Himalaya-Maiapfel

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Himalaya-Maiapfel

Himalaya-Maiapfel (Sinopodophyllum hexandrum)

Systematik
Eudikotyledonen
Ordnung: Hahnenfußartige (Ranunculales)
Familie: Berberitzengewächse (Berberidaceae)
Unterfamilie: Podophylloideae
Gattung: Sinopodophyllum
Art: Himalaya-Maiapfel
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Sinopodophyllum
T.S.Ying
Wissenschaftlicher Name der Art
Sinopodophyllum hexandrum
(Royle) T.S.Ying

Der Himalaya-Maiapfel (Sinopodophyllum hexandrum (Royle) T.S.Ying Syn.: Podophyllum hexandrum Royle), auch Himalaya-Fußblatt genannt, ist die einzige Art der Pflanzengattung Sinopodophyllum innerhalb der Familie der Berberitzengewächse (Berberidaceae).

Illustration
Blüte
Frucht
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Vegetative Merkmale

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Der Himalaya-Maiapfel ist eine wenig verzweigte, ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 20 bis 50 Zentimetern erreicht.[1] Als Überdauerungsorgan wird ein gedrungenes Rhizom, das Knoten in kurzen Abständen besitzt, gebildet.[1] Je Pflanzenexemplar ist nur ein kantiger, kahler Stängel vorhanden, der ist aufrecht mit breiten braunen Schuppen an seiner Basis.[1]

Es werden je Pflanzenexemplar nur zwei Laubblätter gebildet.[1] Die leuchtend grünen Laubblätter sind in Blattstiel und -spreite gegliedert. Der Blattstiel ist 10 bis 25 Zentimeter lang.[1] Die dünn-pergamentartige Blattspreite ist bei einer Länge von 11 bis 20 Zentimetern sowie einer Breite von 18 bis 30 Zentimeter im Umriss kreisförmig und an der Basis herzförmig und etwa bis zur Mitte und mehr drei- oder fünfteilig. Die Blattteile sind manchmal zwei- oder dreilappig. Das obere Ende der Blattlappen ist spitz bis zugespitzt. Der Blattrand ist ganzrandig oder grob gezähnt mit bespitzen Zähnen. Die Blattunterseite ist flaumig behaart und die -oberseite ist kahl.[1]

Generative Merkmale

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Es wird ein endständiger Blütenstand mit nur einer Blüte gebildet.

Die relativ große, zwittrige Blüte ist dreizählig. Die sechs Kelchblätter fallen früh ab. Die sechs weißlich-rosafarbenen Kronblätter sind bei einer Länge von 25 bis 35 Millimetern sowie einer Breite von 15 bis 18 Millimetern verkehrt-eiförmig oder verkehrt-eiförmig-länglich mit leicht bebuchtetem oberen Ende.[1] Die sechs Staubblätter sind jeweils etwa 15 Millimeter lang. Die Staubfäden sind mit einer Länge von 4 bis 6 Millimetern etwas kürzer als die Staubbeutel.[1] Die basifixen Staubbeutel sind bei einer Länge von 5 bis 7 Millimetern sowie einer Breite von 1,2 bis 1,9 Millimetern linealisch mit gerundetem oder stumpfem oberen Ende; sie öffnen sich mit einem Längsschlitz. Die Pollenkörner werden in Tetraden abgegeben.[1] Der Stempel ist etwa 1,2 Zentimeter lang. Der oberständige, einkammerige, ellipsoide Fruchtknoten enthält viele Samenanlagen in parietaler = wandständiger Plazentation. Der Griffel ist mit einer Länge von 1 bis 3 Millimetern relativ kurz.[1]

Die fleischige Beere ist bei einer Länge von 4 bis 7 Zentimetern sowie einem Durchmesser von 2,5 bis 4 Zentimetern eiförmig-kugelig, bei Reife leuchtend orangerot und enthält viele Samen. Die Samen sind kastanienbraun und eiförmig-dreieckig.[1] Es ist kein Arillus vorhanden.[1]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 12 oder 14.[1]

In China reicht die Blütezeit von Mai bis Juni und liegt, bevor die Laubblätter erscheinen.[1] Die Früchte reifen in China von Juli bis September.[1]

Vorkommen und Schutz

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Podophyllum hexandrum ist vom Himalaya im Westen von östlichen Afghanistan im Himalaya im nördlichen Indien, Kaschmir, Nepal, Pakistan,[2] Bhutan und Sikkim und nach Osten bis ins westliche China sowie auf Taiwan verbreitet. Sie gedeiht in China in Höhenlagen von 2200 bis 4300 Metern.[1] Sie wächst in Wäldern, im Dickicht, an feuchten Waldrändern, in Unkrautflächen und in Wiesen.[1]

Sie ist geschützt. Sie ist bei CITES = Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora Appendices I, II and III vom 22. Juni 2021 aufgelistet.[3]

Die Erstbeschreibung erfolgte 1834 unter dem Namen (Basionym) Podophyllum hexandrum durch John Forbes Royle in Illustrations of the Botany and other branches of Natural History of the Himalayan Mountains, Volume 1, S. 64.[4] Die Gattung Sinopodophyllum T.S.Ying wurde 1979 durch Tsun Shen Ying in Acta Phytotaxonomica Sinica, Volume 17, Issue 1, S. 15–16, mit der Typusart Sinopodophyllum emodi (Wall. ex Honigberger) T.S.Ying aufgestellt.[4] Es stellte sich heraus, dass Sinopodophyllum emodi (Wall. ex Honigberger) T.S.Ying nach den Prioritätsregeln ein Synonym von Sinopodophyllum hexandrum (Royle) T.S.Ying ist.[4] Weitere Synonyme für Sinopodophyllum hexandrum (Royle) T.S.Ying sind Podophyllum emodi Wall. ex Honigberger, Sinopodophyllum emodi (Wall. ex Honigberger) T.S.Ying, Podophyllum emodi Wall. ex Hook.f. & Thomson.

Die systematische Einordnung wird kontrovers diskutiert:

Bei einigen Autoren ist sie als Podophyllum hexandrum Royle die einzige Art der Sektion Hexandra innerhalb der Gattung Podophyllum.[5]
Bei den meisten Autoren des 21. Jahrhunderts wird diese Art als Sinopodophyllum hexandrum (Royle) Ying in eine eigene monotypische Gattung Sinopodophyllum T.S.Ying gestellt.[6]

Die Gattung Sinopodophyllum gehört zusammen mit den Gattungen Diphylleia, Dysosma, Podophyllum in die Unterfamilie Podophylloideae innerhalb der Familie Berberidaceae.[6]

Verwendung und Inhaltsstoffe

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Der Himalaya-Maiapfel wird gelegentlich als Zierpflanze in Parks und Gärten angepflanzt. Sie wird durch Samen oder Teilung des Rhizoms vermehrt. Als Gebirgspflanze ist sie sehr kältetolerant, verträgt aber keine Trockenheit.

Der Himalaya-Maiapfel ist giftig und wird medizinisch verwendet.[7][8][9][10][11][12][13] Das Rhizom, nach anderen Quellen auch die Blätter, sind giftig. Die reife Frucht ist nicht giftig, aber nicht schmackhaft. Das Rhizom enthält bis zu 12 % des Harzes Podophyllin, aus dem bis zu 50 % des Neurotoxins Podophyllotoxin mit der Summenformel C22H22O8 und einer Molmasse 414,4 g/mol extrahiert werden kann.[14] Historisch wurde es als Abführmittel und Brechmittel, zur Behandlung nekrotischer und infizierter Wunden und als Hemmstoff gegen das Wachstum von Tumoren eingesetzt. Der nah verwandte Amerikanische Maiapfel (Podophyllum peltatum) enthält eine niedrigere Wirkstoffkonzentration, wurde aber eingehender untersucht.

In Studien mit Fruchtfliegen wurde eine Wirksamkeit als Insektizid festgestellt. Ein Pflanzenextrakt des Himalaya-Maiapfel erwies sich in einer Studie mit Mäusen wirksam gegen die Auswirkungen von Gammastrahlung auf die Zellen.[15]

  • Jianquan Liu, Zhiduan Chen, Anming Lu: Molecular evidence for the sister relationship of the eastern Asia-North American intercontinental species pair in the Podophyllum group (Berberidaceae). In: Botanical Bulletin of Academia Sinica, Taipei, Volume 43, Issue 2, S. 147–154.
  • Junsheng Ying, David E. Boufford, Anthony R. Brach: Berberidaceae: In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China, Volume 19 - Cucurbitaceae through Valerianaceae, with Annonaceae and Berberidaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und Saint Louis, 28. Februar 2011. ISBN 978-1-935641-04-9. Sinopodophyllum T. S. Ying, S. 783 - textgleich online wie gedrucktes Werk.
  • Wei Liu, Dongxue Yin, Jianjun Liu, Na Li: Genetic Diversity and Structure of Sinopodophyllum hexandrum (Royle) Ying in the Qinling Mountains, China. In: PLoS ONE, Volume 9, Issue 10, e110500, Oktober 2014. doi:10.1371/journal.pone.0110500
  • W. Liu, J. Wang, D. X. Yin, M. Yang, P. Wang, Q. S. Han, Q. Q. Ma, J. J. Liu, J. X. Wang: Genetic diversity and structure of the threatened species Sinopodophyllum hexandrum (Royle) Ying. In: Genetics and Molecular Research, Volume 15, Issue 2. PDF.
  • Wenqing Ye, Zhao Yan Yap, Pan Li, Ying-Xiong Qiu, Hans Comes: Plastome organization, genome-based phylogeny and evolution of plastid genes in Podophylloideae (Berberidaceae). In: Molecular Phylogenetics and Evolution, Volume 127, Juli 2018. doi:10.1016/j.ympev.2018.07.001
  • Chia-Lun Hsieh, Chih-Chieh Yu, Yu-Lan Huang, Kuo-Fang Chung: Mahonia vs. Berberis Unloaded: Generic Delimitation and Infrafamilial Classification of Berberidaceae Based on Plastid Phylogenomics. In: Frontiers in Plant Science, Volume 12, Januar 2022. doi:10.3389/fpls.2021.720171 PDF.

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h i j k l m n o p q Junsheng Ying, David E. Boufford, Anthony R. Brach: Berberidaceae. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China, Volume 19: Cucurbitaceae through Valerianaceae, with Annonaceae and Berberidaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und Saint Louis, 28. Februar 2011. ISBN 978-1-935641-04-9. Sinopodophyllum T. S. Ying, S. 783 - textgleich online wie gedrucktes Werk.
  2. Podophyllum emodi bei Tropicos.org. In: Flora of Pakistan. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  3. CITES = Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora, Appendices I, II and III vom 22. Juni 2021.
  4. a b c Sinopodophyllum hexandrum bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 20. März 2022.
  5. Podophyllum hexandrum im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 20. März 2022.
  6. a b Chia-Lun Hsieh, Chih-Chieh Yu, Yu-Lan Huang, Kuo-Fang Chung: Mahonia vs. Berberis Unloaded: Generic Delimitation and Infrafamilial Classification of Berberidaceae Based on Plastid Phylogenomics. In: Frontiers in Plant Science, Volume 12, Januar 2022. doi:10.3389/fpls.2021.720171 PDF.
  7. Podophyllum hexandrum bei Plants For A Future
  8. Chandra Prakash Kala: Indigenous uses, population density and conservation of threatened medicinal plants in the protected areas of Indian Himalaya. In: Conservation Biology, Volume 19, Issue 2, 2005, S. 368–378. doi:10.1111/j.1523-1739.2005.00602.x
  9. S. K. Ghimire, D. Mckey, Y. Aumeeruddy-Thomas: Himalayan medicinal plant diversity in an ecologically complex high altitude anthropogenic landscape, Dolpo, Nepal. In: Environmental Conservation, Volume 33, 2006, 1. doi:10.1017/S0376892906002943
  10. A. C. Kharkwal, R. Kushwaha, O. Prakash, R. K. Ogra, A. Bhattacharya, P. K. Nagar, P. S. Ahuja: An efficient method of propagation of Podophyllum hexandrum: an endangered medicinal plant of the Western Himalayas under ex situ conditions. In: Journal of natural Medicines, Volume 62, Issue 2, 2008, S. 211–216.
  11. O. Chaurasia, B. Ballabh: Podophyllum L: An endergered and anticancerous medicinal plant–An overview. In: Indian Journal Traditional of Traditional Knowledge, Volume 11, 2012, S. 234–241. online.
  12. Podophyllum peltatum L. (May-apple). In: Agriculture and Agri-Food Canada = AAFC, 2012. online.
  13. V. Sharma: Part based HPLC-PDA quantification of podophyllotoxin in populations of Podophyllum hexandrum Royle "Indian Mayapple" from higher altitude Himalayas. In: Journal of Medicinal Plants Studies, Volume 1, 2013, S. 176–183.
  14. Eintrag Himalaja-Maiapfel (Podophyllum hexandrum) bei Giftpflanzen.com.
  15. Arora Rajesh et al.: Cytoprotective Effect of Podophyllum hexandrum Against Gamma Radiation is Mediated via Hemopoietic System Stimulation and Up-Regulation of Heme-oxygenase-1 and the Prosurvival Multidomain Protein Bcl-2. In: Integrative Cancer Therapies, Volume 6, Issue 1, 2007, S. 54–65. doi:10.1177/1534735406298303
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