High Tension

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Film
Titel High Tension
Originaltitel Haute Tension
Produktionsland Frankreich
Originalsprache Französisch
Erscheinungsjahr 2003
Länge 87 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Alexandre Aja
Drehbuch Alexandre Aja,
Grégory Levasseur
Produktion Alexandre Arcady,
Robert Benmussa
Musik François-Eudes Chanfrault
Kamera Maxime Alexandre
Schnitt Baxter
Besetzung
Synchronisation

High Tension (Originaltitel: Haute Tension) ist ein französischer Horrorfilm von Alexandre Aja aus dem Jahr 2003. Vor allem die beklemmende Atmosphäre, die psychologische Dichte und die brutale Gewaltdarstellung haben ihm Kultstatus unter Fans des Genres verschafft.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Studentinnen Alex und Marie wollen etwas ausspannen und sich in Ruhe auf ihr Examen vorbereiten. Zu diesem Zweck fahren sie zum einsam gelegenen Bauernhaus von Alex’ Eltern. Gleich in der ersten Nacht dringt ein unbekannter Sadist in das Haus ein und bringt den Vater, die Mutter und Alex’ kleinen Bruder Tom auf grausame Weise um. Alex hat er währenddessen geknebelt und mit Ketten gefesselt auf ihrem Bett zurückgelassen, um sie danach in seinem heruntergekommenen Lieferwagen zu verschleppen.

Marie konnte sich jedoch versteckt halten und macht sich daran, ihre Freundin Alex, die sie insgeheim begehrt, aus der Gewalt des Psychopathen zu befreien. Es gelingt ihr, sich unbemerkt zum Lieferwagen zu schleichen. Bevor sie jedoch die darin gefesselte Alex befreien kann, wird die Wagentür vom Killer verschlossen. Als der Killer, der von Maries Anwesenheit nichts ahnt, an einer Tankstelle den Lieferwagen stoppt, kann Marie in das Gebäude flüchten. Alex bleibt angekettet im Lieferwagen zurück. Nachdem der Psychopath auch den Tankwart Jimmy mit einer Axt grausam getötet hat, setzt er seine Fahrt fort, anfänglich unwissend, dass Marie ihn nun mit einem Auto verfolgt.

Im Verlauf der Verfolgungsjagd wird Marie vom Lieferwagen des Killers gerammt und ihr Wagen überschlägt sich. Es gelingt ihr, sich in ein nahegelegenes Gewächshaus zu flüchten, in dem es zum Showdown zwischen ihr und dem vermeintlichen Mörder kommt. Es stellt sich letztlich heraus, dass Marie selbst die Mörderin ist und ihr eigenes Handeln als das eines anderen erlebt. Sie ist heimlich in Alex verliebt und will nicht, dass jemand zwischen ihnen steht. Als sie Alex den Knebel und die Fesseln abnimmt, geht diese mit einem Messer auf sie los und sticht ihr in den Bauch. Alex läuft davon, wird dann jedoch von Marie mit einem Trennschleifer verfolgt. An einer Straße versucht Alex, ein Auto anzuhalten, das ihr gerade noch ausweichen kann und zum Stehen kommt. Verzweifelt steigt sie zu dem Mann ins Auto und drängt ihn loszufahren. Der Motor springt jedoch nicht an. Durch die Windschutzscheibe hindurch wird der Mann von Marie in ihrem dissoziativen Killermodus mit dem Trennschleifer getötet. Marie richtet das Gerät anschließend gegen die verletzte Alex, lässt auf der Straße jedoch von ihr ab, um sie zu küssen. Dabei sticht ihr Alex ein Brecheisen durch den Oberkörper. Marie wird schließlich in eine Psychiatrie eingewiesen, wo Alex sie durch einen Einwegspiegel verstört beobachtet.

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

High Tension war der zweite Langfilm von Alexandre Aja. Für das Drehbuch arbeitete er zum wiederholten Mal mit seinem Schulfreund Grégory Levasseur zusammen, der auch als künstlerischer Leiter fungierte. Entgegen dem damaligen Trend, Horrorfilme ironisch zu gestalten und sich über das Genre lustig zu machen, wollten beide zurück zu dessen Ursprung und einen Horrorfilm im Stil von Blutgericht in Texas, Halloween – Die Nacht des Grauens, Shining, Maniac und Tanz der Teufel machen, um dem Zuschauer ein echtes Survival-Erlebnis zu bieten.[2]

Die Dreharbeiten fanden von Juni bis Juli 2002 in Rumänien statt. Die Aufnahmen bei Nacht und niedrigen Temperaturen verlangten vor allem den Hauptdarstellerinnen Cécile de France und Maïwenn, die barfuß, mit wenig Kleidung und Kunstblut am Körper agieren mussten, körperlichen Einsatz ab. Um sich physisch auf ihre Rolle vorzubereiten, hatte sich de France vor Beginn des Drehs zwei Monate lang von Edouard Nikitine, einem ehemaligen Meister im Amateur-Thaiboxen, trainieren lassen.[2] Die Produktionskosten lagen bei 2,5 Millionen Euro.[3]

Atmosphäre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Soundkulisse besteht zum Teil aus minimalistischen Lauten wie Surren oder Quietschen. Es wird verhältnismäßig wenig Dialog verwendet, denn der Film setzt auf intensive Inszenierung und dadurch ein Übertragen der klaustrophobischen Spannung auf den Zuschauer. Die Atmosphäre erinnert an das Terrorkino der 1970er Jahre und Klassiker wie Tobe Hoopers Blutgericht in Texas (1974) oder Wes Cravens Das letzte Haus links (1972).

Veröffentlichung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

High Tension lief in Deutschland nicht regulär in den Kinos – es gab allerdings Vorstellungen im Rahmen des Fantasy Filmfestes –, da die FSK dem Werk in allen vorgelegten Fassungen die Freigabe verweigerte und sich alle Mitglieder der SPIO verpflichtet haben, nur von der FSK freigegebene Titel im Kino zu veröffentlichen. Daher erschien der Film in einer von der Juristenkommission der SPIO (SPIO/JK) geprüften Version im Dezember 2004 als sogenannte „Videopremiere“ auf einer Verleih-DVD. Gegenüber der beispielsweise in Österreich veröffentlichten ungeschnittenen Fassung musste diese Version um ungefähr eine Minute gekürzt werden. Meldungen zufolge war es anfänglich nicht sicher, ob sich der Herausgeber MC One an die Schnittvorgaben der Juristenkommission gehalten hatte und die DVD das SPIO/JK-Prüfzeichen rechtmäßig trägt. Erst Mitte März 2006 wurde dies von der SPIO bestätigt.

Die JK-geprüfte Fassung wurde am 30. September 2005 von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) auf die „Liste B“ ihres Index gesetzt. Diese Liste enthält Medien, für die nach Ansicht der BPjM zusätzlich weitergehende Verbreitungsverbote nach StGB – in diesem Fall wegen vermuteter Gewaltverherrlichung – gelten. Die DVD wurde aber nicht bundesweit beschlagnahmt.

Wenige Wochen nach der SPIO/JK-geprüften Version erschien in Deutschland noch eine Kauf-DVD mit der FSK-Einstufung „Keine Jugendfreigabe“, die noch einmal um eine weitere Minute gekürzt worden war. Diese Filmversion wurde ab Oktober 2005 auch im Pay-TV ausgestrahlt. Im November 2009 wurde auch diese Version von der BPjM irrtümlich indiziert, obwohl seit der Novelle des Jugendschutzgesetzes 2003 von der FSK geprüfte Medien nicht indiziert werden dürfen. Daher wurde die Indizierung einen Monat später wieder aufgehoben.[4]

Im März 2023 wurden sämtliche Fassungen des Films von der Liste der jugendgefährdenden Medien gestrichen.[5] Am 27. April 2023 erhielt die ungeschnittene Fassung von der FSK die Einstufung „Keine Jugendfreigabe“. Eine Veröffentlichung der ungeschnittenen FSK-Fassung auf dem deutschen Markt erfolgte am 24. August 2023 durch Plaion Pictures.[6] Am 23. Mai 2024 wird High Tension von Tele 5 erstmals im deutschen Free-TV ausgestrahlt.[7]

Weitere Staaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Österreich und der Schweiz sind von den Verleihen MC One, NSM Records, und EuropaCorp ungeschnittene Fassungen veröffentlicht worden. Im Vereinigten Königreich wird der Film unter dem Alternativtitel Switchblade Romance vertrieben und ist dort vom BBFC ungeschnitten ab 18 Jahren freigegeben worden. In seinem Ursprungsland Frankreich erhielt der Film unzensiert eine Freigabe ab 16 Jahren und wurde dort ab dem 18. Juni 2003 von gut 110.000 Kinozuschauern gesehen. Außerhalb Frankreichs konnten mehr als eine Million Kinobesucher verbucht werden. Weltweit spielte der Film über sechs Millionen Dollar an den Kinokassen ein.[3] High Tension wurde auch auf mehreren Filmfestivals gezeigt, darunter das Toronto International Film Festival (2003), das Sundance Film Festival (2004) und das South by Southwest Film Festival (2004).

Kritiken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Spannender, visuell höchst drastischer Psychothriller mit Horrorelementen, der allerdings in der überraschenden Schlusswendung die Logik völlig aus den Augen verliert“, befand das Lexikon des internationalen Films.[8] Die Filmzeitschrift Cinema sah in High Tension „blutrünstig-stilvollen Horror für Slasher-Fans“. Der finale Twist habe jedoch „zu viele Fragen auf[geworfen]“. Das Fazit lautete daher: „Ein hartes Blutgericht – leider ohne Ironie“.[9] TV Spielfilm zufolge sei der Film „[l]upenreiner, ultraharter Psycho-Terror“. Trotz „der etwas gestelzten Auflösung“ sei eine „Atmosphäre existenzieller Panik für den Zuschauer spürbar“, was er angesichts weniger Dialoge in erster Linie „mit seinem verstörenden Sounddesign“ erreiche. Der Film sei „nichts für schwache Nerven“ und feiere kompromisslos „eine wüste Splatterorgie“.[7]

Laut moviemaze.de sei es Alexandre Aja mit High Tension gelungen, „sich in die höchste Klasse der gegenwärtigen Horror-Regisseure zu arbeiten“. Es sei diesem Film zu verdanken, „dass er Wes Cravens The Hills Have Eyes einer Modernisierung unterziehen durfte“. Das allein schon zeige, „um was für einen spannenden, Nerven zerfetzenden und nicht zuletzt auch sehr blutigen Horror-Thriller es sich hier handelt“.[10]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

High Tension gewann 2003 beim Sitges Festival Internacional de Cinema Fantàstic de Catalunya, dem weltweit bedeutendsten Fantasy-Filmfestival im spanischen Sitges, jeweils den ersten Preis in den Sparten Bester Regisseur, Beste Darstellerin (Cécile de France) und Bestes Make-up. In der Kategorie Bester ausländischer Film wurde High Tension 2006 mit dem Scream Award ausgezeichnet, für den der Film auch in den Kategorien Bester Horrorfilm und Abscheulichster Schurke (Philippe Nahon) nominiert war.

Soundtrack[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben der für den Film komponierten Musik von François-Eudes Chanfrault wurden in High Tension weitere Kompositionen und Songs verwendet:[11]

Synchronisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rolle Darsteller Synchronsprecher[12]
Marie Cécile de France Claudia Lössl
Alex Maïwenn Veronika Neugebauer
Der Killer Philippe Nahon Dirk Galuba
Jimmy Franck Khalfoun Karl Walter Diess
Alex’ Vater Andrei Finti Reinhard Brock
Alex’ Mutter Oana Pellea Eva Maria Bayerwaltes
Polizeichef Jean-Claude de Goros Joachim Höppner

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Freigabebescheinigung für High Tension. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF).Vorlage:FSK/Wartung/typ nicht gesetzt und Par. 1 länger als 4 Zeichen
  2. a b Secrets du tournage auf allocine.fr (französisch).
  3. a b Vgl. jpbox-office.com
  4. Bundesprüfstelle indizierte FSK-Fassung von High Tension. schnittberichte.com, 5. Januar 2010.
  5. BAnz, Nr. 3/2023, 30. März 2023 (online – PDF-Datei; 349 kB, S. 2).
  6. Gerald Wurm: High Tension – Uncut-Fassung erscheint im August 2023 mit FSK-Freigabe von Plaion Pictures im Mediabook. schnittberichte.com, 13. Mai 2023, abgerufen am 26. August 2023.
  7. a b High Tension. In: TV Spielfilm. Abgerufen am 22. Mai 2024.
  8. High Tension. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 16. Mai 2024.
  9. High Tension. In: cinema. Abgerufen am 16. Mai 2024.
  10. Kurt Meinicke: High Tension auf moviemaze.de (Memento vom 13. September 2012 im Webarchiv archive.today).
  11. Vgl. Abspann des Films.
  12. High Tension. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 16. Mai 2024.