George Thomas, 1. Viscount Tonypandy

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Thomas George Thomas, 1. Viscount Tonypandy (* 29. Januar 1909 in Port Talbot (Wales); † 22. September 1997 in Cardiff) war ein britischer Politiker der Labour Party und Sprecher des Unterhauses (House of Commons).

Familie und berufliche Laufbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Sohn eines walisischen Bergmanns aus Carmarthen konnte anders als seine vier Geschwister die Schule über das 13. Lebensjahr hinaus besuchen. Nach dem Besuch der Schule arbeitete er zunächst als Hilfslehrer und absolvierte danach ein zweijähriges Lehramtsstudium an der Universität Southampton. Danach war er als Lehrer in London und Cardiff tätig.

Politische Laufbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Abgeordneter und Staatssekretär für Wales[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Thomas begann seine politische Laufbahn bei den für die Labour Party von Clement Attlee erfolgreichen Wahlen von 1945 mit der Wahl zum Abgeordneten des Unterhauses (House of Commons) im Unterhauswahlkreis Cardiff West. Dort vertrat er zunächst die Interessen des Wahlkreises Cardiff Central. Nach der Auflösung dieses Wahlkreises war er von 1950 bis 1983 Abgeordneter für den neu geschaffenen Wahlkreis Cardiff West. 1964 wurde er zunächst Juniorminister im Innenministerium (Home Office) im Kabinett von Harold Wilson.

Landesweite Bekanntheit erreichte er erstmals am 21. Oktober 1966, als er als Juniorminister im Staatssekretiat für Wales (Welsh Office) als einer der ersten Politiker den Ort des Grubenunglücks von Aberfan besuchte, bei dem 144 Menschen, darunter 128 Kinder, umkamen. Thomas initiierte damals insbesondere die Einrichtung eines Spendenfonds.

Vom 5. April 1968 bis zum 20. Juni 1970 war er schließlich selbst Staatssekretär für Wales und damit Leiter des Welsh Office. Als solcher führte er den Vorsitz bei der Einsetzung von Prinz Charles zum Prince of Wales am 1. Juli 1969 in Caernarfon Castle.

Parlamentssprecher und Mitglied des Oberhauses[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1976 wurde er als Nachfolger von Selwyn Lloyd zum Speaker (Sprecher) des Unterhauses gewählt. In seine Amtszeit fiel dabei 1978 die erste Radioübertragung einer Parlamentsdebatte. 1983 verzichtete er auf eine erneute Wahl ins House of Commons und wurde anschließend als Unterhaussprecher von Bernard Weatherill abgelöst.

Anschließend wurde er als Viscount Tonypandy als einer der letzten Personen in den erblichen Adelsstand erhoben und dadurch zugleich Mitglied des Oberhauses (House of Lords). Als solcher trat er trotz seiner Herkunft gegen einen walisischen Nationalismus ein und blieb bis zu seinem Tode politisch interessiert. Zuletzt trat er 1997 gegen die von Tony Blair versprochene Dezentralisierung ein. Ebenfalls 1997 gab er eine weit beachtete öffentliche Zustimmung zur Gründung der europaskeptischen Referendum Party des Milliardärs Sir James Goldsmith ab.

Nach seinem Tode kam es zu einer Kontroverse nachdem der ehemalige langjährige Abgeordnete der Labour Party für Cardiff North, Leo Abse, in einem Buch behauptete, dass Thomas homosexuell war und wegen seiner sexuellen Neigungen erpresst wurde.

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]