Hans Thurn (Journalist)

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Hans Thurn (auch Ioannes Thurn, * 12. Juli 1913 in Temesvár, Königreich Ungarn, Österreich-Ungarn; † 2002) war ein deutscher Übersetzer, Autor und Journalist.

Thurn besuchte die deutschsprachige Volksschule in Jugoslawien,[1] darauf ein humanistisches Gymnasium[2] in Wien,[3] wo er auch ein Lehrerexamen ablegte.[2] Zwischen 1933 und 1942 lebte er mit Unterbrechungen in Jugoslawien (u. a. als Kriegsberichterstatter und Dolmetscher).[2] Die meiste Zeit verbrachte er jedoch in Berlin, erst 1933 im Schloss Köpenick, einem Heim für deutsche Stipendiaten,[3] ab 1939 als Volksschullehrer in Berlin-Weißensee,[4] später als Lektor.[1]

Thurn war Mitbegründer der „Erneuerungsbewegung“ und zusammen mit Gustav Halwax Schriftleiter[5] des radikalen[6] „Kampfblattes für völkische Erneuerung“ Volksruf, das Jakob Awender in Pančevo (deutsch Pantschowa) herausgab.[4] Thurn, auch Stellvertreter des Jugendleiters des Schwäbisch-Deutschen Kulturbundes der Deutschen Minderheit in Jugoslawien, wurde in der Sitzung vom 13. Januar 1935 zusammen mit Jakob Anwender, Gustav Halwax und Georg Henlein aus dem Bund zeitweilig ausgeschlossen,[7] da sie mit ihrer nationalsozialistischen Ausrichtung[8] zu radikale Positionen bezogen hatten.[9]

Die Jahre von 1945 bis 1952 verbrachte er in jugoslawischer Haft im serbischen Sremska Mitrovica. Von 1957 bis 1981 war er Ungarisch-Lektor am Finnisch-Ugrischen Seminar der Universität Hamburg,[2] seit 1967 Dozent.[1] Auch schrieb er Essays über die religiöse Lyrik der Ostkirchen.[2][10]

Veröffentlichungen

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  • Die Auswanderer: Ein Chorspiel; Zur Ahnenehrung. 1786–1936. Schoweer Kameradschaft der Erneuerungs-Bewegung, Schowe 1936.
  • Zar Trojan. Rütten & Loening, Frankfurt a. M. 1954.
  • Der ungetreue Knecht Agentur des Rauhen Hauses, Hamburg 1961.
  • Serbokroatisch. Juncker, Stuttgart 1967, 5. Aufl.
  • Der immergrüne Stein. Arbeitskreis für deutsche Dichtung, Göttingen 1973.

Thurn übersetzte u. a. auch Werke des Nobelpreisträgers für Literatur, Ivo Andrić,[11] sowie des Dramatikers Imre Madách[12] in die Deutsche Sprache.

  • Anton Scherer: Hans Thurn 65 Jahre alt. Der Mensch, der Dichter und Übersetzer. In: Südostdeutsche Vierteljahresblätter, 28, 1979, Folge 3, S. 161–165.

Einzelnachweise

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  1. a b c Kasimir Geza Werner: Saat in fremder Erde: eine Exil-Anthologie. Bläschke, 1973. S. 125
  2. a b c d e Literatur von und über Hans Thurn im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  3. a b Impressum, Ausgaben 1–5. P. Tischler, 1983. S. 88
  4. a b Klaus Popa: Thurn Hans Peter (1913–2002). (PDF) In: Völkisches Handbuch Südosteuropa-
  5. Sepp Janko: Weg und Ende deutschen Volksgruppe in Jugoslavien Stocker, 1982. ISBN 3-7020-0415-7, S. 34, 207
  6. Carl Bethke: (K)eine gemeinsame Sprache?: Aspekte deutsch-jüdischer Beziehungsgeschichte in Slawonien, 1900–1945. LIT Verlag, Münster 2013. ISBN 3-643-11754-X, S. 211
  7. Johann Böhm: Die deutsche Volksgruppe in Jugoslawien 1918–1941: Innen- und Außenpolitik als Symptome des Verhältnisses zwischen deutscher Minderheit und jugoslawischer Regierung. Peter Lang, 2009, ISBN 3-631-59557-3, S. 213
  8. Ingomar Senz: Die Donauschwaben. Langen Müller, 1994. ISBN 3-7844-2522-4, S. 84
  9. Ausschließungen aus dem Kulturbund. Eine Mitteilung der Bundesleitung. In: Deutsche Zeitung, Organ für die deutsche Minderheit im Dravabanat. Nummer 8a, 27. Jänner 1935. S. 2, 3
  10. Neue Schütz-Gesellschaft: Musik und Kirche. Bärenreiter-Verlag, 1963. S. 272
  11. Nobelpreis. Appetit auf Details. In: Der Spiegel. Nr. 47, 1961 (online).
  12. Horst Förster: Kulturdialog und akzeptierte Vielfalt? Rumänien und rumänische Sprachgebiete nach 1918. Franz Steiner Verlag, 1999. ISBN 3-7995-2508-4, S. 114