Tannenstachelbart

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Tannenstachelbart

Tannenstachelbart (Hericium flagellum)

Systematik
Klasse: Agaricomycetes
Unterklasse: unsichere Stellung (incertae sedis)
Ordnung: Täublingsartige (Russulales)
Familie: Stachelbartverwandte (Hericiaceae)
Gattung: Stachelbärte (Hericium)
Art: Tannenstachelbart
Wissenschaftlicher Name
Hericium flagellum
(Scop.) Pers.

Der Tannenstachelbart (Hericium flagellum, Syn. Hericium alpestre), auch Bartkoralle, ist eine Pilzart aus der Familie der Stachelbartverwandten.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Fruchtkörper des Tannenstachelbarts treten von September bis November auf; sie sind weiß und bei zunehmendem Alter cremefarben bis gelblich. Aus einem Basisstrunk verzweigen sich büschelige Äste mit 0,5–2 cm langen Stacheln. Der gesamte Pilz hat einen Durchmesser von 20–40 cm, im Extremfall bis zu 60 cm. Der Geruch ist angenehm würzig.[1][2] Das Sporenpulver ist weiß; die Sporen sind unter dem Mikroskop glatt bis fein punktiert[3] und fast kugelförmig (5–6,5 × 4,5–5,5 µm).[4][5]

Ökologie und Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Tannenstachelbart wächst im Unterschied zu den anderen Stachelbärten auf Nadelholz, besonders Tannen, mitunter auch Fichten. Er erscheint vor allem als Saprobiont auf Totholz, aber auch parasitär auf absterbendem Lebendholz. Er kann in Bodennähe, aber auch höher am Stamm wachsen. Er bevorzugt kühle, feuchte Standorte von der hochkollinen bis zur hochmontanen Lage.[2] Der Pilz ist in Europa und Nordamerika anzutreffen.[4]

Gefährdung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Tannenstachelbart gilt in Deutschland als stark gefährdet (Rote Liste 2), in der Schweiz ist er als VU (verletzlich) eingestuft.[1]

Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Tannenstachelbart ist essbar und gilt sogar als Heilpilz bei Erkrankungen des Verdauungstrakts.[1] Aufgrund seiner Seltenheit sollten wilde Vorkommen jedoch unbedingt geschont werden. Außerdem gilt der Tannenstachelbart als Naturnähe-Anzeiger für die Qualität von Wäldern.[6]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rudolf Winkler, Gaby Keller: Pilze Mitteleuropas. 3800 Pilzarten schrittweise bestimmen. Bern: Haupt 2023, ISBN 978-3-258-08101-4, S. 70.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hericium flagellum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Der Tannenstachelbart auf 123pilzsuche
  2. a b Waldnaturschutz-Informationssystem, wie unter Weblinks
  3. Winkler/Keller, Pilze Mitteleuropas (wie unter Literatur), S. 70.
  4. a b Artenschutz in Franken: Tannenstachelbart (Hericium flagellum)
  5. Nils Hallenberg: Hericium coralloides and H. alpestre (Basidiomycetes) in Europe, in: Mycotaxon 18 (1983), S. 181–189.
  6. Andreas Gminder, Peter Karasch: Das Kosmos-Handbuch Pilze, Stuttgart 2023, ISBN 978-3-440-17027-4, S. 14.