: Falsche Alraunenwurzel
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Tellima
R.Br.
Wissenschaftlicher Name der Art
Tellima grandiflora
(Pursh) Douglas ex Lindl.

Die Falsche Alraunenwurzel (Tellima grandiflora), auch Fransenbecher genannt, ist die einzige Art der Pflanzengattung Tellima innerhalb der Familie der Steinbrechgewächse (Saxifragaceae).

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Laubblätter
Detail des Blütenstandes mit drei Blüten

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Falsche Alraunenwurzel wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 40 bis 90 Zentimetern. Sie bildet weder Rhizome noch Stolonen. Der knollig verdickte, unterirdische Teil des Stängels besitzt schuppenförmige Niederblätter.

Der drüsig behaarte Stängel besitzt zwei bis drei wechselständige, relativ große Laubblätter. Die Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die Blattstiele sind 3 bis 30 Zentimeter lang, bei den basalen Laubblätter sind sie am längsten, die oberen sind stängelumfassend. Die 3,5 bis 10 Zentimeter lange Blattspreite ist rundlich herzförmig, drei- bis neunlappig. Die häutigen, grünen Nebenblätter sind etwa 5 Millimeter lang.

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Blütezeit reicht von April bis Juli. In einem gestreckten, 40 bis 90 Zentimeter langen, traubigen Blütenstand stehen 14 bis 30 Blüten und Hochblätter zusammen.

Die unscheinbaren Blüten sind zwittrig und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle (Perianth). Der grüne Blütenbecher (Hypanthium) ist bis zur Hälfte mit dem Fruchtknoten verwachsen; der freie Bereich ist 2 bis 3 Millimeter lang. Die fünf Kelchblätter sind aufrecht, grünlich und 1 bis 3 5 Millimeter lang. Die fünf grünlich-weißen oder creme- bis rosafarbenen Kronblätter sind fransig zerschlitzt und 3 bis 7 5 Millimeter lang. Es sind zwei Kreise mit je fünf Staubblättern vorhanden; sie sind 0,8 bis 1 5 Millimeter lang und überragen die Kronblätter nicht. Der einviertelunterständige Fruchtknoten ist einkammerig. Die zwei 1 bis 1,5 5 Millimeter langen Griffel sind kürzer als die Kronblätter.

Die eiförmige Kapselfrucht ist 7 bis 8 5 Millimeter lang und enthält 100 bis 150 Samen. Die dunkel-braunen Samen sind ellipsoid, 0,8 bis 1 5 Millimeter lang und warzig.

Die Chromosomengrundzahl beträgt n = 7.

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ursprüngliche Heimat liegt in British Columbia, Alaska, Kalifornien, Idaho, Montana, Oregon und Washington. Tellima grandiflora gedeiht in feuchten Wäldern, Gebüschen, Wiesen, felsigen Hängen und oft in der Nähe von Fließgewässern in Höhenlagen von 0 bis 2000 Metern.

Die Falsche Alraunenwurzel ist in Europa stellenweise als Zierpflanze verwildert und an verschiedenen Stellen eingebürgert. Sie wächst hier vor allem an ruderal beeinflussten Wegrändern, schattigen Stellen und entlang von Fließgewässern, z. B. im Thüringer Wald und an verschiedenen Stellen im Ruhrgebiet in Nordrhein-Westfalen.[1] Sie kommt auch stellenweise eingebürgert in Bayern, Baden-Württemberg, Thüringen, in der Schweiz, in Österreich, Belgien und den Niederlanden vor.[2]

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diese Art wurde 1813 unter dem Namen Mitella grandiflora von Frederick Traugott Pursh in Flora Americae Septentrionalis; or ..., 1, S. 314[3] erstbeschrieben. David Douglas stellte diese Art 1828 als Tellima grandiflora in John Lindley: Botanical Register; consisting of coloured ..., Volume 14, Tafel 1178.[4] in die Gattung Tellima. Die Gattung Tellima wurde 1823 von Robert Brown in Narrative of a Journey to the Shores of the Polar Sea, S. 765–766 aufgestellt. Ein weiteres Synonym Tellima grandiflora (Pursh) Dougl. ex Lindl. ist Tellima odorata Howell.

Tellima ist ein Anagramm des ursprünglichen Gattungsnamens Mitella. Das Artepitheton grandiflora bedeutet „großblütig“.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jahrbuch 2010 des Bochumer Botanischen Vereins: Jagel, A., Hetzel, I. & Loos, G. H.: Die Falsche Alraunenwurzel (Tellima grandiflora (Pursh) Dougl. ex Lindl., (Saxifragaceae)), eingebürgert im Ruhrgebiet (PDF; 2,3 MB)
  2. Michael Koltzenburg: Tellima. In: Schmeil-Fitschen: Die Flora Deutschlands und angrenzender Länder. 98. Auflage. Verlag Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2024. ISBN 978-3-494-01943-7. S. 358.
  3. Pursh: Flora Americae Septentrionalis; or ..., 1, 1813, S. 314 eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
  4. John Lindley: Botanical Register; consisting of coloured ..., Volume 14, 1828, Tafel 1178. eingescannt bei biodiversitylibrary.org.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Falsche Alraunenwurzel (Tellima grandiflora) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien