Reinsburg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Reinsburg
Staat Deutschland
Ort Reinsfeld
Burgentyp Höhenburg, Kammlage
Erhaltungszustand Grundmauern, Wall- und Grabenreste
Geographische Lage 50° 46′ N, 10° 56′ OKoordinaten: 50° 46′ 8,5″ N, 10° 56′ 20,6″ O
Reinsburg (Thüringen)
Reinsburg (Thüringen)
Mauerreste der Reinsburg
3D-Ansicht des digitalen Geländemodells

Die Reinsburg ist die Burgruine einer Kammburg in den Thüringer Reinsbergen. Sie befindet sich zwischen Kleinbreitenbach, Reinsfeld und Schmerfeld.

Unbekannt ist die Zeit der Errichtung der Reinsburg. Das Alter der aufgeschütteten Erdwälle deutet auf eine Wallburg hin, die bereits vor der mittelalterlichen Befestigungsanlage an diesem Platz stand.[1] Zeitweilig gehörte sie zur Grafschaft Kevernburg und sicherte die Handels- und Heereswege in den Tälern der Gera und der Wipfra.[2] Ab der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts fand ein Besitzerwechsel statt, vor allem die Literatur des 19. Jahrhunderts spricht mehrfach von sogenannten Raubrittern bzw. einem Raubschloss.[3][4] Letztmals erstürmt wurde sie wahrscheinlich im Jahr 1289 oder 1290 im Zuge eines Feldzugs des römisch-deutschen Königs Rudolf von Habsburg, der den Landfrieden zum Ziel hatte und zur Zerstörung von insgesamt 66 Burgen in Thüringen führte.

Die Grundmauern der Reinsburg sind in unregelmäßiger, annähernd ovaler Form angelegt und etwa 60 Meter lang. Damit war sie die größte aller Burgen an den Hängen der Gera.[2] Die Trümmer der Gebäude befinden sich im südöstlichen Bereich des ehemaligen Burggeländes,[5] das rund 600 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Die Vermutung, dass ein unterirdischer Gang die Reinsburg mit der Plaueschen Ehrenburg verband, fand einige Anhaltspunkte, konnte jedoch nicht bestätigt werden.[1] Den Reliefdaten ist zu entnehmen, dass die Burg auf einer Seite eine zusätzlich Sicherung durch einen vorgelagerten Abschnittswall hatte.

Nach einer Volkssage wohnte „in grauer Vorzeit“ ein Riese auf der Reinsburg und einer anderen Riese auf dem Singer Berg. Beide Riesen lebten in einer dauerhaften Fehde. Kleinere Wesen versetzten die Riesen von einem Ort zum nächsten, und der Sage nach stritten sie eines Tages zum bloßen Zeitvertreib: Der Riese auf der Reinsburg warf einen mächtigen Streithammer Richtung Singer Berg, verfehlte aber sein Ziel und traf schließlich die Stelle, an der später der Ort Hammersfeld entstand. Zornig warf der Riese auf dem Singer Berg einen großen Klumpen Schmer (entweder Schmalz oder Schlamm) Richtung Reinsburg, verfehlte aber ebenfalls sein Ziel und traf die Stelle, an der später Schmerfeld gegründet wurde.[6]

Eine andere Volkssage erzählt von unverbrauchten Vorräten an köstlichem Wein in den verschütteten Kellern der Reinsburg, die eines Tages an die Oberfläche gelangen und „ganz Thüringen“ überfluten werden.[6]

Commons: Reinsburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Eintrag zu Reinsburg in der privaten Datenbank Alle Burgen. Abgerufen am 27. Oktober 2021.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Naturdenkmäler (Memento vom 2. Mai 2018 im Internet Archive) In: stadt-plaue.de; verweist auf: Käthe Bohnhardt: Sagen von den Reinsbergen.
  2. a b Besondere Naturschönheiten. In: ilm-kreis.de. Abgerufen am 27. Oktober 2021.
  3. Thüringen und der Harz, Mit ihren Merkwürdigkeiten, Volkssagen und Legenden. Siebenter Band, Druck und Verlag von Friedrich August Eupel, Sondershausen 1842, S. 150.
  4. H. Schwerdt und Alexander Ziegler: Neuestes Reisehandbuch für Thüringen. Verlag des Bibliographischen Instituts, Hildburghausen 1864, S. 433.
  5. Michael Köhler: Thüringer Burgen und befestigte vor- und frühgeschichtliche Wohnplätze, Jena 2003
  6. a b August Witzschel: Sagen aus Thüringen. Braumüller, Wien 1866, S. 73 und S. 71.