Hermann Schülein

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Hermann Schülein, ab 1936 Schuelein, (geboren 24. Januar 1884 in München; gestorben 15. Dezember 1970 in New York) war Brauereidirektor in München und New York.

Hermann Schülein war zweiter Sohn des jüdischen Brauereibesitzers Joseph Schülein und der Ida Baer.

1910 schreibt er seine Doktorarbeit an der juristischen Fakultät in Erlangen über „Die Rechtsform der Kartelle“.[1] 1911 wurde er Direktor der Unionsbrauerei Schülein & Cie, der Brauerei seines Vaters. 1913 heiratete er Luise Fanny Levy.

Am 5. Januar 1921 fusionierte er das Unternehmen mit der Löwenbräu AG deren Vorstandsvorsitzender er wurde. In den folgenden Jahren entwickelte Schülein den Löwenbräu zu Bayerns größter Brauerei.

Im November 1935 musste der Jude Schülein auf Druck der Nationalsozialisten seinen Posten aufgeben. Am 12. Dezember 1935 verließ er Deutschland und flüchtete über die Schweiz in die USA.

In New York wurde Hermann Schülein bereits 1936 Managing Director der Liebmann Brauerei, bekannt durch die Marke Rheingold. Nach dem Krieg blieb Schülein in den USA, pflegte aber intensive persönliche und geschäftliche Kontakte in Deutschland. Seit 1927 war er Mitglied des FC Bayern München und förderte den Verein auch nach dem Krieg. Außerdem unterstützte er den Wiederaufbau seiner Heimatstadt München, die er regelmäßig besuchte.[2]

  • Lilian Harlander: „Von den Münchner Bieren kommt hauptsächlich nur Löwenbräu in Frage“. Die Familie Schülein im Münchner Braugewerbe. In: Lilian Harlander, Bernhard Purin (Hrsg.): Bier ist der Wein dieses Landes. Jüdische Braugeschichten,. Volk Verlag, München 2016, ISBN 978-3-86222-211-7, S. 139–189.
  • Anne Munding: „Was würdest Du tun, wenn Dir Dein Vaterland Unrecht tut?“ Hermann Schüleins Widerstand gegen die NS-Raubpolitik. In: Lilian Harlander, Bernhard Purin (Hrsg.): Bier ist der Wein dieses Landes. Jüdische Braugeschichten. Volk Verlag, München 2016, ISBN 978-3-86222-211-7, S. 191–205.
  • Münzel, Martin and Beate Schreiber. Hermann Schülein. In: Jeffrey Fear (Hrsg.): Immigrant Entrepreneurship: German-American Business Biographies, 1720 to the Present. Band 4. German Historical Institute; Hermann Schülein. immigrantentrepreneurship.org, 19. Juni 2014.
  • Hermann Wilhelm: Die Schüleins. Aufstieg, Enteignung und Flucht. München 2000, ISBN 3-8311-0214-7.
  • Schuelein, Hermann, in: Werner Röder, Herbert A. Strauss (Hrsg.): Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. Band 1: Politik, Wirtschaft, Öffentliches Leben. München : Saur 1980, S. 670f.

Film

  • Thomas Hausner: „Prost und L’Chaim“. Die jüdisch bayerische Kulturgeschichte des Bierbrauens, des Hopfenhandels und des Bierkrugveredelungsgewerbes. Deutsche Erstausstrahlung: 7. November 2016, Bayerisches Fernsehen in der Reihe Bayern erleben, Folge 28.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Titelblatt der Doktorarbeit; Textarchiv – Internet Archive – mit restlicher Dissertation und weiteren Dokumenten
  2. Dr. Hermann Schülein. In: fussballmuseum.de. Abgerufen am 14. Oktober 2022.