Henriette Paalzow

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Henriette Paalzow, Stahlstich von A. H. Payne um 1840
Unterschrift

Henriette Wilhelmine Luise Amalie Paalzow (* 22. Februar 1792 in Berlin[1]; † 30. Oktober 1847 ebenda) war eine deutsche Schriftstellerin.

Henriette Wach erhielt als eine von zwei Töchtern des preußischen Oberauditeurs im Regiment Gensd'armes und Kriegsrats Johann Heinrich George Wach (um 1751–1812)[2] und der Friederike Charlotte Wach, geb. Feigen, nur ein begrenztes Ausmaß an Erziehung und Bildung. Ihre jüngere Schwester war Caroline Amalia Maria Charlotte Wach (* 24. Januar 1786),[3] später verheiratete Pfützenreuter. Lediglich der ältere Bruder, der später erfolgreiche Maler Karl Wilhelm Wach, wurde wegen seines Zeichentalents gefördert.

In Wilhelms Atelier im Elternhaus lernte Henriette Wach die Prinzessin Maria Anna kennen, mit der sie sich befreundete.[4] Sie selbst arbeitete als Erzieherin. Ihr Vater war bereits verstorben, als sie am 13. Oktober 1816 eine Ehe mit dem späteren Major der Artillerie August Carl Philipp Paalzow (* 18. April 1776 in Rathenow; † 25. Juni 1852 in Berlin),[5] einem Sohn des Justizrats und Syndikus Johann Ludwig Paalzow einging.[6] Ihrem Ehemann folgte sie bei dessen Versetzungen nach Westfalen und an den Rhein.

Am 10. Juni 1822 wurde die Ehe durch rechtskräftigen Entscheid des Berliner Kammergerichts geschieden[7] und Henriette Paalzow kehrte zur Mutter zurück. Ihr Exgatte verstarb als pensionierter Oberstleutnant.[8] Die Scheidung kommentierte der Schriftsteller Karl August Varnhagen von Ense, als er den Oberstleutnant Paalzow kennenlernte, mit drei Worten: „Sie hatte Recht!“[9]

Als auch die Mutter verstorben war, bezog Henriette Paalzow mit ihrem aus Italien zurückgekehrten Bruder Karl Wilhelm Wach ein Haus in Berlin (Cantiansstraße Nr. 5 im zweiten Stock), wo die Geschwister geselligen Umgang mit weiteren Gelehrten und Künstlern pflegten. Ab Herbst 1836 verbrachte sie ein Jahr in Köln, kehrte dann aber nach Berlin zurück, wo sie nun ihre Karriere als Schriftstellerin begann und bis zu ihrem Tod lebte. Eine Schilderung ihrer Wohnung und die ausführliche Charakteristik der Schriftstellerin selbst hat Fanny Lewald in ihren Lebenserinnerungen hinterlassen.[10]

Henriette Paalzow wurde am 3. November 1847[11] wie ihr Bruder auf dem Friedrichswerderschen Friedhof in Berlin-Kreuzberg beigesetzt. Beide Gräber sind jedoch nicht mehr erhalten.

Paalzow begründete ihren Ruf durch glaubwürdige Schilderungen des aristokratischen Familienlebens von historischen Persönlichkeiten. Ihre Romane wurden entsprechend von den Zeitgenossen als spannende Lektüre geschätzt.[4] Mit einer gewissen Breite und optimistischen Auffassung der Lebensverhältnisse verband die Verfasserin viel Feinheit der Beobachtung und klaren, sorgfältigen Stil, so dass der bedeutende Erfolg ihrer Romane nicht unberechtigt war.

Sie erschienen mehrmals gesammelt (zuletzt in Stuttgart 1884, 12 Bde.). Der Nachlassband Ein Schriftstellerleben (Breslau 1855, online – Internet Archive), enthält ihre Briefe an ihren Verleger.

Henriettes Paalzows Werke wurden am preußischen Hof sehr geschätzt, insbesondere von König Friedrich Wilhelm IV., dem Romantiker auf dem Königsthrone.

Wikisource: Henriette Paalzow – Quellen und Volltexte
Commons: Henriette Paalzow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Taufregister Garnisongemeinde Berlin, Nr. 1633 (1792), bei FamilySearch als Digitalisat abrufbar (Web-Ressource, nach Anmeldung entgeltfrei zugänglich). In der Literatur findet sich häufig, den irrtümlichen Angaben Franz Brümmers folgend, das Geburtsjahr 1788. Auch der Adelstitel, der Paalzow wegen ihrer Verbindungen zum preußischen Hof immer wieder beigelegt wird, existiert nicht.
  2. Anzeige von Todesfällen. In: Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen Nr. 67, 4. Juni 1812, Beilage (Web-Ressource).
  3. Vgl. die bei FamilySearch ausgewertete Taufurkunde (Web-Ressource, nach Anmeldung entgeltfrei zugänglich).
  4. a b Gisela Brinker-Gabler, Karola Ludwig, Angela Wöffen: Lexikon deutschsprachiger Schriftstellerinnen 1800–1945. dtv München, 1986. ISBN 3-423-03282-0. S. 235.
  5. Vgl. die Angaben der bei FamilySearch ausgewerteten und dort als Digitalisat verfügbaren Sterbeurkunde (Web-Ressource, nach Anmeldung entgeltfrei zugänglich, Scans 360 und 73).
  6. Vgl. die Angaben der bei FamilySearch ausgewerteten und dort als Digitalisat verfügbaren Ehestandsurkunde (Web-Ressource, nach Anmeldung entgeltfrei zugänglich).
  7. Vgl. die bei FamilySearch ausgewertete und dort als Digitalisat verfügbare Urkunde der Wiederverheiratung von Philipp Carl August Paalzow mit der Johanna Adelgunde Schultz am 11. April 1840 (Web-Ressource, nach Anmeldung entgeltfrei zugänglich).
  8. Nachweisung der seit dem 1. Juni 1852 zur offiziellen Kenntniß gekommenen Todesfälle..., in: Militair-Wochenblatt Nr. 45, 6. November 1852, S. 210 (Web-Ressource).
  9. Eintrag vom 6. Juli 1839. In Karl August Varnhagen von Ense: Tagebücher. Hrsg. v. Ludmilla Assing, F. A. Brockhaus, Leipzig 1861, S. 142 (Web-Ressource).
  10. Fanny Lewald: Meine Lebensgeschichte. Bd. 3.1: Befreiung und Wanderleben. Erster Theil, Otto Janke, Berlin 1862, S. 182–193 (Web-Ressource).
  11. Vgl. die Angaben der bei FamilySearch ausgewerteten Sterbeurkunde (Web-Ressource, nach Anmeldung entgeltfrei zugänglich).