Arapi

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Arapi

Die Südwand mit letztem Abendlicht im Juli, die Spitze ist hinter dem linken Vorgipfel verborgen

Höhe 2217 m ü. A.
Lage Albanien
Gebirge Albanische Alpen
Koordinaten 42° 26′ 45″ N, 19° 45′ 21″ OKoordinaten: 42° 26′ 45″ N, 19° 45′ 21″ O
Arapi (Albanien)
Arapi (Albanien)
Gestein Trias- und Jurakalk[1]
Normalweg Ostschulter vom Qafa e Pejës

Der Kessel am Nordende des Shala-Tals mit der mächtigen Südwand des Arapi von Theth gesehen

Vorlage:Infobox Berg/Wartung/BILD1

Der Arapi (albanisch Maja e Arapit, manchmal auch albanisch Maja e Harapit) ist ein Berg in den Albanischen Alpen im Norden Albaniens. Der Berg ist zwar lediglich 2217 m ü. A. hoch, mit seiner 800 Meter hohen Südwand[1] zählt er zu den prominentesten Felsformationen im Umkreis von Theth.

Der Arapi liegt nördlich von Theth, einem abgelegenen Bergdorf im Shala-Tal, das von den höchsten Bergen der Albanischen Alpen umgeben ist. Das Shala-Tal endet nördlich von Theth in einem großen Talkessel, das im Westen von den Wänden der Radohima (2568 m ü. A.), im Osten vom Jezerca-Massiv (2694 m ü. A.) und im Norden vom Pass Qafa e Pejës (1705 m ü. A.) und den Felswänden des Arapi abgeschlossen wird.

Der Arapi – auch Matterhorn Albaniens genannt[2] – liegt im Nationalpark Alpen Albaniens und zählt zu den Wahrzeichen des Dorfes Theth.

Wanderer unterhalb der Nordwand

Der Arapi erhebt sich aus einem großen Sattel zwischen den Bergmassiven der Bjeshkët e Namuna und der Jezerca, der vom Qafa e Pejës nach Westen zur Radohima hochsteigt. Die Südwand fällt steil ins Shala-Tal ab. Sie endet nicht direkt in der Spitze; diese ist etwas zurückversetzt und von Süden nur aus der Distanz sichtbar. Nach Westen und Norden fällt der Berg ebenfalls sehr steil rund 200 Meter bis zum Sattel ab. Deutlich weniger steil fällt die Ostschulter zum Qafa e Pejës ab.

Der Berg und der umgebende karstige Sattel ist aus schroffem, von Dolinen und Höhlen durchsetzten Kalk aus Jura- und Triaszeitalter gebildet.[1][3]

Der Name Arapi kann mit Mohr, Dunkler oder Araber übersetzt werden.[3]

Im Karstgestein des Arapi und Umgebung gibt es mehrere Höhlen.[3]

Am unteren Ende der Südwand findet sich der Eingang zur längsten Horizontalhöhle Albaniens. Bulgarische Forscher haben ihre Länge auf 2585 Metern erkundet. Die Tiefe des Höhlensystems beträgt 346 Meter. Innerhalb der Höhle wurden 15 Tierarten gefunden.[4]

Südwand des Arapi

Der Aufstieg über die Ostschulter mit steilen Alpwiesen ist ohne technische Schwierigkeiten zu bewältigen, auch wenn die Orientierung im karstigen Gelände nicht ganz einfach ist.[2] Vom Vorgipfel über der Felswand (2050 m ü. A.) bis zum Gipfel dauert es nicht mehr ganz eine halbe Stunde.[1]

Die Südwand gilt als höchste Felswand der Balkanhalbinsel. Sie wurde im Sommer 2010 erstmals von mehrheitlich aus Deutschland stammenden Bigwall-Kletterern durchstiegen. Sie benötigten hierzu 18 Seillängen.[1] Westwand- und Nordwand eignen sich ebenfalls für kürzere Touren.

Obersteiner nennt die Österreicher Georg Heinsheimer, Heid, Egon Hofmann und Heinrich Schatz aus Innsbruck und Linz als Erstbesteiger, die 1930 über die Ostschulter aufgestiegen sein sollen.[5][2] In ihren Berichten ist aber keine entsprechende Besteigung vermerkt.[6][7] Zur gleichen Zeit waren im Gebiet auch italienische Vermesser und britische Bergsteiger unterwegs.[7] Es ist möglich, dass eine dieser Bergsteigergruppen auch den einfach zu erreichenden, am Wege liegenden Arapi erklommen hat; Belege liegen jedoch nicht vor. Es ist durchaus auch vorstellbar, dass albanische Hirten oder Jäger schon vor den ausländischen Alpinisten einfach zu erklimmende Berge wie diesen über die einfach zu begehende Ostschulter bestiegen haben.[5]

In den Jahren 1959 und 1960 waren Bergsteiger aus Albanien und der DDR am Arapi, die mehrere Routen an der Nord- und Westwand erschlossen haben. Auch eine erste Besteigung am Rand der Südwand wurde gemacht. 1985 durchstiegen zwei albanische Bergsteiger auch erstmals die Südwand, umgingen aber die schwierigsten Stellen, in dem sie nach außen auswichen.[2]

Commons: Arapi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c d e Gerald Krug: Albanien. Geoquest-Kletterführer. (Memento vom 20. Februar 2015 im Internet Archive) Geoquest Verlag, 2010
  2. a b c d John Ely: Maje e Arapit. In: SummitPost. 18. September 2010, abgerufen am 7. Februar 2013 (englisch).
  3. a b c Christian Zindel, Barbara Hausammann: Wanderführer Nordalbanien – Thethi und Kelmend. Huber Verlag, München 2008, ISBN 978-3-940686-19-0.
  4. International Caving Expedition Maja Arapit 2009. August 2010, abgerufen am 4. September 2010 (englisch).
  5. a b Bernhard Bauer, Ludwig Obersteiner, Rolf Richer: Zur Erschließung der Nordalbanischen Alpen. Jahrbuch. In: Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpen-Vereins. Band 67. Verlag des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins, Stuttgart 1936, S. 216–229.
  6. Haid, Georg Heinsheimer, Egon Hofmann, Heinrich Schatz: Nordalbanisches Gebirge. Fahrtenberichte. In: Österreichischer Alpenklub (Hrsg.): Österreichische Alpenzeitung. Jahrgang 52, Folge 1103. Wien November 1930, S. 199 f.;
    Egon Hofmann: Albanienexpedition 1931. In: Österreichischer Alpenklub (Hrsg.): Österreichische Alpenzeitung. Jahrgang 53, Folge 1115. Wien November 1931, S. 327 f.
  7. a b Georg Heinsheimer, Egon Hofmann, Heinrich Schatz: Eine Bergfahrt in das nordalbanische Gebirge. In: Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins. Band 62. Verlag des DÖAV, Innsbruck 1931, S. 158–178 (Artikel online).