Friedrich von Waldburg-Wolfegg-Waldsee (1861–1895)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Erbgraf Friedrich von Waldburg zu Wolfegg und Waldsee, später Pater Friedrich de Waldburg SJ (* 29. September 1861 auf Schloss Zeil; † 21. April 1895 in Ditton bei Widnes)[1][2] war ein deutscher Jesuit.[3][4]

Innenhof von Schloss Wolfegg

Der Erbgraf wurde auf den vollen Namen Friedrich Leopold Maria Joseph Michael von Waldburg zu Wolfegg und Waldsee getauft. Erbgraf Friedrich, der älteste Sohn des Fürsten Franz von Waldburg zu Wolfegg und Waldsee (1833–1906) und Sophie Leopoldine Ludovica von Arco-Zinneberg (1836–1909), Tochter des Grafen Maximilian von Arco-Zinneberg (1811–1885) und seiner Ehefrau Gräfin Leopoldine von Waldburg-Zeil (1811–1886), wurde 1861 geboren.

Sein Vater, Fürst Franz, war ein Standesherr im Königreich Württemberg. Die Mutter, Prinzessin Sophie in der Ausbildung von Kindern und Dienst an der katholischen Kirche engagiert. Friedrichs Bruder Maximilian (1863–1950) verbrachte den größten Teil seiner Schulzeit im Jesuitenkolleg Stella Matutina im österreichischen Feldkirch. Die im Geiste der Kavalierstouren durchgeführten Reisen führten ihn bis nach Dänemark, Irland und Island. Nach dem Tod seines Vaters und Bruders Friedrich war er Chef des Hauses.

Franz von Waldburg-Wolfegg-Waldsee (1833–1906) mit seiner Familie, circa 1864

Mit 22 Jahren begann Friedrich von Waldburg-Wolfegg-Waldsee im Jahr 1884 das Studium der Forstwissenschaften an der Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Tübingen, welches er jedoch nach einem Jahr wieder aufgab.[5] Als ältester Sohn der Familie trat er zur Freude der Mutter und nach Beratung mit seinem Onkel, Domkapitular August Wolfegg, 1887 in den Jesuitenorden ein, also im selben Jahr, da Gräfin Marie ihre endgültige Entscheidung fürs Klosterleben fällte. Bereits früh war Friedrich auf dem Weg, den sehnlichsten Wunsch der Mutter zu erfüllen: einen Priester als Sohn zu haben.[6]

Seine 1887 beginnende Ausbildung als Novize erhielt Friedrich Waldburg-Wolfegg in Blyenbeck/Holland, man nannte ihn dort „Carissimus der Waldburg“. Seine Vorgesetzten notierten über ihn: „Sein ganzes Streben ging darauf hin, zu sein und zu scheinen wie alle anderen: ein gutes Mitglied der Gesellschaft Jesu.“ Philosophie und Theologie studierte er am Ditton Hall College der Jesuiten in Ditton. Die Feier seiner Primiz fand 1894 im Schlosshof von Wolfegg statt, mehr als 5000 Menschen sollen daran teilgenommen haben.[7]

Erbgraf Friedrich von Waldburg zu Wolfegg und Waldsee (Pater Friedrich de Waldburg SJ) starb am 21. April 1895 in Ditton bei Widnes.

  • Walter-Siegfried Kircher: „Bildung, ... Leben,... Treu und Glauben“. Adelige Erziehung und katholische Religion im 19. Jahrhundert. In: Lars Bednorz (Hrsg.): Religion braucht Bildung – Bildung braucht Religion. Horst F. Rupp zum 60. Geburtstag. Verlag Königshausen & Neumann, Würzburg 2009, ISBN 978-3-8260-4154-9, S. 168–182.
  • Walter-Siegfried Kircher: Katholisch vor allem? Das Haus Waldburg und die katholische Kirche vom 19. ins 20. Jahrhundert. In: Adel im Wandel. Oberschwaben von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart Band 1, Verlag Thorbecke, Ostfildern 2006, ISBN 3-7995-0219-X.
  • Carl Haggeney: Fürstin Sophie von Waldburg zu Wolfegg und Waldsee. Ein Lebensbild. Mit einem Vorwort von Paul Wilhelm von Keppler. Verlag von Carl Ohlinger, Mergentheim 1910.
  • Frank Raberg: Biographisches Handbuch der württembergischen Landtagsabgeordneten 1815–1933. Im Auftrag der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg. Kohlhammer, Stuttgart 2001, ISBN 3-17-016604-2.
  • Manfred Berger: Waldburg zu Wolfegg und Waldsee, Sophie Fürstin von. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 27, Bautz, Nordhausen 2007, ISBN 978-3-88309-393-2, Sp. 1491–1496.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Abbildung des Hauses Ditton Hall auf einer Web-Seite (in englischer Sprache) mit Lageplan des Ortes Ditton bei Liverpool aus dem 19. Jahrhundert (Memento des Originals vom 20. Juli 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.aboutlancs.com Aufgerufen am 29. Mai 2011.
  2. Hintergrundinformationen (in einer veröffentlichten E-Mail in englischer Sprache) zur Geschichte der deutschstämmigen Jesuiten im Ditton Hall College. Aufgerufen am 29. Mai 2011.
  3. Quelle zur Trauung der Nichte Sophie Leopoldine Ludovica von Waldburg zu Wolfegg und Waldsee (Memento vom 29. Juni 2007 im Internet Archive)
  4. Erbgraf Pater Friedrich von Waldburg zu Wolfegg und Waldsee S.J.
  5. Repertorium zu den Beständen 40–42, 258–260, 364, 577–578: Die Tübinger Studierenden 1818–1918 in chronologischer Folge Ältere Studentenakten des Akademischen Rektoramtes Bearbeitet vom Universitätsarchiv Tübingen Tübingen 1978–2004; 1884. (Digital)
  6. Walter-Siegfried Kircher: „Bildung, ... Leben,... Treu und Glauben“. Adelige Erziehung und katholische Religion im 19. Jahrhundert. In: Lars Bednorz (Hrsg.): Religion braucht Bildung – Bildung braucht Religion. Horst F. Rupp zum 60. Geburtstag. Verlag Königshausen & Neumann, Würzburg 2009, s. 180.
  7. Walter-Siegfried Kircher, op. cit., s. 181.