Vielstachler

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Vielstachler

Blattfisch (Monocirrhus polyacanthus)

Systematik
Acanthomorphata
Stachelflosser (Acanthopterygii)
Barschverwandte (Percomorphaceae)
Ovalentaria
Ordnung: Buntbarschartige (Cichliformes)
Familie: Vielstachler
Wissenschaftlicher Name
Polycentridae
Gill, 1858

Die Vielstachler (Polycentridae) sind eine Familie der Ovalentaria in der Gruppe der Barschverwandten (Percomorphaceae). Die fünf zu der Familie gestellten Arten leben im tropischen Südamerika und in Westafrika. Sie wurden früher zu den Nanderbarschen (Nandidae) gezählt. Heute sieht man aber keine Hinweise auf eine nähere Verwandtschaft. Untersuchungen der Morphologie der Eier sprechen für die Monophylie der Polycentridae.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Polycentridae sind kleine, hochrückige und seitlich stark abgeflachte, nur 4,5 bis 8 Zentimeter lange Raubfische, die zwischen Wasserpflanzen gut getarnt bewegungslos auf Beute lauern und diese durch plötzliches Öffnen des Mauls einsaugen. Alle Polycentridae sind brutpflegend und kümmern sich um Eier und Fischlarven.

Arten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt fünf Arten in vier Gattungen:

Deutscher Name Wissenschaftlicher Name Verbreitung Bild
Vierstacheliger Blattfisch Afronandus sheljuzhkoi
(Meinken, 1954)
Elfenbeinküste.
Blattfisch Monocirrhus polyacanthus
Heckel, 1840
Amazonasbecken. Blattfisch
Afrikanischer Vielstachler Polycentropsis abbreviata
Boulenger, 1901
Nigeria, Kamerun, Gabun. Afrikanischer Vielstachler
Südamerikanischer Vielstachler Polycentrus schomburgkii
Müller & Troschel, 1849
Trinidad, küstennahe Flüsse in Venezuela, Guyana und Brasilien. Südamerikanischer Vielstachler
Polycentrus jundia
Coutinho & Wosiacki, 2014[1]
Rio Negro.[1]

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Arten der Vielstachler wurden im Laufe der Zeit ganz verschiedenen systematischen Gruppen zugeordnet. Nelson ordnete sie 1994 in die Familie der Nanderbarsche (Nandidae) ein; 2006 wurden sie dann in eine eigenständige Familie gestellt (Polycentridae),[2] die bereits 1858 durch den US-amerikanischen Ichthyologen Theodore Nicholas Gill eingeführt wurde.[3] Wie viele andere Familien der Barschverwandten gehörten sowohl die Nanderbarsche als auch die Vielstachler lange Zeit zur Ordnung der Barschartigen (Perciformes). Heute werden sie als Schwestergruppe einer Klade der Buntbarsche (Cichlidae) und der marinen Gattung Pholidichthys (Familie Pholidichthyidae)[4] der Ordnung der Buntbarschartigen (Cichliformes) zugeordnet.[5]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Daniel Pires Coutinho, Wolmar Benjamin Wosiacki: A new species of leaffish Polycentrus Müller & Troschel, 1849 (Percomorpha: Polycentridae) from the rio Negro, Brazil. In: Neotropical Ichthyology. Band 12, Nr. 4, 2014, ISSN 1679-6225, S. 747–753, doi:10.1590/1982-0224-20140046 (scielo.br [PDF]).
  2. Joseph S. Nelson: Fishes of the World. John Wiley & Sons, 2006, ISBN 0-471-25031-7. S. 382.
  3. T.N. Gill (1858): Synopsis of the fresh water fishes of the western portion of the island of Trinidad. W. I. Annals of the Lyceum of Natural History of New York 6 (Nr. 10–13, art. 38): 363–430.
  4. Ricardo Betancur-R, Edward O. Wiley, Gloria Arratia, Arturo Acero, Nicolas Bailly, Masaki Miya, Guillaume Lecointre, Guillermo Ortí: Phylogenetic classification of bony fishes. In: BMC Evolutionary Biology. Juli 2017. doi:10.1186/s12862-017-0958-3
  5. R. Fricke, W. N. Eschmeyer, R. Van der Laan (Hrsg.): Eschmeyer's Catalog of Fishes Classification. 2024. (calacademy.org)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Polycentridae – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien